BASF: Zivilgesellschaftliche Initiativen rufen zum Protest vor Hauptversammlung auf

  • Dachverband fordert, Dividende statt Zukunftsinvestitionen und Stellen zu kürzen
  • Ob in China, Südafrika oder Brasilien: Menschenrechtsverletzungen und untragbare Lebens- und Arbeitsbedingungen nicht selbst von der BASF identifiziert
  • Unzureichende Bilanz von scheidendem CEO Brudermüller bei Schutz von Klima, Umwelt und Menschenrechten

Anlässlich der anstehenden Hauptversammlung der BASF am 25. April 2024 in Mannheim rufen zahlreiche zivilgesellschaftliche Initiativen und Organisationen zum Protest auf. Sie stellen dem scheidendem Vorstandsvorsitzenden Martin Brudermüller ein unzureichendes Zeugnis bei den angestoßenen Maßnahmen zum Schutz von Klima, Umwelt und Menschenrechten aus und fordern den designierte CEO Markus Kamieth auf, effektiviere Maßnahmen zu ergreifen.

BASF unfähig, selbst akute Menschenrechtsverletzungen identifizieren zu können

In zwei Gegenanträgen kritisiert der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre zusammen mit seinen Mitglieds- und Partnerorganisationen, dass die BASF nicht in der Lage ist, eigenständig akute Menschenrechtsverletzungen selbst in unmittelbaren Geschäftsbeziehungen identifizieren zu können. Bei Zulieferern bzw. Kooperationspartnern in China, Südafrika und Brasilien haben interne und externe Audits durch die BASF selbst eklatante und teils offensichtliche Menschenrechtsverletzungen und untragbare Arbeits- und Lebensbedingungen nicht identifiziert und nicht zu Abhilfemaßnahmen geführt.

In Bezug auf die Menschenrechtsrisiken in China haben erst Medienberichte über die Beteiligung eines Joint Venture-Partners der BASF an der staatlichen Überwachung der uigurischen Bevölkerung die Pläne zu einem Rückzug beschleunigt. Es bleibt jedoch weiterhin völlig unklar, ob und inwieweit die Lieferketten zu den anderen BASF-Standorten in China dem Risiko uigurischer Zwangsarbeit ausgesetzt sind.

Hohe Dividende geht an die Substanz

Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre fordert: Statt Arbeitsplätze abzubauen  und Investitionen in die dringend nötige sozial-ökologische Transformation aller Geschäftsbereiche der BASF zu kürzen, soll der Konzern die Dividende absenken. „Die vorgeschlagene Dividendensumme von über 3 Milliarden Euro kann schon jetzt nicht mehr aus den in 2023 frei verfügbaren Mitteln (Free Cashflow) von 2,7 Milliarden Euro bezahlt werden“, schreibt der Dachverband in einem weiteren Gegenantrag.

„Die aktuelle Dividendenpolitik ist nicht nachhaltig, sie geht sogar an die Substanz“, kritisiert Tilman Massa, Co-Geschäftsführer des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre. Er mahnt: „Es gibt jetzt noch die Möglichkeit, aus den Gewinnen von 2023 deutlich mehr in Klimaschutz, grüne Energien und die Kreislaufwirtschaft zu investieren, um etlichen Standorten eine konkrete Zukunftsperspektive statt mit Stellenabbau zu drohen.“ Der Dachverband befürchtet weitere Kürzungen und Sparmaßnahmen zum Nachteil der Beschäftigten und des Klimaschutzes.

Protestaktion und Interviews vor der Hauptversammlung
Am 25. April 2024 ab 8.00 Uhr vor dem Congress Center Rosengarten
Etliche Organisationen werden ihre Kritik an verschiedenen Geschäftstätigkeiten der BASF äußern, darunter das Gen-ethische Netzwerk, PAN Germany, die Kampagne Plough Back The Fruits, Weltkongress der Uiguren und die Gesellschaft für bedrohte Völker. Diejenigen Personen, die auf der Hauptversammlung kritische Fragen an die Konzernverantwortlichen der BASF stellen werden, stehen dann auch für Interviews und Hintergrundinformationen zur Verfügung.

Gegenanträge des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre mit weiteren Informationen und Kritikpunkten: https://www.kritischeaktionaere.de/basf/unfaehig-selbst-akute-menschenrechtsverletzungen-identifizieren-zu-koennen-unsere-gegenantraege/

Pressekontakt:

Tilman Massa, Co-Geschäftsführer Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre, dachverband[at]kritischeaktionaere.de, Telefon: 0221 599 56 47, Mobil: 0173 713 52 37

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