In unserem Gegenantrag kritisieren wir Schlupflöcher beim Kohleausschluss und die Unterstützung der Öl- und Gasindustrie. Dazu haben wir folgende Fragen zur virtuellen Hauptversammlung eingereicht:
- Hinsichtlich des Umgangs mit dem Kohlesektor hat Munich Re im Jahr 2018 festgelegt, in Industrieländern und auch in einem großen Teil der Schwellenländer keine Neubauten von Kohlekraft werken oder -minen als Einzelrisiken mehr zu versichern. Wenige Ausnahmen kann es in Ländern geben, in denen ein erheblicher Anteil (mehr als 10 Prozent) der Bevölkerung noch keinen Zugang zu Strom hat. Diese werden einer Einzelfallprüfung unterzogen. Wie viele Anfragen für Ausnahmen von der Regel hat es im vergangenen Geschäftsjahr gegeben und wie viele Ausnahmen wurden gemacht?
- In der Munich Re Group Ambition 2025 von Dezember 2020 kündigt Munich Re einen kompletten Kohleausstieg bis 2040 an. Dies muss auch Kohle in Treaty Reinsurance umfassen. Swiss Re hat im März 2021 angekündigt, seine Kohlepolicy im Treaty-Bereich ab 2023 zu verschärfen und immer weniger Kohle in den Verträgen zuzulassen. Wo steht die Diskussion innerhalb von Munich Re zu diesem Thema?
- Ein Beispiel für Treaty Resinurance ist die Rückversicherung des polnischen Erstversicherers PZU durch Munich Re. Erste Schritte für die Bereinigung von Treaty Rückversicherung von Kohle sind Nachfragen bei und Gespräche mit Erstversicherern. Die polnische Zivilgesellschaft kritisiert seit Jahren die bedeutende Rolle von PZU für die polnische Kohleindustrie. Hat Munich Re das Thema Kohle mit PZU angesprochen und darauf hingewiesen, dass dieser Bereich bei PZU die Rückversicherung in Zukunft erschweren kann?
- Anfang des Jahres hat eine Munich Re Tochter die Versicherung für die Nord Stream 2 Pipeline eingestellt, um US-amerikanische Sanktionen zu vermeiden. Um welche Art von Versicherung handelte es sich? Zieht Munich Re aus dem Fall Konsequenzen hinsichtlich der Versicherung von hoch politisierten Projekten?
- Munich Re hat in der „Ambition 2025“ angekündigt im Öl- und Gasbereich bei Anlagen 25% CO2-Emissionsreduktion bis 2025 anzustreben und im (Rück-)Versicherungsbereich 5% CO2-Emissionsreduktion bis 2025. Gleichzeitig wirbt Munich Re massiv für seine Versicherungsleistungen im Öl- und Gasbereich. Wird der Widerspruch zwischen eigenen Klimaschutzzielen und Öl- und Gasversicherung intern diskutiert und gibt es Überlegungen, die Werbung entsprechend den Klimaschutzankündigungen zurückzufahren?
- Die Ölfirma Regenerate Alaska will in der Atlantischen Küstenebene durch directional drilling von außerhalb des Arctic National Wildlife Refuge (ANWR) Öl unter dem Reservat abbauen. Die Küstenebene ist auch über das Reservat hinaus heiliges Land für die ansässigen Gwich’in und lebenswichtig für Porcupine Karibous. Dementsprechend werden auch Ölbohraktivitäten außerhalb des Reservats abgelehnt. UN und Inter-American Commission on Human Rights untersuchen die Bohraktivitäten in der Atlantischen Küstenebene. Alle großen US-amerikanischen und kanadischen Banken haben öffentlich erklärt, dass sie keine Investitionen im Reservat finanzieren werden. Wird Munich Re Unternehmen, die auch von außerhalb des Reservats durch horizontal drilling Öl von unterhalb des Reservats abbauen wollen, als Anlagen und von Versicherungen ausschließen?
- Swiss Re, Axa SA und AXIS Bermuda haben öffentlich ausgeschlossen, Aktivitäten innerhalb des Arctic National Wildlife Refuge zu versichern. Axa SA’s Policy schließt alle Öl- und Gasexploration in der Arktis aus. Wird Munich Re aus Klima- und Biodiversitätsgründen eine Policy erarbeiten, die die Versicherung von Öl- und Gasexploration innerhalb der Arktis ausschließt? „Arktis“ entsprechend der Arctic Monitoring and Assessment Program (AMAP) Definition, die den Polarkreis, politische Grenzen, Vegetations- und Permafrostgrenzen sowie ozeanografische Kennwerte einbezieht.
- Nutzt Munich Re für die Bewertung inwieweit Unternehmen oder Investitionen einem Paris-kompatiblen Pfad entsprechen eines oder mehrere Klimaszenarien und welche sind dies?
