Lonmin und BASF zur Verantwortung ziehen

  • Marikana Solidarity Week vom 12. – 16. März in London
  • Kritische Aktionärinnen und Aktionäre bei Hauptversammlung des britisch-südafrikanischen Bergbaukonzerns Lonmin
  • Übernahme durch Sibanye-Stillwater bedroht die Zukunft von 13.000 Bergleuten
  • Platin-Abnehmer BASF muss endlich Lonmin-Audits publizieren


Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre und das südafrikanisch-europäische Netzwerk Plough Back the Fruits fordern den britisch-südafrikanischen Bergbaukonzern Lonmin anlässlich seiner Hauptversammlung am 15. März in London auf, seinen sozialen und arbeitsrechtlichen Verpflichtungen endlich nachzukommen. Zusammen mit südafrikanischen und britischen Nichtregierungsorganisationen erinnern die Kritischen Aktionäre vor Beginn der Hauptversammlung mit einer Mahnwache vor dem Lincoln Center in der Londoner City an 34 Lonmin-Bergleute, die am 16. August 2012 in Marikana getötet wurden. Vom Platin-Hauptabnehmer BASF verlangt der Dachverband die Veröffentlichung der kompletten Lonmin-Audits.

Der südafrikanische Bischof Johannes Seoka, der bereits 2017 auf der Hauptversammlung von Lonmin sprach, wird das Management auffordern, Verantwortung für seine Arbeiter, die Gemeinschaft von Marikana und die Umwelt zu übernehmen. „In der Lonmin-Hauptversammlung 2017 haben der Aufsichtsratsvorsitzende Brian Beamish und der Vorstandsvorsitzende Ben Magara verkündet, dass eine neue Ära eingeleitet und die Sorgen der Arbeitnehmer ernst genommen würden. Jetzt muss ich sie fragen: Wie wird die Zukunft der 13.000 Bergarbeiter aussehen, die nach der Übernahme durch Sibanye-Stillwater ihren Job verlieren werden?“

Thumeka Magwangqana, südafrikanische Bürgerrechtlerin aus Marikana und Leiterin der Frauenorganisation Sikhale Sonke („Wir weinen zusammen“), ein weiteres Mitglied der südafrikanischen Delegation, fragt sich, wer für die Verbrechen des Konzerns verantwortlich gemacht wird, wenn Lonmin als Einheit verschwindet. „Den Witwen der getöteten Bergarbeiter und den Bergleuten, die bei dem Massaker verletzt wurden, sind bisher keine Entschädigungen gezahlt worden.“

Der südafrikanische Rechtsanwalt Andries Nkome fordert weitere Maßnahmen gegen Lonmin und Politiker, die beschuldigt werden, das Marikana-Massaker verursacht zu haben. Er war der erste Anwalt, der kostenlos 279 verletzten verhafteten Bergarbeitern Rechtsberatung angeboten hat. „Keinem der Minenarbeiter wurde von der Regierung offiziell eine Entschädigung angeboten, obwohl der südafrikanische Staat im März 2017 ankündigte, dass er dafür rund 70 Millionen Euro bereitgestellt habe.“
Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands der Kritischen Aktionäre, wird auf der Hauptversammlung auf die enge Beziehung zwischen Lonmin und der deutschen BASF sowie die Lieferketten-Verantwortung des deutschen Chemie-Riesen hinweisen (siehe Kasten). „Als Hauptabnehmer des Platins von Lonmin darf es der BASF nicht egal sein, dass die Arbeiter unter miserablen Bedingungen am Rande der Marikana-Mine hausen. Ich fordere die BASF erneut auf, die beiden Audits, die bei Lonmin durchgeführt wurden, in vollem Umfang zu veröffentlichen. Wir werden mit dem Menschenrechtsausschuss des britischen Parlaments nächste Woche über all diese Themen sprechen.“

Die Marikana Solidarity Week wird gemeinsam vom London Mining Network, der Marikana Miner Solidarity Campaign, Decolonising Environmentalism, War on Want, Plough Back the Fruits und dem Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre organisiert.

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