Rede von Frau Helga Janssen

Sehr geehrte Damen und Herren,

als Aktionärin habe ich das Statement von der Vorstandsvorsitzenden Frau Titzrath und den Bericht von Herrn Pietsch für ein verantwortungsvolles nachhaltiges Wirtschaften gelesen und begrüße Ihren „ Dreiklang“ aus ökologischer, ökonomischer und sozialer Entwicklung“ in ihrem Unternehmen. Sie übernehmen damit Verantwortung für Umwelt, Soziales und Wirtschaft. Das führt mich zu folgenden Fragen:

1) Gilt dieser Anspruch in allen drei Bereichen für alle Güter, die Sie transportieren?

2) Wie viel Prozent werden in Ihrem Unternehmen als Gefahrengüter ausgewiesen und transportiert?

3) Werden die Container, speziell mit explosivem Material, deutlich sichtbar für alle Mitarbeiter deklariert?

4) Werden die Gefahrengüter extra gelagert und gesichert? Wie geschieht das?

5) Wenn die Gefahrengüter, wie ich voraussetze, gut gesichert sind, wie kann es dann passieren, dass Container über Bord gehen? Wie hoch ist der Verlust? Ist dies der Verantwortungsbereich von HHLA oder der Reederei? ( Ein im Wasser befindlicher Container birgt eine große Gefahr für die Schifffahrt und deren Besatzung! Als Seglerin weiß ich, dass schon Segelboote nachts von einem Container gerammt wurden, ein Leck entstand und das Boot und die Menschen untergingen)

6) Gibt es Gefahrengüter, die die HHLA grundsätzlich nicht transportiert? Wir haben auf der Hauptversammlung von HAPAG LLOYD erfahren, dass diese aus ethischer Verantwortung keine Rüstungsexporte nach Saudi Arabien, Katar und Jemen transportieren. Es wurde uns bestätigt, dass dieser Grundsatz auch nach der Fusion mit UASC- (United Arabian Ship Company) Gültigkeit behält. Wie sieht es in diesem Punkt bei der HHLA aus?

7) In welche Länder transportieren Sie Container mit Rüstungsgütern?

8) Sie sprechen von Vernetzung mit anderen Akteuren. Wer sind diese anderen Akteure?

9) Haben diese Akteure ähnlich nachhaltige Vorgaben wie die HHLA?

10) Sie sprechen von Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung. Sind die Mitarbeiter im Umgang mit Gefahrengütern ausreichend geschult und geschützt?

11) Ich frage deshalb, weil ein Journalist bei Mitarbeitern recherchiert hat und zu dem Ergebnis kam, dass manche von ihnen erst bei der Löschung der Container feststellen mussten, mit welchem explosiven Gefahrengut sie es zu tun hatten- diese Container wurden von Militärfahrzeugen abgeholt und weiter transportiert.

12) Im Gespräch mit Mitarbeitern beim Duckdalben haben wir von deren Zwiespalt erfahren, den sie bei ihrer Arbeit erleben. Sie wollen nicht mit ihrer Hände Arbeit zum Tod von Mensch beitragen und nicht mitverantwortlich sein für die Fluchtursachen durch den Transport von Waffen oder anderes Kriegsgerät.

13) Wir wissen, dass drei Container pro Tag mit Rüstungsgüterndas sind 1000 Container im Jahr – das muss man sich mal vorstellen!!! – den Hamburger Hafen verlassen! Wer transportiert die alle??

14) Für mich als Aktionärin ist die Frage entscheidend, ob mit unserem Geld Rüstungsgüter in andere Länder transportiert werden – denn dadurch landen deutsche Waffen in die Krisengebiete der Welt, auch auf Umwegen. Ich kann es nicht verantworten, dass wir am Transport von Kriegsgerät noch finanziellen Gewinn machen.

15) Haben Sie aufgrund Ihrer ethisch-sozialen, ökologischen und ökonomischen Verantwortung darüber nachgedacht, überhaupt keine Rüstungsgüter zu transportieren?!

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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