Hetze von RWE und IGBCE gegen Klimaschützer und Tagebau-Betroffene geht weiter

  • Aufmarsch von RWE-Mitarbeitern und IGBCE-Mitgliedern vor Privathaus  von Antje Grothus
  • Mitglied der Kohlekommission und Naturführer Michael Zobel als „Arbeitnehmerfeind Nr. 1“ verunglimpft
  • Dachverband warnt vor Hass und Gewalt
Walter Butterweck (RWE Power AG und IGBCE) mit Hetzplakat in Keyenberg

„Mit der heutigen Demonstration durch Kerpen-Buir und dem Aufmarsch vor dem Privathaus von Antje Grothus haben RWE und IGBCE endgültig jedes Maß verloren“, sagte Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre. Antje Grothus ist Mitglied der Initiative Buirer für Buir und wurde als Repräsentantin der vom Tagebau betroffenen Bürger*innen im Rheinischen Braunkohlerevier in die Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung (Kohlekommission) berufen. Wie schon bei der Gegendemonstration bei dem Dorfspaziergang im Erkelenzer Ortsteil Keyenberg am Sonntag war wieder Walter Butterweck, Betriebsratsvorsitzender der RWE Power AG (Standort Köln) an vorderster Front. Mit einem Tweet ging die IGBCE am Nachmittag vorsichtig auf Distanz zum eigenen Aufmarsch: „Zur heutigen Mahnwache in #Buir: Demonstration vor Privathäusern war weder angemeldet noch geplant. Die #IGBCE hält diese Form der Auseinandersetzung für falsch und distanziert sich von persönlichen Anfeindungen. Protest muss aller Job-Sorgen zum Trotz angemessen bleiben.“

Demo vor dem Haus von Antje Grothus in Buir

Bei dem Dorfspaziergang war es zu wüsten Verunglimpfungen von Umwelt- und Klimaschützern und Betroffenen der Braunkohletagebaue gekommen. Die Polizei schritt ein und nahm Walter Butterweck, der auch Mitglied des IGBCE-Landesvorstands ist, ein Plakat mit aufhetzendem Inhalt ab. Es zeigt eine Fotomontage der Tagebaubetroffenen Antje Grothus und des Naturführers Michael Zobel, die Aufschrift lautet: „Arbeitnehmerfeind Nr. 1“.

„Nach der Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Münster, das einen Rodungsstopp im Hambacher Wald verhängte, und der Ankündigung eines Stellenabbaus bei RWE durch den Vorstandsvorsitzenden Rolf Martin Schmitz scheinen bei RWE-Mitarbeitern und Mitgliedern der Gewerkschaft IGBCE die Nerven blank zu liegen“, sagte Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre. „Beim Brandanschlag auf das Feuerwehrfahrzeug des Bündnis gegen Braunkohle Anfang September haben wir erlebt, wozu blinder Hass führen kann.“

Michael Zobel dankte den anwesenden Polizisten für ihre „besonnene Art“. Sie hätten mit dafür gesorgt, dass die Pläne der RWE- und IGBCE-Angehörigen nicht aufgehen konnten. „Die niederträchtigen Plakate gegen Antje und mich mussten verschwinden, die Druckluft-Hupen konnten nicht eingesetzt werden. Gut so, diese üble Art der Auseinandersetzung brauchen wir nicht“, sagte der Naturführer, der nach mehr als 50 Waldspaziergängen im Hambacher Wald erstmals zum Dorfspaziergang am Rande des Braunkohletagebaus Garzweiler aufgerufen hatte.

„Wenn der Betriebsratsvorsitzende von RWE aus Köln das besagte Plakat stolz in die Höhe hält, dann zeigt das sehr deutlich, wie schwach die Argumente wirklich sind und auf welchem Niveau die Braunkohle-Befürworter angekommen sind“, meinte Zobel weiter.

Das Angebot Zobels an alle, beim Dorfspaziergang ein Statement abzugeben, nutzte der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende des RWE-Tagebaus Garzweiler, Klaus Emmerich. Es sei notwendig, das Gespräch zu suchen. „Unsere Ziele sind gleich, nur über die Wege dahin unterscheiden wir uns.“

> Rheinische Post, 14.10.2018: „Spaziergang mit politischer Botschaft“
> Rheinische Post, 13.10.2018: Interview mit RWE-Chef Schmitz, „Nichts ist vorbei, der Kampf um Hambach geht weiter!“

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