Pressemitteilung
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Ignoriert Aurubis Umweltzerstörung durch Kupferminen in Südamerika?

· Kritik an Zusammenarbeit mit chilenischem Staatskonzern CODELCO

· Mangelnde Transparenz bei Kupferlieferanten in Peru

· Wegen Risikovorsorge keine Dividenden-Ausschüttung

· Protest vor der edel-optics.de Arena am 16. Februar, 9:00 Uhr

Berlin/Hamburg/Köln/Freiburg – Nichtregierungsorganisationen kritisieren, dass Aurubis mutmaßlich im Wissen um die Beteiligung an einer ökologischen Katastrophe und die Verletzung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten durch CODELCO eine „Absichtserklärung zur Zusammenarbeit für eine nachhaltigere und verantwortungsvollere Kupfer-Wertschöpfungskette“ mit dem staatlichen chilenischen Bergbaukonzern am 29. Januar unterzeichnet hat.

Auf der Hauptversammlung am 16. Februar in Hamburg verlangen der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre, die Kampagne Bergbau Peru, das Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika (FDCL) und Goliathwatch, dass Aurubis offenlegt, aus welchen Minen und von welchen Lieferanten der Konzern Kupfer bezieht. 

„Mit welch dramatischer Umweltzerstörung und schweren Menschenrechtsverletzungen der Abbau von Kupfer in südamerikanischen Bergwerken einhergeht, zeigt exemplarisch der Fall der Mine Chuquicamata in der Atacama-Wüste in Chile, die vom Staatskonzern Corporación Nacional del Cobre de Chile, kurz CODELCO, betrieben wird“, sagt Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre. Die ARD-Dokumentation „Schmutziger Kupfer – Die dunkle Seite der Energiewende“ liefert viele Belege über die ökologische Katastrophe. Nach Angaben des Regionalkrankenhauses in der chilenischen Stadt Antofagasta sind die Krebsraten in der Bergbauregion im Schnitt fünf bis sieben Mal höher als im Rest des Landes.

In Peru ist der Kupferbergbau immer noch mit Verstößen gegen die Menschenrechte und einem hohen Maß an sozialen Konflikten verbunden. Die Bevölkerung in der Umgebung der wichtigsten Bergbaubetriebe beklagt die Kontaminierung des Trinkwassers mit Schwermetallen wie Blei und Arsen. Außerdem betreiben die Bergbauunternehmen ein System der Landenteignung, indem sie unter unfairen Bedingungen Eigentum auf indigenem Gebiet erwerben und das Recht auf vorherige Konsultation verletzen“, erklärt Vanessa Schaeffer Manrique, peruanische Anwältin und Referentin für Bergbaugovernance und Menschenrechte in Peru für die Erzdiözese Freiburg. „Die großen Bergbauunternehmen haben mit der nationalen Polizei private Verträge zur Bewachung ihrer Betriebe abgeschlossen, was zur illegitimen Anwendung von Polizeigewalt bei der Unterdrückung sozialer Proteste geführt hat, wobei es zu Todesfällen und schweren Schäden bei Anwohnern kam.“

Schaeffer kritisiert, dass Aurubis keine Informationen über seine Kupferlieferanten aus Peru veröffentlicht hat. Im Nachhaltigkeitsbericht 2020-2021 heißt es lediglich, dass 16 % des Kupferkonzentrats aus Peru stammen, dem zweitgrößten Kupferlieferanten nach Bulgarien. Aufgrund der mangelnden Transparenz in Bezug auf die Zulieferer kann jedoch nicht überprüft werden, ob Aurubis die Standards für soziale Verantwortung und Menschenrechte einhält, die es zu befolgen beansprucht.

„Wenn Aurubis die eigene ´Zielsetzung 2030´ tatsächlich ernst nimmt, ´keine Lieferanten mit sehr hohem Risiko´ zu tolerieren und ´negative Auswirkungen auf Mensch und Umwelt in seinen Lieferketten´ zu minimieren, dann muss der Konzern sofort aktiv werden“, fordert Dufner. „Um Vorsorge gegen solche Risiken zu treffen, soll Aurubis auf die Ausschüttung einer Dividende von rund 79 Millionen Euro – also 1,80 € je Stückaktie – verzichten.“

Ulf Georgiew, der sich seit vielen Jahren mit Aurubis Bulgaria beschäftigt, kritisiert das Whistleblower-System des Konzerns. „Aurubis muss endlich beginnen, Whistleblower zu schützen, statt Whistleblower-Informationen zu verhindern“, fordert Georgiew.


ARD-Dokumentation „Schmutziger Kupfer – Die dunkle Seite der Energiewende“
, Erstausstrahlung in Das Erste, 25.10.2022, https://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/sendung/schmutziges-kupfer-106.html)

Gegenanträge zur Verwendung des Bilanzgewinns und zur Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat: https://www.kritischeaktionaere.de/aurubis/intransparenz-in-der-lieferkette-aurubis-tut-sich-schwer-mit-dem-neuen-gesetz/

Protest vor der edel-optics.de Arena am 16. Februar, 9:00 Uhr
Vor Beginn der Hauptversammlung findet unter dem Motto „Menschenrechte und Umwelt schützen – Lieferkettengesetz befolgen“ ein Protest vor der edel-optics Arena, Kurt-Emmerich-Platz 10-12, in Hamburg-Wilhelmsburg statt.

Alle Kontaktpersonen nehmen am Protest und der Hauptversammlung der Aurubis AG am 16. Februar, 10 Uhr, teil.

Kontakt:

Vanessa Schaeffer Manrique, Fachkraft bei der Erzdiözese Freiburg für Bergbau Governance und Menschenrechte in Peru, Tel. 0761/2188-942, Vanessa.Schaeffer@ordinariat-freiburg.de

Ulf Georgiew, Mobil-Tel. 01577 – 433 38 00, ulf.georgiew@gmx.de

Dr. Thomas Dürmeier, Goliathwatch, 0177-4282925, duermeier@goliathwatch.de

Markus Dufner, Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre,
Tel. 0221 / 599 56 47, Mobil-Tel. 0173 – 713 52 37,  dachverband@kritischeaktionaere.de

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