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Fresenius-Aufsichtsrat: Scharfe Kritik an fehlender Diversität

US-Investor und Kritische Aktionärinnen und Aktionäre fordern mehr Berücksichtigung ethnischer Minderheiten im Kontrollgremium

Gemeinsame Pressemitteilung von CtW Investment Group und Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre vom 17.05.2021

Washington, DC (USA)/Köln – Der deutsche DAX 30-Konzern Fresenius muss sich diese Woche gleich zwei Mal scharfer Kritik seiner Aktionärinnen und Aktionäre stellen: während der Hauptversammlung der Fresenius Medical Care (FMC) am Donnerstag und der Konzernmutter Fresenius SE am Freitag. Die CtW Investment Group, die mit gewerkschaftlich-mitbestimmten Rentenkassen in den USA zusammenarbeitet und Fresenius-Aktionärin ist, und der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre fordern, die Zusammensetzung des Aufsichtsrates zu ändern.

Der Grund: Der Konzern hat es bisher versäumt, für mehr Diversität im Aufsichtsrat der Fresenius Medical Care zu sorgen. Ethnische und kulturelle Minderheiten sind in dem Gremium nicht vertreten. CtW und der Dachverband werden deshalb dem Aufsichtsrat von FMC die Entlastung verweigern. Aufgrund der Struktur des Gesundheits-Konglomerates werden sie auch die persönlich haftende Gesellschafterin der Fresenius SE & Co. KGaA, die größte FMC-Aktionärin, nicht entlasten.

„Fresenius Medical Care ist in 120 Ländern tätig, 80 Prozent der Einnahmen kommen aus den USA. Ein Großteil der Beschäftigten und Patientinnen und Patienten dort gehört ethnischen Minderheiten an. Aber im Aufsichtsrat von Fresenius ist davon nichts zu sehen. Diversität ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal eines Aufsichtsrates. Ohne die Frauenquote könnte das Gremium auch aus der Gründerzeit vor über 100 Jahren stammen“, sagt Dieter Waizenegger von der CtW Investment Group.

Sowohl Fresenius als auch andere Dialyseanbieter in den USA versorgen Patientinnen und Patienten mit überproportional diversem Hintergrund. So lag zum Beispiel der Anteil schwarzer Patientinnen und Patienten im Jahr 2018 bei knapp über 34 Prozent, der Anteil hispanischer Patientinnen und Patienten bei 16,5 Prozent, 3,7 Prozent hatten einen asiatisch-pazifischen Hintergrund und 0,4 Prozent waren indigene Amerikanerinnen und Amerikaner. Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung der USA haben diese ethnischen Gruppen zusammen einen deutlichen niedrigen Anteil von lediglich 36 Prozent.

Im Gegensatz zu anderen führenden US-amerikanischen Dialyseanbietern hat Fresenius keine Mitglieder in den Aufsichtsrat berufen, die einer dieser ethnischen Minderheitengruppen angehören. Drei der anderen führenden Dialyseanbieter haben mindestens einen „Director of Color“ in ihren Aufsichtsräten. Bei DaVita, einem Wettbewerber, der zusammen mit Fresenius über 80 Prozent der Dialysebehandlungen in den USA durchführt, gehören vier von neun Aufsichtsratsmitgliedern einer ethnischen Minderheit an.

Mit ihren Gegenanträgen wollen die CtW Investment Group und der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre Druck auf die Fresenius-Spitze ausüben, damit das Unternehmen endlich für mehr Diversität in den Spitzengremien sorgt. „Das Thema Diversität in Aufsichtsräten muss auch in deutschen Unternehmen breiter diskutiert werden“, verlangt Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands. „Mehr Frauen in Vorständen und Aufsichtsräten: Das ist enorm wichtig. Aber da dürfen wir nicht stehen bleiben. Auch ethnische Minderheiten müssen in der Unternehmensspitze stärker vertreten sein.“

Aktionärinnen und Aktionäre können Gegenanträge zur Tagesordnung der Hauptversammlung stellen. Allerdings werden sie nur dann zur Abstimmung gestellt, wenn Vorschläge der Verwaltung nicht die erforderliche Mehrheit erhalten. Aufgrund der Bestimmungen zur Durchführung von virtuellen Hauptversammlungen in der Corona-Pandemie können Aktionärinnen und Aktionäre bis zwei Tage vor der Hauptversammlung außerdem Fragen schriftlich an den Vorstand richten. Von diesem Recht werden die CtW und der Dachverband auch Gebrauch machen.

Gegenanträge:
Fresenius Medical Care: https://www.kritischeaktionaere.de/fresenius-medical-care/gegenantrag-zur-hauptversammlung-der-fresenius-medical-care-ag/

Fresenius SE: https://www.kritischeaktionaere.de/fresenius-se/gegenantrag-zur-hauptversammlung-der-fresenius-se/

Kontakt:
Markus Dufner, Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre,
Tel. 0221-5995647, Mobil-Tel. 0173-7135237, dachverband@kritischeaktionaere.de, www.kritischeaktionaere.de und https://www.kritischeaktionaere.de/fresenius-medical-care/fresenius-aufsichtsrat-scharfe-kritik-an-fehlender-diversitaet/

Mischka Walten, Projektbüro FreseniusWatch, Mobil-Tel. 0171-5625614, info@freseniuswatch.com, Twitter: @FreseniusWatch

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