Offene Türen für Kohle und Rüstung

• Ausschlusskriterien in der Regel nur für Nachhaltigkeitsfonds
• Kohle: Investitionen in Kohlekraftwerksbauer
• Rüstung: Investitionen in Kriegslieferanten

Auf ihrer ersten Hauptversammlung heute in Frankfurt will die Deutsche-Bank-Tochter DWS ihre Aktionär*innen von einer soliden Investitionspolitik überzeugen. Aktuelle Stichproben und Datenbankanalysen zeigen jedoch, dass die Fonds der Vermögensverwalterin ethische Grenzen weit überschreiten. Dies wird urgewald-Campaignerin Barbara Happe heute gegenüber dem Vorstand kritisieren.

Das Hauptproblem: Kategorische Ausschlusskriterien für ökologisch und menschenrechtlich hoch sensible Branchen wie die Kohle- oder die Rüstungsindustrie kennt die DWS in der Regel nur für ihre Nachhaltigkeitsprodukte, wodurch sie für einen Großteil ihrer Produktpalette nicht gelten.

Darüber hinaus schließt DWS lediglich Investitionen in Streumunitions- und Landminenhersteller aus. Ausschlüsse für weitere umstrittene Rüstungshersteller wie Rüstungsexporteure, die Spannungs- und Kriegsgebiete beliefern, kennt die DWS für ihre gängigen Fondsprodukte nicht.

urgewald-Stichproben zeigen: Zu den von DWS gehaltenen Aktienpaketen gehören Kampfflugzeughersteller wie Airbus, BAE Systems und Boeing. Die F-15 Jets von Boeing sowie der von Airbus, Leonardo und BAE Systems hergestellte Eurofighter werden seit vier Jahren im Jemen-Krieg eingesetzt. Die knapp 20.000 Luftangriffe der Kriegsallianz unter Führung Saudi-Arabiens sind für Tausende tote Zivilist*innen verantwortlich.

Barbara Happe, Rüstungs-Campaignerin bei urgewald, sagt: „Wir können jeden Tag verfolgen, mit welchem Leid Waffenlieferanten die Menschen im Jemen überschütten. Kein steigender Aktienkurs kann den Tod eines Menschen aufwiegen. Wir fordern, dass die DWS Rüstungsfirmen, die in Kriege und Spannungsgebiete liefern, konsequent ausschließt.“

Auch Kohle-Schwergewichte fand urgewald in gängigen DWS-Produkten: Zum Beispiel Unternehmen, die trotz Klimakrise noch neue Kohlekraftwerke bauen wollen, wie die China Huaneng Corporation, den indischen Konzern NTPC oder Eskom aus Südafrika, außerdem den deutschen Kohle-Giganten RWE, der beim Kohleausstieg auf der Bremse steht. „Wie viele Fridays-For-Future-Proteste braucht die DWS, um zu erkennen, dass solche Investitionen nicht mehr in die Zeit passen? Firmen, die unsere Zukunft verspielen, müssen raus aus den DWS-Fonds“, fordert Happe.

Kontakt:

Moritz Schröder-Therre, urgewald-Presseprecher:
0176/64079965, moritz@urgewald.org

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