Abhängigkeit von fossilen Kraftstoffen, unklare Klimastrategie und Unterstützung der Formel 1: Unser Gegenantrag

Zu Tagesordnungspunkt 3: Entlastung der Mitglieder des Vorstands

Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre beantragt, den Mitgliedern des Vorstands die Entlastung zu verweigern.

Begründung:

Der Vorstand der Deutschen Post AG kommt nicht hinreichend seiner Verantwortung nach, wirksamere Maßnahmen für den Klimaschutz umzusetzen.

Abhängigkeit von fossilen Kraftstoffen: 17 Prozent mehr Treibhausgasemissionen in 2021

Die Deutsche Post AG ist weiterhin hauptsächlich auf fossile Kraftstoffe angewiesen, die Klimaschutzbemühungen können daher nicht glaubwürdig mit den Wachstumszielen vereint werden. So führte der Anstieg des Transportvolumens vor allem im Luftfrachtbereich letztes Jahr auch zu einem Anstieg der Treibhausgasemissionen um 17 Prozent auf fast 40 Mio. Tonnen CO2e. Bei einem derart großen CO2-Fußabdruck sind die von Konzern geförderten Pflanzungen von über 1 Million Bäume pro Jahr viel zu wenig.

Es ist zwar löblich, dass die Deutsche Post an die Politik appelliert, weniger Brief-Transportflüge innerhalb Deutschlands notwendig zu machen. Dabei sollte jedoch nicht die Eigenverantwortung des Vorstands vergessen werden, sofern möglich alternative Transportmöglichkeiten beispielsweise per Zug zu fördern und entsprechende Kooperationen voranzutreiben.

Die gesamte Klimaschutzstrategie der Deutschen Post scheint eine einzige Wette darauf zu sein, dass es mit nachhaltigen Kraftstoffen im Luft- und Seefrachttransport schon irgendwie klappen wird. Der Vorstand muss dringend transparent und nachvollziehbar darlegen, wie genau die konzerneigenen Klimaziele erreicht werden sollen.

Kompensation von Treibhausgasemissionen: zu wenig, nicht effektiv, nicht transparent

Die Deutsche Post schneidet im aktuellen Corporate Climate Responsibility Monitor 2022 des NewClimate Institute und Carbon Market Watch im Vergleich mit 24 weiteren Großunternehmen schlecht ab. Andere Unternehmen sind deutlich transparenter und ergreifen effektivere Klimaschutzmaßnahmen, sei es bei der Reduktion oder bei der Kompensation eigener Emissionen. Die Deutsche Post ist zwar transparent, wie kompensiert wird, um eine „klimaneutrale“ Brief- und Paketzustellung anzubieten, jedoch kann das leicht über den tatsächlichen CO2-Fußabdruck hinwegtäuschen. Im Jahr 2020 kompensierte die Deutsche Post 356 kt CO2; das entspricht nur 0,9 Prozent der Gesamtemissionen in diesem Jahr.

Unterstützung der Formel 1 macht Engagement beim Klimaschutz unglaubwürdig

Es ist nicht mehr zeitgemäß, dass die Deutsche Post bzw. DHL offizieller Logistikpartner der teuren und klimaschädlichen Formel 1 ist. Der Hauptteil der Emissionen fällt beim Transport von Fahrzeugen, Equipment und Mitarbeitenden rund um den Globus an. Die damit verbundenen Emissionen sollten nicht kompensiert, sondern durch Ausstieg aus der Formel 1 gänzlich vermieden werden. 

Ankündigungen, die Rennserie durch synthetische Kraftstoffe und den Ankauf von Verschmutzungszertifikaten vermeintlich klimafreundlich zu gestalten, sind lediglich Greenwashing, denn Rennsport mit Verbrennungsmotoren und Klimaschutz passen nicht zusammen. Synthetische Kraftstoffe können schon allein wegen ihres hohen Energiebedarfs bei der Herstellung keine Lösung für die Zukunft sein.

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