Newsletter Juli 2023
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Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,

neben einem VW Golf stehen der chinesische Staatspräsident Xi Jinping und Volkswagen-Chef Oliver Blume. Xi Jinping hält uigurische Zwangsarbeiter an der Kette. Es waren natürlich verkleidete Aktivist*innen, mit denen ich vor Beginn der Hauptversammlung der Volkswagen AG in Berlin protestierte. Unsere Forderung: Keine Profite aus uigurischer Zwangsarbeit bei VW! Auch in der Hauptversammlung haben wir auf die katastrophale Menschenrechtslage in der westlichen Region Chinas hingewiesen. Volkswagen, aber auch Mercedes-Benz und BMW müssen endlich transparent machen, was sie vorgeben zu tun: ihren menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten auch in China nachzukommen.

Da die Vorstände auf unsere Fragen nur ausweichend geantwortet haben, unterstützen wir die Beschwerde des European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) gegen VW, Mercedes-Benz und BMW. Das zu Jahresbeginn in Kraft getretene Lieferkettengesetz eröffnet uns neue Möglichkeiten, menschenrechtliche Sorgfalt von Konzernen einzufordern. Volkswagen hat nun angekündigt, sein umstrittenes Werk von einem externen Audit-Unternehmen prüfen zu lassen, ohne weitere Details zu nennen. Für uns ist dieser Schritt mehr als fraglich. Solche Audits setzen Meinungsfreiheit ohne staatliche Repression voraus. Daher machen wir erneut unsere Kritik und Fragen in einem offenen Brief an Volkswagen deutlich.

Auf unserer Jahrestagung am 16. September, zu der wir hiermit herzlich einladen, verleihen wir unseren Henry Mathews Preis an die Initiative Lieferkettengesetz, diskutieren über Zwangsarbeit in Lieferketten und ziehen eine Bilanz der diesjährigen Hauptversammlungen mit ihren vielen virtuellen und wenigen Präsenz-Veranstaltungen. Ich freue mich auf den Austausch dazu!

Solidarische Grüße
Tilman Massa
Co-Geschäftsführer

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In diesem Newsletter:

  • Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz: Autokonzerne müssen Konsequenzen aus Zwangsarbeitsrisiken in Lieferketten ziehen – Beschwerde eingereicht
  • Volkswagen: Offener Brief mit Fragen zum angekündigten Audit
  • Unsere Jahrestagung 2023: Werden deutsche Konzerne ihrer Verantwortung gerecht? Jetzt anmelden und mitdiskutieren
  • Südzucker: Weiter-so in der industriellen Landwirtschaft statt sozial-ökologische Wende
  • Fresenius Medical Care: Stellenabbau und unklare Zukunftsperspektive in neuer Konzernstruktur
Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz
Wir machen Druck ‒ nicht nur auf Volkswagen: Autokonzerne müssen Konsequenzen aus Zwangsarbeitsrisiken in Lieferketten ziehen
In einem umfangreichen Bericht wies die Sheffield Hallam University nach: Weiterhin wird potentiell in der gesamten Lieferkette der Autoindustrie in der uigurischen Region Chinas Zwangsarbeit eingesetzt. Betroffen sind nicht nur Zulieferer von Volkswagen, sondern auch von BMW und Mercedes-Benz. Ab diesem Jahr müssen alle drei Autokonzerne das Lieferkettengesetz umsetzen. Bei „substantieller Kenntnis“ über Missstände in den eigenen Lieferketten müssen Konzerne die Vorfälle und Risiken prüfen und Maßnahmen zur Abhilfe und Prävention gegen weitere Menschenrechtsverletzungen ergreifen. Wir haben auf den Hauptversammlungen von Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz die Vorstände über die Menschenrechtsverletzungen in Kenntnis gesetzt. Bislang hat keiner der Autokonzerne belegt, wie auf die Zwangsarbeitsrisiken in China angemessen reagiert wird.
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Deutscher Wirtschaftsmotor brummt dank Zwangsarbeit: Beschwerde gegen VW, BMW und Mercedes-Benz eingereicht
Das European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) hat Beschwerde gegen VW, BMW und Mercedes Benz beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) eingereicht. Bislang haben die Unternehmen keine Belege präsentiert, die zeigen, dass sie auf das Risiko von Zwangsarbeit in Zulieferbetrieben in der Autonomen Uigurischen Region Xinjiang (uigurische Region) in angemessener Weise reagieren. Seit dem 1. Januar 2023 sind Unternehmen durch das Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz (LkSG) dazu verpflichtet, menschenrechtliche Sorgfaltspflichten entlang der Lieferketten einzuhalten, und unter anderem angemessene Maßnahmen zur Verhinderung oder Abschaffung von Zwangsarbeit zu ergreifen. Die Beschwerde wird vom Weltkongress der Uiguren (WUC) und uns unterstützt.
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Offener Brief an Volkswagen mit Fragen zum angekündigten Audit des Volkswagen-SAIC-Werks in Urumchi, China
In Bezug auf die von Volkswagen geplante Überprüfung des Volkswagen-SAIC-Werks haben wir begründete Zweifel, ob nun ein externes Audit in diesem konkreten Fall eine effektive und ausreichende Maßnahme darstellen kann. Geleakte Dokumente der chinesischen Regierung und Zeug*innenaussagen haben nur zu deutlich gemacht, dass schon kleinste Verstöße gegen die willkürlichen Regeln der chinesischen Regierung zur Internierung führen kann. Beschäftigte können gegenüber den Prüfer*innen in den Fabriken offen über Zwangsarbeit oder andere Menschenrechtsfragen sprechen, ohne sich und ihren Familien der Gefahr brutaler Vergeltungsmaßnahmen auszusetzen. Wir haben daher grundlegende Fragen an Volkswagen gestellt.
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Jahrestagung 2023
Lieferkettengesetz: Werden deutsche Konzerne ihrer Verantwortung gerecht?
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Wir laden herzlich zu unserer Jahrestagung 2023 ein:

Samstag, den 16. September 2023 von 11-16 Uhr
Präsenzveranstaltung
in der Melanchthon Akademie Köln

Kartäuserwall 24B, 50678 Köln

Es wird auch möglich sein, die Veranstaltung online zu verfolgen.

Wir bitten um verbindliche Anmeldung per E-Mail an dachverband@kritischeaktionaere.de bis 8. September 2023 mit der Angabe, ob Sie in Präsenz oder online teilnehmen möchten.

Programm

11-12 Uhr: Verleihung des Henry Mathews Preises für Konzernkritik
an die Initiative Lieferkettengesetz

12-13 Uhr: Protest gegen uigurische Zwangsarbeit in der VW-Lieferkette
Referent*innen:
Haiyuer Kuerban, Leiter des Berliner Büros des Weltkongresses der Uiguren (WUC)
Miriam Saage-Maaß, Legal Director European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR)

Mittagspause

14.30-16 Uhr: Virtuelle Hauptversammlungen – Konzernkritik in Gefahr?
Erfahrungen und Kritik am neuen Format der Aktionärsversammlung mit Referent*innen von unseren Mitglieds- und Partnerorganisationen, u.a. urgewald, Fridays for Future (angefragt)

Südzucker
Weiter-so in der industriellen Landwirtschaft statt sozial-ökologische Wende
Angesichts der immer deutlicher werdenden Auswirkungen der Klima- und Biodiversitätskrise erwarten wir von Südzucker deutlich mehr Investitionen und Unterstützung der Landwirtschaft – Finanzlage und Gewinne lassen dies ohne Zweifel zu. Doch es scheint, dass Südzucker weiter an einem „business as usual“, an einem Weiter-so in der industriellen Landwirtschaft festhalten wollen, statt die sozial-ökologische Wende in der Landwirtschaft voranzubringen. Pilot-Projekte z.B. für Grünstreifen hier und da zeigen sicher in die richtige Richtung, doch Südzucker sollte dies im großen Maßstab umsetzen. Stattdessen kritisiert Südzucker vor allem engagierte Ziele und Pläne der EU.
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Fresenius Medical Care
Stellenabbau und unklare Zukunftsperspektive in neuer Konzernstruktur
Wir sehen die geplante Umwandlung kritisch, weil eine Entflechtung allein noch keine Lösung für bisherige Probleme ist. Wir haben daher vor allem Fragen zur zukünftigen Strategie als eine erstmal nur auf dem Papier eigenständigere Aktiengesellschaft. Wir richten Fragen des globalen Gewerkschaftsbündnisses Fresenius Global Union Alliance an Fresenius Medical Care: Mit welchen Ideen und Visionen will FMC konkret in die Zukunft?
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Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre e.V.
Pellenzstr. 39 (Hinterhaus) 50823 Köln
CC BY 2.0
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