Grobes Foul durch Adidas

Kritische AktionärInnen zeigen Vorstandsvorsitzendem Hainer bei der Hauptversammlung die Rote Karte
Konzern muss sich an fairplay-Regeln halten

Bei der Hauptversammlung von Adidas morgen in Fürth überreicht der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre einen von Aktionären unterschriebenen Protestbrief an Adidas-Boss Herbert Hainer und zeigt dem Aufsichtsratsvorsitzenden des FC Bayern München wegen groben Foulspiels die Rote Karte.

„Adidas ist mit verantwortlich für die menschenunwürdigen Lebensumstände von Beschäftigten, die in der Adidas-Zuliefererkette arbeiten“, sagt Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands. „Die Menschen, die Adidas-Produkte fertigen, erhalten in aller Regel Löhne, die weit unter dem liegen, was man zur Sicherung der Grundbedürfnisse für sich und die Familie benötigt. Das gewissenlose Handeln des Konzerns zeigte sich einmal mehr, als Adidas nach einem zehntägigen Streik von TextilarbeiterInnen in der chinesischen Schuhfabrik Yue Yuen im April 2014 dem Zulieferer die Aufträge entzog. Dabei hatten die Beschäftigten sich lediglich für gesetzlich vorgeschriebene Sozialleistungen eingesetzt“, so Dufner.

Als Partner des Weltfußballverbandes FIFA verfügt Adidas über großen Einfluss in der Welt des Sports und könnte sich im Vorfeld der Weltmeisterschaft, die im Juni und Juli in Brasilien stattfindet, für soziale Gerechtigkeit im größten Land Lateinamerikas einsetzen. „Leider nutzt Adidas-Chef Hainer diesen Einfluss nicht und denkt nur daran, den Drei-Streifen-Konzern zur Nummer eins in Brasilien zu machen“, kritisiert Dufner. Als im Sommer 2013 während des Confed-Cups Millionen Brasilianerinnen und Brasilianer gegen steigende Preise, Zwangsumsiedelungen an den Austragungsstätten und Bannmeilen für Straßenverkäufer im Bereich der Stadien demonstrierten, wurde dies von Hainer heruntergespielt: „Sobald die WM startet, werden die Demonstrationen vorbei und die Menschen vom Fußball begeistert sein.“ Der Dachverband verlangt deshalb vom Adidas-Chef, die FIFA aufzufordern, Weltmeisterschaften nur an Länder zu vergeben, in denen Menschen- und Arbeitnehmerrechte eingehalten werden.

Der Dachverband der Kritischen Aktionäre appelliert mit seiner Kampagne „fairplay – Konzerne in der Verantwortung für Mensch und Umwelt“ an deutsche Unternehmen, dort, wo sie tätig sind, Verantwortung für Mensch und Umwelt zu übernehmen und Arbeitnehmerrechte einzuhalten. Und auch das Sponsoring ist ein wichtiger Aspekt. Erst dadurch ist Fußball ein Mega-Geschäft geworden, von dem aber nur wenige profitieren.

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