Konzernkritik vielfältiger denn je

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde,

Konzerne haben mehrere Möglichkeiten, mit Protest umzugehen: Sie können sachbezogen darauf eingehen und ihr Geschäftsmodell anpassen; sie können so tun, als ob sie ihre Kritiker*innen ernst nehmen und mehr Nachhaltigkeit geloben; sie können Fakten schaffen, indem sie sich über einen erreichten gesellschaftlichen Konsens hinwegsetzen; und sie können versuchen, Widerstand zu kriminalisieren. Für die letzten beiden Möglichkeit hat sich RWE entschieden.

Dem Fakten-Schaffen von RWE setzen immer mehr Bürgerinnen und Bürger im Rheinischen Braunkohlerevier ihren zivilen Ungehorsam entgegen. Die Initiative „Alle Dörfer bleiben!“ hat vergangene Woche die Bauarbeiten der neuen „Grubenrandstraße“ L354n am Tagebau Garzweiler für einen Tag gestoppt. Die Straße wird nur gebraucht, wenn die bedrohten Dörfer abgerissen werden. Aber darüber gibt es ja zwischen den Bürgern, der NRW-Landesregierung und RWE ja noch gar keine Klärung.

Die Klimaaktivistin Kathrin Henneberger, Pressesprecherin von Ende Gelände, hat in ihrer Rede auf der Hauptversammlung von RWE für die Blockade von Kohlebaggern und geworben. Damit hat sie den Chef von Europas schmutzigstem Konzern, Rolf Martin Schmitz, herausgefordert. Der hat ihr nun ein „Hausverbot für alle Betriebsflächen und Anlagen der RWE Power AG“ erteilt und will sie zwingen, eine Unterlassungsverpflichtung zu unterschreiben.

Kathrin Henneberger verweigert die Unterschrift und hat die Frist verstreichen lassen. Für sie ist der Widerstand gegen RWE kein „widerrechtlicher Angriff“, sondern „legitim im Angesicht der grausamen Realität der Klimakrise im globalen Süden und dem Verfeuern der Zukunft unserer Kinder“.

Wer sich entschieden für das Klima einsetzen will, kann sich an Demonstrationen gegen den Kohleabbau beteiligen und Aufrufe gegen Zwangsumsiedlung unterschreiben: #AlleDörferbleiben. Und Ende Gelände lässt sich nicht einschüchtern: #AlleGegenRWE.

Solidarische Grüße
Markus Dufner
Geschäftsführer

Hauptversammlungen im Juni

18.06. Deutsche Wohnen SE

Protest gegen den Rendite-Hai

Die Initiative „Deutsche Wohnen enteignen“ ruft für den 18. Juni zu einem Protest vor der Hauptversammlung der Deutschen Wohnen in Frankfurt auf

Die Deutsche Wohnen hat den Ruf, ein „Miethai“ zu sein. In Berlin ist die Aktiengesellschaft mit einem Bestand von 111.000 Wohnungen der größte private Vermieter. Dem Immobilienriesen wird vorgeworfen, Mieten übermäßig zu erhöhen und nur auf Rendite aus zu sein. Inzwischen fordern mehr als 20.000 Menschen in einem Volksbegehren, die Deutsche Wohnen zu enteignen. Die Initiative „Deutsche Wohnen enteignen“ kündigte an, ihre Kritik an dem Immobilienkonzern auch in der Hauptversammlung vorzubringen. Mehr Informationen auf der Website https://www.dwenteignen.de/


18.06. Hamburger Hafen und Logistik AG

HHLA fantasiert von Drohnen und Hyperloop

Vorschläge für für ökologische und innovative Logistik im Hamburger Hafen liegen vor, werden aber gebremst

Der Förderkreis „Rettet die Elbe“ setzt sich dafür ein, dass die HHLA ihren Betrieb unter den realistischen Randbedingungen Hamburgs optimiert. Dazu gehört auch die Containerumfuhr im Hamburger Hafen, die auf der Straße auf massive Schwierigkeiten stößt. „Für Transporte innerhalb des Hafens wurden seit über hundert Jahren Wasserwege gebaut“, erinnert Dr. Klaus Baumgardt, Vorsitzender des Förderkreises. „Diese Gegebenheiten muss die HHLA verstärkt nutzen, ob durch Containertaxi oder Feeder Barge. Spinnereien wie Hyperloop und Drohnen verschwenden Arbeitszeit und Energie, würden als neue Verkehrssysteme weitreichende teure Infrastrukturen mit erheblichen Eingriffen in die Umwelt erfordern, und schaden dem seriösen Ruf des Unternehmens“, kritisiert Baumgardt.
„Die HHLA ist derzeit von einer Innovationshybris erfaßt und engagiert sich in sogenannten Zukunftstechnologien, wie HyperLoop und Containerdrohnen, die allerdings nur als „physikalischen Unfug“ und ökologischer Frevel bezeichnet werden können“, sagt Dr.-Ing. Ulrich Malchow, Geschäftsführer der „Port Feeder Barge“. „Mehr Widerspruch geht nicht“.


22. Juni: Aktionstag „Kohle stoppen! Klima & Dörfer retten!“ im Rheinland

Am 22. Juni lädt das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ wieder ins Rheinische Braunkohlerevier ein – zusammen mit den Schüler*innen von Fridays for Future sowie Campact, BUND, Greenpeace und den Naturfreunden

Am Tagebau Garzweiler sind weiterhin zahlreiche Dörfer von der Abbaggerung bedroht – obwohl der Kohleabbau die Klimakrise anheizt! Unter dem Motto “Platz nehmen gegen Kohle!” werden wir uns mit tausenden Menschen schützend vor die Dörfer setzen. Die Farbe des Tages ist gelb, also bringt gelbe Kleidung und Sitzgelegenheiten mit!
Alle Infos zum Aktionstag


Offener Brief: Bündnis fordert Moratorium für Erhalt bedrohter Dörfer und Hambacher Wald

Ein Bündnis aus 40 zivilgesellschaftlichen Organisationen und Bürgerinitiativen fordert NRW-Ministerpräsident Armin Laschet in einem offenen Brief auf, die weitere Zerstörung für Kohle durch RWE zu stoppen

Die Landesregierung NRWs solle ein Moratorium erlassen, „das die weitere Zerstörung der von Tagebauen bedrohten Dörfer und des Hambacher Waldes verhindert, bis die politischen Entscheidungen zum Kohleausstieg getroffen und umgesetzt sind.” Die Unterzeichner fordern, dass die Dörfer und der Wald dauerhaft erhalten bleiben. Dafür solle die Landesregierung grundsätzlich eine Bestandsgarantie aussprechen.
Den offenen Brief im Wortlaut finden Sie hier.


Der Dachverband in den Medien

Wechsel an der Daimler-Spitze

SWR, 22.05.2019: Der Geschäftsführer des Dachverbands Kritische Aktionäre, Markus Dufner, der auch Daimler-Anteilseigner vertritt, gibt dem ehemaligen Konzernchef Dieter Zetsche eine schlechte Note: „Ich würde ihm eine Fünf erteilen“, sagte Dufner im Radioprogramm SWR Aktuell. „Für sein Auftreten in den letzten Jahren – insbesondere im Diesel-Abgas-Skandal – hat er sich keine bessere Note verdient.“ Es habe kaum Aufklärungswillen gegeben und das auf Kosten der Kunden. Was er vom neuen Chef Ola Källenius erwartet, erläutert er im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Andreas Böhnisch.

Klimawandel dominiert Hauptversammlung in Berlin

Kritische VW-Aktionäre wollen keine SUV-Produktion mehr

rbb, 14.05.2019: Bei der Hauptversammlung von VW in Berlin will der Dachverband Kritischer Aktionärinnen und Aktionäre am Dienstag den Antrag stellen, Vorstand und Aufsichtsrat nicht zu entlasten. Im rbb sagte Jens Hilgenberg, Vorstandsmitglied der Kritischen Aktionäre, das habe verschiedene Gründe. Es gehe dabei um die Frage, „welche Autos in Zukunft gebaut werden sollen, aber natürlich auch die ganzen Nachwehen des Dieselabgas-Skandals. Da muss man ganz klar sagen, da sind wir noch lange nicht durch.“

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