RWE: Bestandsgarantie für Hambacher Wald und Dörfer am Braunkohletagebau jetzt!

  • Dachverband fordert Rücktritt von RWE-Chef Schmitz und Halbierung der Dividende
  • Kundgebung „irRWEge stoppen“ vor Grugahalle am 3. Mai um 8.30 Uhr

Köln/Erkelenz. Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre und die Initiative „Alle Dörfer bleiben!“ werfen der RWE AG vor, den Kohleausstieg zu behindern und eine möglichst hohe Entschädigung für den Konzern herausholen zu wollen. Es ist möglich, sowohl den Hambacher Wald zu retten als auch die Dörfer an den Tagebauen Garzweiler und Hambach zu erhalten. Vor Beginn der Hauptversammlung des Energiekonzerns am 3. Mai in Essen veranstaltet ein breites Bündnis von Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen unter dem Motto „irRWEge stoppen – für Klimagerechtigkeit kämpfen!“ eine Kundgebung vor der Grugahalle.

„RWE-Chef Rolf Martin Schmitz hat jegliches Vertrauen verloren. Er ist für den klimafeindlichen Kurs des Konzerns verantwortlich und hat dazu beigetragen, dass auch die Kohlekommission wirtschaftliche Interessen der Energiekonzerne über Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit für Betroffen und Arbeitnehmer*innen stellt “, sagt der Geschäftsführer des Dachverbands, Markus Dufner. „Deshalb sollte der Aufsichtsrat Schmitz als Vorstandsvorsitzenden abberufen und durch jemand ersetzen, der glaubhaft an der Entwicklung von Zukunftsperspektiven im Rheinischen Revier mitarbeitet.“ Der Dachverband verlangt von RWE außerdem, die Dividende von 70 Cent je Aktie auf 35 Cent zu kürzen, um die Rückstellungen für die Beseitigung von Umwelt- und Gesundheitsschäden, die durch die Kohlewirtschaft verursacht wurden, zu erhöhen.

„Seit die Kohlekommission im Januar 2019 ihre Empfehlungen der Politik vorgelegt hat, beschleunigt die RWE AG den Abriss von Dörfern an den Tagebauen Garzweiler und Hambach“, so David Dresen aus dem bedrohten Ort Kuckum und aktiv bei „Alle Dörfer bleiben!“, einer bundesweiten Initiative von Tagebau-Betroffenen aus allen drei Braunkohlerevieren. „Anstatt die politische Umsetzung des Kohlekompromisses abzuwarten, schafft RWE Fakten und vertreibt so weiter tausende Menschen aus ihrer Heimat. Der Konzern muss nun endlich eine Bestandsgarantie für den Erhalt der Dörfer und den ökologisch wertvollen Hambacher Wald abgeben.“

„Viele Dorfbewohner, die Tag für Tag erleben, wie RWE in ihrer Nachbarschaft Häuser abreißt und die Vorbereitungen für den Kohleabbau vorantreibt, empfinden das Vorgehen des Konzerns als Psychoterror, der sie zum Verlassen ihres Zuhauses zwingen soll“, beklagt Dresen. „RWE-Mitarbeiter bohren direkt neben Wohnhäusern, unter dauerhafter Lärm-, Licht- und Schmutzbelästigung; sie schlagen für eine Umgehungsstraße, die möglicherweise nie gebraucht wird, eine breite Schneise durch Wald und Felder.“

„Das Vorgehen von RWE ist absolut nicht sozialverträglich“, sagt Dresen. „Der Konzern verhandelt über den Verkauf von Grundstücken mit jedem Eigentümer geheim. Dadurch werden Dorfbewohner gegeneinander ausgespielt und es wird Misstrauen geschürt. Die Entschädigungsangebote von RWE sind häufig unzureichend und ermöglichen es vielen Bewohnern nicht, adäquaten Ersatz für ihr altes Grundstück zu erwerben. Landwirte und Tierhalter erhalten so wenig Flächen, dass sie nicht an der gemeinsamen Umsiedlung teilnehmen können, ohne ihren Beruf aufzugeben. Besonders ältere Menschen werden durch eine Zwangsumsiedlung entwurzelt und ihrer gewohnten Umgebung beraubt. Es gibt Fälle, in denen die Entwurzelung älteren Menschen so zugesetzt hat, dass sie während oder kurz nach der Zwangsumsiedlung verstorben sind.“

Der Dachverband fordert, dass die von der Kohlekommission empfohlenen und von der Bundesregierung zugesagten 40 Milliarden Euro Strukturhilfe für die kommenden 20 Jahre an einen konkreten Abschaltplan für Kohlekraftwerke geknüpft werden. „Für Kraftwerke, die zum Zeitpunkt der Abschaltung bereits älter als 25 Jahre sind und wahrscheinlich unwirtschaftlich werden, sollte RWE nicht noch auf Entschädigungszahlungen auf Kosten der Allgemeinheit setzen“, so Dufner.

KUNDGEBUNG AM 3. MAI AB 8.30 VOR DER GRUGAHALLE IN ESSEN

Unter dem Motto „IrRWEge stoppen – für Klimagerechtigkeit kämpfen!“ (#irRWEgestoppen) veranstaltet der Dachverband mit einem breiten Bündnis von Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen eine Protestkundgebung mit Musik und Redebeiträgen vor der Grugahalle. Von dort aus startet ab 10.30 Uhr eine Demonstration von Fridays for Future in die Essener Innenstadt.

KONTAKT UND INTERVIEWANFRAGEN

– Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre, Markus Dufner, Tel. 0221/5995647, Mobil-Tel. 0173 – 713 52 37, dachverband[at]kritischeaktionaere.de

– Alle Dörfer bleiben!, David Dresen, Mobil-Tel. 0178 – 2334959, presse[at]alle-doerfer-bleiben.de


GEGENANTRÄGE DES DACHVERBANDS UND VON ALLE DÖRFER BLEIBEN

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