„Sprechen Sie sich für ein globales Lieferkettengesetz aus?“: Rede von Thomas Dürmeier, Goliathwatch

Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Unternehmensleitung,
liebe Aktionäre und Eigentümerinnen,

Aurubis blickt auf eine über 150-jährige Firmengeschichte zurück. Gewinn und Investitionen liegen auf einem Rekordhoch. Was sagen aber die aktuellen Bilanzzahlen nicht?

Ich habe 5 Fragenkomplexe:

1. Gefahren für den Standort Hamburg

Klimawandel, Anstieg Meeresspiegel, ein Werk an der Elbe, dies kann viele Fragen für Aurubis in Hamburg bedeuten. Die HafenCity wurde daher schon mit einem 1 Meter Reserve gebaut. Hamburg steht auf der Liste der bedrohten Großstädte der Welt. Zum Glück erst auf hinteren Plätzen.

1.1 Ab wann ist mit welchen Gefahren für das Investment in Hamburg zu erwarten und mit welchen Folgen?

1.2 Was bedeutet „weit vor 2050“? Liegt das Näher an 2040 oder 2050?

1.3 Befürwortet Aurubis den Hamburger Zukunftsentscheid?

2. Lieferkettengesetz

Dank für die ausführliche Darstellung ab S. 98 Geschäftsbericht. Dort steht „Risikoanalyse angestoßen“.

2.1 Ist die Risikoanalyse abgeschlossen oder noch in der Erarbeitung für das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz?

Herr Harings, wenn ich ihre Rede richtig verstanden habe, lehnen Sie und Aurubis ein EU-Lieferkettengesetz ab, obwohl es europäische Konkurrenzunternehmen auf gleiche Menschenrechtsanforderungen zwingen würde. Die Mehrheit der bundesdt. Unternehmen befürwortet ein EU-Lieferkettengesetz. Aurubis ist in einer Minderheitenposition.

2.2 Wie hoch sind die Personalstunden und in Euro die Kosten für die Einführungsinvestitionen und für den langfristige Compliance für ein Lieferkettengesetz?

2.2 Und wie hoch sind die geschätzten Kosten für die einmalige Einführung und langfristige Compliance für das Europäische Lieferkettengesetz?

2.3 Wenn das Standortargument so hoch ist, sind sie dann für ein globalen Lieferkettengesetz der Vereinten Nationen (UN Binding Treaty), dessen Verhandlungen schon erfolgreich vorankommen?

3. Marktmacht

Europas größter Kupferhersteller. Es gab ja auch schon eine Absage vom Kartellamt. Monopolmacht schädigt die wirtschaftliche Entwicklung und damit Aktionäre und Kundinnen, da höhere Preise und Einschränkung der Produktion das Marktergebnis verschlechtern. Nach meinen Recherchen beträgt die Marktineffienz durch Marktvermachtung general weltweit ca. 10 % und der Umverteilungseffekt vom schwächeren Marktakteuren in der Lieferketten ca. nochmals 10%. Aurubis sollte sich wie zahlreiche Akteure einer nachhaltigen Wirtschaft (Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft) für eine stärke Kartellpolitik einsetzen.

3.1 Haben Sie die volkswirtschaftlichen Schäden der Marktmacht von Aurubis geschätzt

3.4 Wie hoch schätzen sie die Gewinnsteigerung bei Aurubis durch Marktmacht?

4. Wasserstoffstrategie

4.1 Wie hoch ist der Wasserstoffbedarf von Aurubis bei 100% erneuerbaren Energie?

4.2 Kann dies eine bundesdeutsche Wasserstoffindustrie mit grünem Wasserstoff leisten oder besteht die Gefahr von Energieabhängigkeit?

CCS – Carbon Capture and Storage

 – Unfälle in den USA, technische Umsetzungsschwierigkeiten in Norwegen – Rolle für Aurubis

4.3. Wie hoch soll der CCS-Anteil bei Aurubis und in der Lieferkette von Wasserstoff stein?

5. Begriff der Nachhaltigkeit

S. 62 ff Geschäftsbericht – Soziale Nachhaltigkeitsziele sehr eingeschränkt.

Kritik bei Veranstaltungen von Renn.Nord im Aurubis geförderten Wälderhaus im Hamburg. Auch ist der Nachhaltigkeitsbegriff sehr undifferenziert. Hamburg schreibt einen SDG-Bericht.

Ethisches grünes Investment und überprüfbare Nachhaltigkeit ist ein Mindestmaß. Besser: ESG-Kriterien auf Doughnut oder SDG-Zielen umrechnen, um eine klare Benchmark aus einer heutigen Investitionsentscheidung treffen zu können.

Frage 5.1 Planen sie eine Berichterstattung und SDG-Kriterien, vergleichbar mit der Stadt Hamburg und der EU? Bertelsmann-Stiftung für Kommunen? Gibt es eine Darstellung und Auswahl dieser Indikatoren?

BASF-Buchführung gilt beim Thinktank R3.0 als Doughnut-Konzernbilanz. Ich würde dies begrüßen für Aurubis.

Dank für die Aufmerksamkeit und ich freue mich auf ihre Antworten für eine stärkere Nachhaltigkeit und Unternehmensverantwortung bei Aurubis, ob als Vorstand, Aufsichtsrat oder Aktionär:innen.

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://www.kritischeaktionaere.de/aurubis/sprechen-sie-sich-fuer-ein-globales-lieferkettengesetz-aus-rede-von-thomas-duermeier-goliathwatch/