Newsletter Dezember 2023
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Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,

wenn ich „Tatort“ höre, denke ich zunächst an ein Verbrechen oder an die gleichnamige Krimi-Reihe im Fernsehen. Vom „Tatort Cerrejón“ spreche ich ganz bewusst, weil der weltgrößte Steinkohle-Tagebau Cerrejón im Norden von Kolumbien Schauplatz eines Verbrechens ist. Der Täter ist bekannt: das multinationale Bergbauunternehmen Glencore mit Sitz in der Schweiz. Die Opfer sind es ebenfalls: mehr als 340.000 Bewohner*innen der Provinz La Guajira leiden durch die massive Luft- und Wasserverschmutzung an Krebs, Atemwegserkrankungen und Unterernährung.

Bedroht sind auch Flüsse, Bäche, das Grundwasser. Für Leobardo Sierra, eine traditionelle Autorität der indigenen Gemeinschaft El Rocío, bildet der Fluss Bruno, an dessen Ufern er 1975 geboren wurde, die Lebensgrundlage. „Mein Kampf war, ist und bleibt die Verteidigung und der Schutz des Flusses Bruno vor Außenstehenden, die gekommen sind, um mein Gebiet zu zerstören."

Tomás Pinto und Elis Ustate wurden wegen des Tagebaus Cerrejón bereits vor Jahrzehnten aus ihren afrokolumbianischen Gemeinden umgesiedelt. Ihre Tochter, Greylis Pinto, studierte an der Universität von La Guajira Sozialarbeit. Sie ist Autorin eines Buches über die Zwangsumsiedlungen und die davon betroffenen Frauen. Kürzlich klärte sie auch bei Veranstaltungen in Berlin und Köln über die Situation in ihrem Land auf.

Mitwisser des Verbrechens am Tatort Cerrejón sind auch deutsche Unternehmen: Die Energiekonzerne Uniper, Steag und EnBW sind Abnehmer der Glencore-Kohle, und die Fondsgesellschaften DWS (Deutsche Bank) und Deka (Sparkassen) werben zusammen für eine größere Zahl an Aktienfonds, die auch in Glencore investieren. Wir ziehen diese Konzerne zur Rechenschaft, damit auch sie ihren Beitrag für einen sozial- und klimagerechten Kohleausstieg auch in Kolumbien leisten. Bitte helfen Sie uns dabei mit Ihrer Spende und Stimmrechtsübertragung.

Solidarische Grüße und frohe Feiertage
Markus Dufner
Geschäftsführer

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In diesem Newsletter:

  • Energie- und Finanzkonzerne: Mehr Steinkohle aus Kolumbien? Lieferkettenverantwortung jetzt!
  • Appell an die Bundesregierung: Der Finanzsektor gehört in die EU-Sorgfaltspflichtenrichtlinie!
  • Uniper: Dringender Handlungsbedarf, damit die Rettung Unipers nicht Risiken sozialisiert
  • Volkswagen: Audit zu Zwangsarbeitsrisiken ignoriert repressiven Kontext in China
  • Hauptversammlungen 2023: Rückblick auf unsere Themen
  • Veranstaltungen:
    • Sind Thyssenkrupp und Salzgitter Vorreiter für eine umweltfreundliche Stahlproduktion?: 25.01.2024 in Köln
    • Erneuerbare Energien oder grüner Kolonialismus?: 25.01.2024 in Hamburg/hybrid
    • Money for Future-Festival: 21.01.2024 in Berlin
Energie- und Finanzkonzerne
Mehr Steinkohle aus Kolumbien? Lieferkettenverantwortung jetzt!
Als Folge des andauernden, völkerrechtswidrigen und brutalen Überfalls Russlands auf die Ukraine hat die EU die zuvor hohen Steinkohle-Importe aus Russland gestoppt. Eine der Folgen: Die Steinkohle-Importe aus Kolumbien nach Deutschland haben sich 2022 mehr als verdoppelt, um die Energieversorgung zu sichern. Die Schäden und Folgen für die vom Tagebau betroffenen Gemeinden in Kolumbien sind immens. Der größte Steinkohletagebau Lateinamerikas, Cerrejón, ist für massive Umweltschäden, Wassermangel, Rechtsverletzungen betroffener Gemeinden und miserable Arbeitsbedingungen verantwortlich. Auch deutsche Konzerne stehen in der Verantwortung.
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Kolumbien: Deutsche Energiekonzerne und Großbanken finanzieren toxische Geschäfte des Bergbauriesen Glencore im Steinkohle-Tagebau Cerrejón
Kolumbianische Menschenrechtsorganisationen stellen neuen Bericht in Deutschland vor: Der neue Bericht Does Cerrejón always win? der Organisationen CINEP und Censat Agua Viva, gemeinsam mit Fair Finance International und Oxfam, belegt einmal mehr: Glencores Steinkohlemine in Nordkolumbien fügt Mensch und Umwelt massiven Schaden zu – bis heute. CINEP und Censat Agua Viva sagen dazu: „Glencore hat in einer ohnehin wasserarmen Region den Bruno-Fluss umgeleitet, nur um Cerrejón auszubauen, und das wenige verbliebene Wasser verschmutzt. Als ob das nicht genug wäre, versucht der Konzern nun mit einer Millionen-Dollar-schweren Schiedsgerichtsklage die kolumbianische Regierung unter Druck zu setzen, um die Kohlemine zu erweitern. Wenn Investoren und Banker ihr Geld in Unternehmen anlegen, die Menschen- und Umweltrechte verletzen, machen sie sich zu Komplizen dieser Verbrechen.“
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Finanzkonzerne
Appell an die Bundesregierung: Der Finanzsektor gehört in die EU-Sorgfaltspflichtenrichtlinie!
Für die Trilog-Verhandlungen am Mittwoch, den 13.12.2023 fordern wir die Bundesregierung auf, ihr begrüßenswertes Engagement fortzusetzen und sich dafür einzusetzen, dass der Finanzsektor nicht aus seiner Pflicht zur Einhaltung der Menschenrechte und der planetaren Grenzen entlassen wird.
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Uniper
„Dringender Handlungsbedarf, damit die Rettung Unipers nicht Risiken sozialisiert und Gewinne privatisiert“: Rede von Tilman Massa
Es waren 13,5 Milliarden Euro, mit denen Uniper gerettet wurde. Aktuell fehlen 17 Milliarden Euro für den Bundeshaushalt 2024. Die aktuellen Diskussionen um Sparmaßnahmen zeigen, dass nun ganz konkrete Maßnahmen für die dringend nötige Transformation der deutschen Wirtschaft und die Energiewende gefährdet sind. Es besteht aus unserer Sicht dringender Handlungsbedarf, um sicherzustellen, dass die Rettung Unipers am Ende nicht eine einzige Vergesellschaftung der Verluste und Risiken von Unipers Entscheidung, sich dermaßen von Gazprom abhängig gemacht zu haben. Es muss nun darum gehen, dass die aktuellen und in Zukunft möglichen Gewinne von Uniper nicht so schnell wie möglich wieder privatisiert werden.
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Volkswagen
Zwangsarbeitsrisiken bei Volkswagen: Audit ignoriert repressiven Kontext in China
Jüngst veröffentlichte die Volkswagen AG die Ergebnisse ihres lang erwarteten Audits des VW-SAIC-Werks in Ürümchi, der Hauptstadt der uigurischen Region Xinjiang / Ostturkestan. Das Audit sollte die Beratungsfirma des ehemaligen Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung, Markus Löning (Loening- Human Rights & Responsible Business GmbH) durchführen, die eine Anwaltskanzlei in Shenzhen damit beauftragte. Nach monatelanger Ankündigung und Anmeldung gab es Gesprächen mit Beschäftigten. Löning zufolge förderten diese Gespräche in der Fabrik keine Hinweise oder Belege für Zwangsarbeit zutage. „In einer Region, in der Millionen Uigur*innen umfassend überwacht werden und aufgrund von Worten oder Erscheinungsbildern, die nicht den KP-Idealen entsprechen, zeitlich unbegrenzt interniert, gefoltert und schwer misshandelt werden, ist ein glaubwürdiges, unabhängiges Audit schlicht nicht möglich“, sagt Gheyyur Kuerban, Berlin Direktor des Weltkongresses der Uiguren. „Jeder dort weiß, dass ein falsches Wort lebensbedrohliche Konsequenzen für sich oder seine Familie nach sich ziehen kann.“
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Veranstaltungen

Grüner Wasserstoff

Sind Thyssenkrupp und Salzgitter Vorreiter für eine umweltfreundliche Stahlproduktion?

Do, 25.01.2024, 18-20 Uhr
Melanchthon-Akademie, Kartäuserwall 24b, Köln

Mit Milliardenbeträgen subventioniert der Staat Unternehmen, die mit Hilfe von grünem Wasserstoff produzieren wollen. Thyssenkrupp und Salzgitter rüsten auf die Herstellung grünen Stahls um. Einen Großteil des teuren Wasserstoffs müssen sie aber zukaufen, zum Teil aus autoritären Staaten. Begibt sich Deutschland in eine neue gefährliche Abhängigkeit? Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre wird auch 2024 wieder an den Aktionärsversammlungen von Thyssenkrupp und Salzgitter teilnehmen. 

Um Anmeldung wird gebeten an dachverband[at]kritischeaktionaere.de

Erneuerbare Energien oder Grüner Kolonialismus?

Ein Faktencheck bei Licht und Schatten von Klima, Wald und Wasserstoff: Do, 25. Januar 2024 hybrid bei Goliathwatch

mit Kathrin Hartmann, Erfolgsbuchautorin „Die Grüne Lüge“ und Journalistin

Donnerstag, 25. Januar 2024 um 19 Uhr – Präsenz und Online-Vortrag mit Diskussion

Ort: GLS Bank Hamburg, Vortragssaal, Stadthausbrücke und Online-Event über Zoom.

Ist Blauer Wasserstoff auch grüner Wasserstoff? Warum will der Braunkohleriese RWE in der Arktis jetzt nach Gas für Wasserstoff bohren? Was können wir wirklich mit Wasserstoff betreiben: Fliegen, Heizen, Fahrradfahren, Kupferwerke? Oder haben zahlreiche Nichtregierungsorganisationen wirklich recht, wenn sie die heutige Wasserstoffpläne komplett ablehnen? CO2-Endlager unter der Erde? Zertifikate-Handel zum Wohl im Globalen Süden? Wir wollen Licht ins Dunkel aus Fakten und Mythen bringen!

WICHTIG: Wg. der begrenzten Zahl der Plätze und zur besseren Planung bitte anmelden über anmeldung[at]goliathwatch.de.

Ort: GLS Bank Hamburg, Vortragssaal UND Online-Event über Zoom. Online-Teilnehmer/innen bekommen den Zugangs-Link über unsere Homepage.

Weitere Informationen unter: www.goliathwatch.de
Beitrag auf Spendenbasis: 5 – 9 Euro
Referent: Dr. Thomas Dürmeier (Goliathwatch e.V.)
Veranstalter ist Goliathwatch e.V.

Money for Future-Festival

Am Sonntag, den 21.01.2024 findet das Money for Future-Festival in Berlin statt.
 
Im Festsaal Kreuzberg warten tolle Aussteller und ein spannendes Rahmenprogramm mit Panels, Vorträgen und Musik, rund um deine nachhaltigen Finanzen und Versicherungen, politische Rahmenbedingungen und Wirtschaft der Zukunft auf dich.
 
Fridays for Future wird die Eröffnungskeynote halten und als Speaker haben zum Beispiel schon Prof. Dr. Söhnholz, MdBs, Katharina Beck (finanzpolitische Sprecherin der Grünen) und Maurice Höfgen (deutscher Vordenker der Modern Monetary Theory) zugesagt.
 
Die Tickets sind ab sofort hier erhältlich.

Mehr Infos zum Event findest du hier: www.moneyforfuturefestival.de
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Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre e.V.
Pellenzstr. 39 (Hinterhaus) 50823 Köln
CC BY 2.0
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