„Wir haben unsere Väter beim Massaker von Marikana verloren“

Die jungen Südafrikaner Amina Hassan Fundi und Ndikho Jokanisi Bomela sprechen am 25. April auf der BASF-Hauptversammlung

Pressemitteilung, 25. April 2024

Die junge Generation aus Marikana: Ndikho Jokanisi Bomela (links) und Amina Hassan Fundi

Nachdem die Witwen zweier beim Massaker von Marikana/Südafrika erschossener Bergleute auf der BASF-Hauptversammlung 2016 gesprochen haben, ist nun die nächste Generation aus Marikana nach Mannheim gereist.

„Ich bin eines der Kinder, die durch die Profitgier von Lonmin und BASF zu Waisen geworden sind“, sagt Ndikho Jokanisi Bomela. Der 20-jährige Jurastudent aus dem Ostkap war neun Jahre alt, als sein Vater, der Bergarbeiter Semi Jokanisi, am 13. August 2012 während eines Streiks der Bergleute vor der Platinmine von Lonmin in der Nordwestprovinz Südafrikas von der Polizei getötet wurde.

„Es waren echte Menschen, denen das Leben genommen wurde“, fügt Amina Hassan Fundi hinzu. „Es waren echte Menschen, deren Familien litten und immer noch leiden.“ Die 21-jährige Informatikstudentin ist die Tochter von Hassan Fundi, einem bei Lonmin beschäftigten Wachmann, der am 12. August 2012 von streikenden Bergleuten getötet wurde. „Ich bin jetzt hier in Mannheim und fordere wie Ndikho, dass die BASF mich sieht und hört.“

„Ich wurde ohne Vater zurückgelassen, ich wurde zum Waisen gemacht, weil das schlichte Interesse, Profit zu machen, Vorrang gegenüber den Forderungen der Bergarbeiter hatte“, klagt Ndikho. „Sie wurden getötet, weil sie einen fairen Anteil forderten für ihre harte Arbeit, mit der sie Lonmin und BASF hohe Gewinne, Dividenden und Boni sicherten.“

Trotz der eskalierenden Spannungen und der Gewalt seit Beginn des Streiks am 9. August forderte die Unternehmensleitung von Lonmin die Bergleute auf, zur Arbeit zu erscheinen, und setzte sie damit der Gefahr aus, in einer aufgeheizten Situation ihr Leben zu verlieren. Aminas Vater Hassan war neben seinem Kollegen Thapelo Mabebe der erste Mensch, der während des Streiks ums Leben kam. Bis zum Abend des 13. August stieg die Zahl der Todesopfer auf neun, darunter Semi Jokanisi, der Vater von Bomela.

„Mit unserem internationalen Bündnis Plow Back the Fruits unterstützen wir nun die Forderung der Waisen nach Gerechtigkeit. Die BASF muss endlich Verantwortung übernehmen“, erklärt Markus Dufner vom Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre. „BASF muss den Bergbaukonzern Sibanye-Stillwater, der 2019 den Platin-Konzern Lonmin übernahm, auffordern, sich für höhere Löhne und bessere Wohn- und Lebensverhältnisse einzusetzen.“

Amina Hassan Fundi und Ndikho Jokanisi Bomela stehen heute von 8:30 Uhr – 9:30 Uhr am Rosengarten vor der BASF-Hauptversammlung für Interviews zur Verfügung.

Protestkundgebung am 25. April von 8.30 – 9.30 Uhr vor dem Rosengarten in Mannheim mit Plough Back the Fruits, Attac Mannheim/Ludwigshafen, Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre, Kirchliche Arbeitsstelle Südlicher Afrika (KASA), Gesellschaft für bedrohte Völker, World Uyghur Congress (WUC), PAN Germany, Survival International, Power Shift und anderen.

Gegenanträge des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre mit weiteren Informationen und Kritikpunkten: https://www.kritischeaktionaere.de/basf/unfaehig-selbst-akute-menschenrechtsverletzungen-identifizieren-zu-koennen-unsere-gegenantraege/

Pressekontakt:
Markus Dufner, Geschäftsführer Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre, dachverband@kritischeaktionaere.de, Telefon: 0174-4038806

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