„Mrs. Simpson, thank you for coming to Germany“

Kritische Aktionär*innen, Umwelschützer*innen und Menschenrechtler*innen ziehen Siemens zur Rechenschaft. Am Ende sorgen Großaktionäre dafür, dass Vorstand und Aufsichtsrat entlastet werden. 

Lara Eckstein von Campact überreicht am Ende ihrer Rede eine Petition an Siemens.

Mehr als 50 Redner*innen und Redner haben auf der Siemens-Hauptversammlung gesprochen, mehr als die Hälfte zu den Kohlegeschäften von Siemens in Australien und anderen fragwürdigen Geschäften. Den meisten von ihnen hat der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre das Rederecht übertragen.

Ihre Redezeit wurde vom Aufsichtsratsvorsitzenden und Versammlungsleiter,  Jim Hagemann Snabe, zunächst auf 5 Minuten, dann auf 3 Minuten verkürzt. Fondsmanager*innen und Vertreter*innen großer Aktionärsvereinigungen im ersten Block hatten noch eine Redezeit von je 10 Minuten zur Verfügung. So etwas nennt man „Aktionärsdemokratie“ – wie auch das Abstellen des Mikros, wenn von Aktivist*innen Fragen gestellt werden, die nach Meinung des Konzerns nicht in die Hauptversammlung gehören. 

Siemens-Chef Joe Kaeser musste sich bei einem Großteil der Fragen rechtfertigen, warum er sich letztlich dafür entschieden hatte, seine Unterschrift unter den Vertrag mit dem indischen Kohlekonzern Adani nicht zurückzuziehen. Die Signalanlage für die Eisenbahnlinie, die die Carmichael-Kohlemine im australischen Queensland mit dem Ausfuhrhafen Abbot Point am Great Barrier Reef verbindet, gilt vielen als Symbol dafür, wie ernst es Siemens mit Klimaschutz und Nachhaltigkeit nimmt.

Murrawah Johnson, Dr. Lindsay Simpson und Varsha Yajman hatten die längste Anreise zur Siemens-Hauptversammlung und brauchten viel Geduld, bis sie endlich ans Rednerpult gerufen wurden. Johnson, Abgesandte der indigenen Wangan and Jagalingou, der  traditionellen Eigentümer des Landes, das von der Kohlemine zerstört werden soll, stellte fest: „Wir haben nicht für die Adani-Mine gestimmt.“ Kaeser zweifelte die Richtigkeit dieser Aussage an. Bei der Buchautorin Simpson bedankte er sich lediglich, dass sie den weiten Weg nach Deutschland auf sich genommen hatte.

Dr. Lindsay Simpson, Autorin „Adani: Following Its Dirty Footsteps“
Siemens-Chef Joe Kaeser
Varsha Yajman, Australian School Strike for Climate (rechts)

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