„Kupfer wird oft mit Gewalt erzeugt“: Rede von Vanessa Schaeffer Manrique, Kampagne Bergbau Peru

Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrter Vorstand und Aufsichtsrat,

mein Name ist Vanessa Schaeffer Manrique, ich bin Referentin für Rohstoffpolitik bei der Erzdiözese Freiburg und Vertreterin der Kampagne Bergbau Peru (Deutschland) und von Red Muqui und Cooperaccion (Lima, Peru).

Wie erwähnt, die Situation in Lateinamerika zeigt, dass der moderne und nachhaltige Kupferabbau, von dem Aurubis spricht, noch nicht Realität ist. Die bisherigen Maßnahmen von Aurubis sind nicht ausreichend. Und ja, damit Aurubis ein modernes deutsches Unternehmen sein kann, besteht notwendige Wandel.

Wir sind heute hier, wie schon im letzten Jahr, weil die Folgen des großen Kupferabbaus in Peru für Gesundheit, Land und Umwelt weiter anhalten. Auch für uns war es kein gutes Jahr.

Aurubis importiert weiterhin einen Großteil seines Kupfers aus Peru. Es gibt Beweise, die Aurubis mit Kupferminen in Verbindung ist, in denen die Menschenrechte verletzt werden. Aurubis hat keine Fortschritte bei der Transparenz gemacht, um sich von diesen Menschenrechtsverletzungen zu distanzieren. Diese Menschenrechtsverletzungen sind weithin bekannt:

  • Konflikt und Gewalt: Der Kupferabbau in der südlichen Andenregion findet in einem Kontext von Konflikten, ständigen Straßenblockaden und Gewalt statt. Um die Bevölkerung dort zu unterdrücken, hat der Staat allein im Jahr 2023 acht Mal den Ausnahmezustand verhängt, d. h. 330 Tage (ein ganzes Jahr) in dem die Bevölkerung im Ausnahmezustand lebt (Cooperaccion, 2023). Kupfer wird oft mit Gewalt erzeugt.
  • Umweltverschmutzung:
    • In der Region Cajamarca, wo das Unternehmen Goldfields tätig ist, dass bis 2021 Aurubis als Käufer angibt, und auch in Ancash mit Antamina, auch bekannter ehemaliger Partner von Aurubis, beklagt die Bevölkerung die Verschmutzung der lokalen Wasserquellen und die Missachtung von Vereinbarungen durch die Minen an. (Mehr Info: Grufides, Red Muqui)
    • In Espinar, wo Glencore tätig ist, bestätigen offizielle Regierungsberichte aus dem Jahr 2023 die Verschmutzung von Luft und Wasser durch den Bergbau. In Espinar haben mehr als 500 Menschen toxische Schwermetallwerte im Blut. Krebs und damit verbundene Krankheiten sind weit verbreitet (Cooperaccion, 2023) .  Und es ist nicht nur in Espinar. In Peru sind nach Angaben der Regierung mehr als 10 Millionen Menschen aufgrund von Bergbauaktivitäten Schwermetallen exponiert. (Red Muqui, 2023)
    • In Peru ist der Kupferhandel noch nicht auf eine höhere Nachfrage vorbereitet. Die Organisation Cooperaccion in Peru zeigt, dass nicht alle exportierten Mineralien registriert werden und dass es immer noch Schwierigkeiten bei der Kontrolle gibt, wie viel und welche Mineralien exportiert werden.  So ist z.B. Tellur, ein wichtiges Transition-mineral, das in Kupferkonzentraten enthalten ist, nicht registriert (Cooperaccion, 2023). Diese Mineralien würden zusammen mit dem Kupfer zum Beispiel nach Deutschland exportiert. Sind Deutschland und Aurubis bereit für diese Nachfrage?
  • Peru ist ein wichtiger Exporteur für Aurubis. Wir fordern das Unternehmen auf, seinen Sorgfaltspflichten effektiv nachzukommen und die Gemeinden, in denen das Kupfer abgebaut wird, einzubeziehen und zu informieren. Ohne Transparenz kann es keine Next Level geben.
  • In diesem Zusammenhang stellen wir die folgenden Fragen:
    • Kommt noch das Kupfer von Aurubis aus der Region Cajamarca? Aus dem GoldFields-Bergbauprojekt?
    • Stammt das Aurubis-Kupfer von der Minengesellschaft Glencore, in Espinar?
    • Sind die peruanischen Unternehmen, von denen Aurubis Kupfer importiert, ebenfalls durch The Copper Mark zertifiziert? und welche?
    • zu Tellur: importiert und verarbeitet Aurubis dieses Mineral aus Peru, und wenn ja, gibt es darüber Daten und Berichte? z.B. über die Zahlungen dafür?
    • Und schließlich fragen wir Aurubis aus Solidarität mit den Gemeinden von Intag in Ecuador, und weil Herr Harings es erwähnte: Hat das Unternehmen Verträge für die Lieferung von Kupfer von Codelco in Bezug auf sein Llurimagua-Kupferprojekt in der Provinz Imbabura in Ecuador unterzeichnet?

Ein seriöses und rentables Unternehmen sollte in der Lage sein, diese Fragen ohne Schwierigkeiten zu beantworten. In Peru Kupfer wird immer noch mit Konflikten, Gewalt, Umweltverschmutzung und Krankheiten in Verbindung gebracht. Die Unternehmen haben die Möglichkeit, diese toxische Beziehung zu ändern.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

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