Ist Aurubis auf das Lieferkettengesetz vorbereitet? Unsere 57 Fragen zur Hauptversammlung 2022

A. Fragen zum Lieferkettengesetz

B. Fragen zum Erreichen des Pariser Klimaziels

C. Fragen zu The Copper Mark und anderen Zertifizierungen

D. Fragen zum Umwelt- und Gesundheitsschutz bei Aurubis Bulgaria

E. Fragen zum fehlenden Diversitätskonzept

F. Fragen zu Gemeinwohlaktivitäten des Unternehmens an ihren Werksstandorten

G. Fragen zu Interessenkonflikten und Whistleblowern

A. Fragen zum Lieferkettengesetz


1. Im Januar 2023 tritt das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz in Kraft, das im Juni 2021 vom Deutschen Bundestag beschlossen wurde. Wird Aurubis dann in der Lage sein, die Verpflichtungen, die das Lieferkettengesetz mit sich bringt, zu erfüllen?

2. Welche konkrete Maßnahmen ergreift Aurubis, um sich auf die Umsetzung des Lieferkettengesetzes ab 2023 vorzubereiten? 

3. Wo genau sehen Sie im Moment noch starken Handlungsbedarf für Aurubis bezüglich des Lieferkettengesetzes?

4. Das Lieferkettengesetz sieht unter anderem vor, dass Aurubis auf Hinweise von Nichtregierungsorganisationen auf Menschenrechtsverletzungen in der Lieferkette reagieren muss. Aurubis muss dann wirksame Abhilfemaßnahmen ergreifen und darüber berichten. Ist Aurubis jetzt schon bereit, mit Nichtregierungsorganisationen über konkrete Menschenrechtsverletzungen bei Lieferanten in den Austausch zu treten? 

5. Aurubis bekennt sich zur seiner „Verantwortung für die Achtung der Menschenrechte bis in die Lieferkette“ und für Umweltschutz in Ländern mit einem erhöhten Risiko in diesen Bereichen. Dies trifft in hohem Maße für Peru zu. Wie sehen die Maßnahmen konkret in den peruanischen Minen aus, aus denen Aurubis Kupfer bezieht?

6. Wie geht Aurubis damit um, wenn bekannt ist, dass in Minen von Lieferanten Probleme bestehen, z.B. wenn es Unregelmäßigkeiten bei der Umweltverträglichkeitsprüfung einer Mine gibt oder die Beteiligungsrechte der betroffenen Bevölkerung nicht berücksichtigt wurden?

7. Wie wird Aurubis reagieren, wenn bekannt wird, dass es beim Betrieb der Mine zu Gesundheitsschäden bei den Anwohner*innen kommt und sie in Peru ihre Rechte auf Beseitigung der Ursachen und auf Wiedergutmachung oder Entschädigung nicht geltend machen können?

8. Nimmt Aurubis aktiv Einfluss auf die Bedingungen, unter denen das Kupfer in Peru abgebaut wird und gibt es positive Veränderungen in den Minen, aus denen Aurubis Kupfer bezieht? Können Sie dafür Beispiele nennen?

9. Bezieht Aurubis noch Kupferkonzentrat aus Mexiko? 

10. Hat sich Aurubis gegenüber Grupo México für eine angemesse Entschädigung der Bevölkerung, die von der Umweltkatastrophe von 2014 betroffen ist, eingesetzt? Mit welchem Ergebnis? 

11. Gab es im abgelaufenen Wirtschaftsjahr Umwelt- und Menschenrechtsklagen gegen die Aurubis? Wenn ja, dann nennen Sie die drei gravierendsten Fälle.

12. Im Gegensatz zu anderen Unternehmen hat Aurubis sich jahrelang gegen ein nationales Lieferkettengesetz gewehrt. Nun vertritt Aurubis die Auffassung, dass „eine EU-Regelung das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz zum Vorbild haben“ sollte. Das vermittelt den Eindruck, dass Aurubis taktiert, um ein möglichst schwaches europäisches Lieferkettengesetz zu bekommen. Bitte nehmen Sie dazu Stellung!

B. Fragen zum Klimaschutz und zum Erreichen des Pariser Klimaziels

13. Die Geschäftsleitung hat in ihrer Pressemitteilung von CO2-freier Fernwärme für die Hamburger HafenCity gesprochen, wobei im Konzern immer noch fast 2 Mio. Tonnen CO2 entstehen. Wie können Sie die unterschiedlichen Einstufungen von Reduktion um 100.000 Tonnen und 0,0 Tonnen CO2 gleichsetzen bzw. vergleichen? Führt die Reduktion um 100.000 Tonnen CO2 zu einer CO2-freien Fernwärme oder wird der Fernwärme kein CO2 zugerechnet?

14. Aus welcher Quelle bezieht Aurubis den „Grünen Wasserstoff“ aktuell? Ist dieser CO2-frei (ohne Kompensationsprojekte)? Wie will die Aurubis AG bis zur CO2-freien Produktion eine sichere und zuverlässige Wasserstoff-Lieferkette aufbauen?

15. Zwischen der aktuellen Bundesregierung, zahlreichen CO2-Empfehlungen und der Aurubis AG bestehen in den CO2-Neutralitäts-Zieljahren Unterschiede. Die Bundesregierung will CO2-Neutraliätät bis 2040. Selbst der BDI fordert in seinem „Klimapfad 2.0“ (https://bdi.eu/themenfelder/energie-und-klima/klimapfade/) ein CO2-Neutralitätsziel für das Jahr 2045. Große Überblicksstudien wie das Handbuch Klimaschutz (vgl. bpb.de) fordern Klimaneutralität bis 2040. Die Aurubis AG spricht von einem unklaren CO2-Jahrsziel bis vor 2050. Können Sie die genaue Jahreszahl nennen. Liegt diese in Einklang mit der BDI-Zielperspektive von 2040?

16. Die Global Reporting Initiative (GRI), einer der weltweit etabliertesten Standards für freiwillige Nachhaltigkeitsberichte, hat 2021 die aus ihrer Sicht umfassendsten Änderungen am GRI-Standard seit dem Jahr 2016 herausgegeben. In Kraft treten sie ab 2023, aber eine frühere Umsetzung ist explizit erwünscht. Wann werden die Änderungen bei Aurubis wirksam?

17. Die Buchführung wird in zahlreichen Unternehmungen auf neuere Bilanzierungssystem mit Gemeinwohl-Perspektive umgestellt, die eine ESG-Bilanzierung (ESG = environmental, social, governmental) von Aurubis übersteigen. Warum folgt Aurubis nicht dem Beispiel von BASF oder Hamburger Unternehmen? Warum reicht die GRI- und ESG-Darstellung Aurubis aus?

18. Am Werksstandort Pirdop wurde in 2021 eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 11.000 MWh auf der ehemaligen Schwermetalldeponie „Blue Lagune“ auf dem Werksgelände installiert. Die Photovoltaikanlag deckt einen Strombedarf von 2,5 % des jährlichen Gesamtstrombedarfs ab.  Im aktuellen Geschäftsbericht verspricht die Aurubis, dass sie in Bulgarien bis 2030 ihren Energiebedarf zu 20 % aus erneuerbaren Energiequellen decken wird. Welche Energiequellen sind hier gemeint?

19. Wird Aurubis in die erneuerbaren Energiequellen investieren oder die Energie einkaufen?

20. Werden die Klimaziele der Aurubis bis 2030 erreicht? 

C. Fragen zu The Copper Mark und anderen Zertifizierungen

21. „The Copper Mark“, das Gütesiegel für die Kupferbranche, soll „verantwortungsvolle Produktion von Kupfer anhand von 32 international anerkannten Nachhaltigkeitskriterien“ belegen. Leider orientiert sich Copper Mark nicht an Bestpractice und ist damit zu wenig ambitioniert. Entscheidungen werden hier auch ohne Zivilgesellschaft gefällt. Für ein verantwortungsvolles Lieferketten-Management braucht es mehr. Warum zertifiziert Aurubis nicht nach den Standards der Initiative for Responsible Mining Assurance (IRMA), siehe https://responsiblemining.net/what-we-do/standard/?

22. Als erste Primärhütte von Aurubis hat der bulgarische Standort den Zertifizierungsprozess durch die Copper Mark erfolgreich abgeschlossen und darf nun das Gütesiegel Copper Mark tragen. Es soll die angeblich nachhaltige Kupferproduktion von Aurubis Bulgaria (vgl. https://www.aurubis.com/medien/pressemitteilungen/pressemitteilungen-2021/Aurubis-Bulgaria-mit-Copper-Mark-ausgezeichnet) belegen. Zu den Nachhaltigkeitskriterien gehören neben Umweltschutz beispielsweise Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sowie Compliance und Menschenrechte. Wie kann es sein, dass Aurubis Bulgaria angesichts der gesundheitsschädlichen Emissionen am Aurubis-Standort Bulgarien und des selbstherrlichen Auftretens des Managements in Pirdop (siehe unsere Fragen zu Aurubis Bulgaria) dieses Siegel erhält?

23. Wird Aurubis den Zertifizierungsprozess bei Aurubis Bulgaria in allen Details offenlegen?

24. Muss Aurubis Bulgaria aufgrund der Nichterfüllung vieler Kriterien das Copper Mark-Siegel entzogen werden?    

25. Aurubis hat in seinem diesjährigen Geschäftsbericht über das Label „Tomorow Metal  by Aurubis“ informiert. Was ist her hierunter zu verstehen? Welchen Nutzen bringt dieses Label?

D. Fragen zum Umwelt- und Gesundheitsschutz bei Aurubis Bulgaria

26. Der Vorstand hat es versäumt, über nicht unwesentliche Klagen am Werksstandort Pirdop in Bulgarien in allen Jahresabschlüssen- und Geschäftsberichten zum abgelaufenen Wirtschaftsjahr den Aktionären zu berichten, obwohl er hierzu verpflichtet gewesen wäre. Warum wurde hierüber nicht berichtet?

27. Die Aurubis Bulgaria AD klagte auf Feststellung, dass der Boden unterhalb des Stausees in ihrem Unternehmensbesitz sei. Der Stausee weist eine Fläche von 947.000 m² auf, wurde in der Zeit des Kommunismus von 1968- 1971 gebaut und liegt heute inmitten des EU-Natura Schutzgebiets Sredna Gora. Warum regte die Aurubis eine Feststellungsklage an, dass sie Eigentümer des Bodens des Stausees sei?

28. Die Gemeinde befürchtet, dass bei einem für sie negativen Urteil des Bezirksgerichts Sofia/Bulgarien das Unternehmen den Zugang der Bevölkerung zum Stausee versperren wird. Der Stausee wird von der Bevölkerung als auch von Touristen als Nah-Erholungsgebiet genutzt. Wird die Aurubis den Zugang für die Bevölkerung und Touristen zu Naherholungs- und Natura2000-Schutzgebiet versperren?

29. Welche Pläne hat Aurubis mit dem Stausee?

30. Wie geht Aurubis mit den Denkmälern aus der Zeit des Kommunismus auf dem Stauseegelände um?

31. Werden Sie, wie von Opfergruppen des Totalitarismus in Bulgarien und Deutschland gefordert, Hinweisen zur Geschichtsaufarbeitung nachgehen, um auch über die Opfer des Kommunismus zu informieren?

32. Der Vorstand kommuniziert weiterhin nicht die Auswirkungen der jahrzehntelangen extremen Arsen-Emissionen in Boden, Wasser und Luft am Werkstandort Pirdop. Die Bevölkerung wird vom, Unternehmen nach wie vor nicht ausreichend über den Umweltzustand informiert. Umweltmessungen über Risiken zu Anbau von Obst und Gemüse im Umkreis des Werksgeländes finden weiterhin nicht statt. Die Bevölkerung kann somit nicht über mögliche Verzehr Risiken gewarnt werde. Warum informieren Sie nicht die Bevölkerung über die Risiken und veröffentlichen die Daten auf ihren Informationskanälen?

33. Im Report der Nichtregierungsorganisation Bankwatch von Januar 2021 wird berichtet, dass Hüttenarbeiter der Aurubis über Schwefelbelastungen, Kohlendioxid und Schwermetallemissionen im Umfeld ihrer Arbeitsplätze klagen. Was unternimmt die Aurubis, um die Folgen der Exploration zu verhindern? 

34. Wie erfolgt eine Nachsorge dieser Berufskrankheiten, wenn eine Behandlung wegen fehlender Ressourcen nicht im Regionalkrankenhaus Pirdop erfolgen kann?

35. Auch sind die Arbeiter*innen von Lieferanten der Aurubis Bulgaria, die in unmittelbarer Umgebung des Werkstandorts Pirdop in den Minen der Assarel Medet AD und Chelopetch Mining EAD tätig sind, hohen Konzentrationen an Staub, Arsen und anderen Schwermetallen ausgesetzt. Wie kontrolliert die Aurubis bei diesen Lieferanten die Einhaltung der Arbeits- und Gesundheitsstandards? Wo und wann spricht sie diese Thematik mit diesen Lieferanten an? Welche Ziele wurden mittelfristig mit ihnen vereinbart?

36. Anwohner in Pirdop beschwerten sich, dass Schadstoffemissionen eines Schornsteins, aus dem giftige Abgase aus dem Hüttenprozess abgeführt werden, nach der Generalüberholung der Hütte im letzten Jahr zugenommen hätten. Sind der Aurubis die Beschwerden bekannt? Wie sind sie mit den Beschwerden umgegangen? Ist das Problem jetzt abgestellt? 

37. Aurubis Bulgaria betreibt ein Tailing in 50 Metern Entfernung vom Trinkwasserspeicher der Gemeinde Pirdop. Jetzt hat Aurubis Unterlagen für ein neues Tailing, das oberhalb der Gemeinde liegt, bei den Genehmigungsbehörden eingereicht. Welche Maßnahmen wird das Unternehmen ergreifen, dass während der Bauphase des neuen Tailings keine Risiken für die Trinkwasserversorgung der Gemeinde Pirdop entstehen? Was passiert mit dem alten Tailing?

38. Warum wird der Dushanzi-Stausee in Bulgarien weiterhin nicht als Natur- und Biodiversitätsschutzgebiet (EU-Natura2000) in den Aurubis Umwelt- und Nachhaltigkeitsberichten nicht berücksichtigt? Wie weit ist der Stausee vom Aurubis Werk entfernt?

39. Nach dem Regierungswechsel vom November 2021 wurde der bekannte Umweltaktivist Borislav Sandow neuer Umweltminister. Befürchtet die Aurubis Auswirkungen des Regierungswechsels auf ihre Produktion und Investitionsvorhaben in Bulgarien?

40. Borislav Sandow wurde vor einigen Jahren von einem Lieferanten der Aurubis extrem diskriminiert, weil er auf Umweltverschmutzungen und Rechtsverstöße im Umfeld seiner Kupferminen in Bulgarien aufmerksam machte. Dies wurde auch Gegenstand von Untersuchungen der Europäischen Kommission. Bitte nehmen Sie dazu Stellung. 

E. Fehlendes Diversitätskonzept

41. Das Diversitätskonzept der Aurubis AG findet bei der Auswahl von Mitgliedern des Vorstands keine Anwendung. So gibt es nach wie vor keine Frauen im Vorstand der Aurubis AG. Auch berücksichtigt der Aufsichtsrat keine bulgarischen Arbeitnehmervertreter*innen für Aufsichtsratspositionen der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat der Aurubis AG, obwohl es notwendig wäre, da es in Bulgarien keinen Aufsichtsrat der dortigen Aurubis Bulgaria AD gibt. Somit findet keine Mitsprache der dortigen Arbeitnehmer*innen zu Entscheidungen des Vorstands statt. Warum nicht? Bitte nehmen Sie dazu Stellung.

42. Wir bemängeln seit Jahren, dass das Diversitätskonzept der Aurubis nicht bei der Auswahl von Mitgliedern des Vorstands der Aurubis AG Anwendung findet. So gibt es nach wie vor keine Frauen im Vorstand der Aurubis. Auch berücksichtigt der Aufsichtsrat keine bulgarischen Arbeitnehmervertreter für Aufsichtsratspositionen der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat der Aurubis AG, obwohl es notwendig wäre, da es in Bulgarien keinen Aufsichtsrat der dortigen Aurubis Bulgaria AD gibt. Mitsprachen der dortigen Arbeitnehmer zu Entscheidungen des Vorstands finden somit nicht statt. Siehe hierzu auch den Bericht der NGO Bankwatch aus 2021 zu Arbeitsbedingungen im Werk.

43. Warum werden keine bulgarischen Arbeitnehmer*innen der Aurubis im Aufsichtsrat der Aurubis berücksichtigt?

44. Warum werden weiterhin keine Frauen im Vorstand der Aurubis berücksichtigt?

F. Fragen zu Gemeinwohlaktivitäten des Unternehmens an ihren Werksstandorten

45. Das Tochterunternehmen, die Aurubis Bulgaria AD weigert sich konsequent, als einziges Unternehmen der Kupferbergbau- und Kupferhüttenindustrie in der Region, kommunale Gebühren für den Bezug von Oberflächenwasser aus dem Dushanzi-Stausee an die Kommune Pirdop zu leisten. Während andere Unternehmen der Kupferbergbau- und Kupferhüttenindustrie der Region wie Asarel Medet AD und Dundee Precious für den Bezug von Oberflächenwasser aus der Gemeinde Pirdop kommunale Gebühren abführen, weigert sich die Aurubis, der Aufforderung der Gemeinde Pirdop, um Ausgleich der Gebührenrechnungen Folge zu leisten. In der Folge fehlen der Gemeinde die Einnahmen, um die notwendigen Sanierungen des total maroden Regionalkrankhauses in Pirdop durchzuführen, aber auch Präventionsmaßnahmen in der Zeit der Corona Pandemie der Bevölkerung anzubieten. In der Gemeinde Pirdop gibt es nach wie vor keine Angebote an die dortige Bevölkerung einer Nutzung von kostenlosen  Corona-Tests. Die Bewohner müssen sich die Tests selbst in den Apotheken kaufen, ärmere Bewohner können sich diese nicht leisten. Sie bleiben ungetestet. Warum kommt die Aurubis ihren gesellschaftlichen Verpflichtungen, um Abgabe von Wassergebühren für die Nutzung des Wassers aus dem Dushanzi-Stausee nicht nach?

46. Der Bürgermeister der Gemeinde Pirdop, Angel Gerov, hat die jährliche Sozial- und Kooperationsvereinbarung der Gemeinde Pirdop mit der Aurubis für 2022 mit Hinweis auf die Klage um Feststellung des Bodenbesitzes unterhalb des Dushanzi-Stausees, nicht unterzeichnet.  Wird Aurubis die Sozialprogramme am Standort in Pirdop 2022 nicht durchführen?

47. Werden Sie in Anlehnung an den Eintritt von Unternehmensverpflichtungen aus dem Privatisierungsprozess des Werks in 1997 soziale und ökologische Projekte in 2022 in gleicher Höhe fördern wie in 2021? 

48. In 2021 wurde die Gemeinde Pirdop extrem von der Corona-Pandemie getroffen. Es gibt kaum eine Familie, in der niemand aufgrund einer Covid-19-Infektion verstorben ist. Gleichzeitig war das regionale Krankenhaus in Pirdop weder finanziell, noch personell noch infrastrukturell ausreichend ausgestattet.  Eine eingerichtete Corona-Station wies überhaupt keine Schutzfunktion von nichtinfizierten zu infizierten Menschen auf. Familienangehörige mussten ihre zu pflegenden Angehörigen selbst pflegen und auch täglich mit Nahrungsmitteln versorgen, weil es im Krankenhaus keine Verpflegung für die Patienten gibt. Getestet wurden die Familienangehörigen, die ihre Angehörigen im Krankenhaus besuchen wollten, nicht, so dass bisher Nicht-Infizierte sich leicht mit dem Corona-Virus infizieren konnten. An Corona Verstorbene wurden unmittelbar am nächsten Tag auf den Friedhöfen in Pirdop beerdigt. Familienangehörige, die im Ausland leben, konnten aufgrund der Kürze der Zeit, nicht den Beerdigungen ihrer verstorbenen Angehörigen beiwohnen. Warum haben Sie in 2021, solche inhumanen Situationen am Werksstandort Pirdop zugelassen, obwohl Aurubis 2021 allein an diesem Standort einen Gewinn von 132 Millionen Euro erzielte?

49. Das Regionalkrankenhaus in Pirdop wird auch von Mitarbeiter*innen der Aurubis, ihren Lieferanten und ihren Angehörigen genutzt. Wie hoch war in 2021 die Unterstützung für das Krankenhaus? Werden Sie in 2022 das Krankenhaus in Pirdop unterstützen? Und wenn, ja mit welcher Summe?

50. Das Aurubiswerk in Hamburg liegt im Hamburger Stadtteil Veddel, welches in 2021 die höchste Anzahl an Corona-Infizierten und geringste Impfquote in Hamburg aufwies. Gleichzeitig gibt es in dem Stadtteil die größte medizinische Unterversorgung in Hamburg überhaupt. Wie geht Aurubis mit diesem sozialen Dilemma in ihrer Nachbarschaft um, wo auch Mitarbeiter der Aurubis und die von  Lieferanten wohnen?

51. Welchen Beitrag hat die Aurubis in 2021 zur Minimierung der Corona-Pandemie im Stadtteil Veddel geleistet? Welchen Beitrag will sie in 2022 leisten?

52. In Bulgarien werden Angehörige der Romjna extrem diskriminiert. Sie sind einem Antiziganismus ausgesetzt und aufgrund ihrer Abstammung von schulischen, beruflichen Aufstiegsprozessen ausgeschlossen. Viele der von Diskriminierung Betroffenen wandern wegen fehlender Perspektiven von Bulgarien nach Deutschland aus, auch nach Hamburg, wo sie häufig in prekären Wohn- und Arbeitsverhältnissen leben. Aurubis ist stolz darauf, der größte deutsche Investor in Bulgarien zu sein, und beklagt, dass nicht genügend Fachkräfte für ihre Unternehmung zur Verfügung stehen. Warum entwickelt die Aurubis keine Programme zur schulischen und beruflichen Entwicklung dieser Bevölkerungsgruppe in Bulgarien und Deutschland?

53. Die Aurubis erzeugt auch am Standort in Pirdop in Bulgarien extreme Abwärme Energie aus dem Hüttenprozess bei der Verarbeitung der Kupferkonzentrate, die sie aber im Gegensatz zum Werksstandort Hamburg, nicht für ein Nahwärmenetz der Kommune zur Verfügung stellt? Warum entwickelt die Aurubis nicht auch am Standort in Bulgarien innovative Wärmekonzepte, um die Kosten der Gemeinde Pirdop zu reduzieren?

G. Fragen zu Interessenkonflikten und Whistleblowern

54. Wie überprüft die Aurubis mögliche Interessenkonflikte bei Geschäftsbeziehungen mit Familienmitgliedern von Mandatsträgern in Kommunen, wenn diese auch über geplante unternehmerische Maßnahmen der Aurubis entscheiden?

55. Wie sind hier die Regularien?

56. Gab es in 2021 Vorfälle mit Interessenskonflikten?

57. Wie werden Whistleblower geschützt, wenn sie das Unternehmen über mögliche Interessenkonflikte informieren?

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