Engagement, Beteiligung an fossilen Energieunternehmen sowie umweltbezogene und menschenrechtliche Sorgfaltspflichten: Unsere Fragen an den Vorstand der DWS

Fragen zu Nachhaltigkeit allgemein

  • Sehr geehrter Herr Wöhrmann, in Ihrer Rede sprachen Sie davon, dass für das nachhaltige Handeln der DWS Ihr direkter Austausch mit Unternehmen zentral sei, in den Sie viel Zeit und Herzblut investieren würden. Wie viele Unternehmensdialoge führen Sie derzeit und was sind ihre bisherigen Erfahrungen und Ergebnisse?
  • Nur dann, wenn Ihre Bemühungen im Rahmen der Dialoge mit Unternehmen nicht zu den erwünschten Ergebnissen führen, wollen Sie diese Unternehmen aus Ihrem Anlageuniversum ausschließen. Ist dies bereits auf Grundlage Ihrer neuen ESG-Bewertungssysteme passiert?
  • Wie vielen Unternehmen in Ihrem Anlageuniversum droht der Ausschluss aktuell, um welche handelt es sich und bis wann müssen die Verbesserungen nachgewiesen sein? (Um Verweis auf Geschäftsgeheimnisse hier zu vermeiden, bitten wir hier – sofern nicht anders möglich – um Nennung konkreter Diskussions- bzw. Verhandlungspunkte ohne Nennung der entsprechenden Unternehmen.)
  • Mittlerweile werden Sie auch bei der Aktienauswahl von Künstlicher Intelligenz unterstützt. Inwieweit und mit welchen Ansätzen und Kriterien werden dabei ESG-Aspekte berücksichtigt?

Fragen zum Klimaschutz und Beteiligung an fossilen Energieunternehmen

  • Die DWS hat sich dazu verpflichtet, „deutlich“ vor dem offiziell im Pariser Klimaschutzabkommen gesetzten Zeitrahmen klimaneutral zu werden. Haben Sie einen konkreten Plan, wie und bis wann Sie Ihr Anlageuniversum entsprechend klimaneutral umstrukturiert haben wollen?
  • Wie übersetzt sich Ihr Anspruch, ein klimaneutrales Anlageuniversum zu erreichen, in konkrete Forderungen an Unternehmen bzw. Divestments?
  • Welche Kriterien und Zielvorgaben stellen Sie insbesondere Unternehmen der Kohle-, Öl- und Gasindustrie?
  • Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) erfordert die Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 ºC „nichts Geringeres als eine vollständige Umstellung der Art und Weise, wie wir Energie produzieren, transportieren und verbrauchen“. In dem neuen Netto-Null-Emissionsszenario der IEA legt die Agentur einen am Pariser Abkommen orientierten globalen Pfad zur Dekarbonisierung dar. Laut IEA besteht in diesem Netto-Nullenergiepfad kein Bedarf an Investitionen in neue fossile Brennstoffversorgung mehr. Ist die DWS bereit, einen solchen Schritt mitzugehen?
  • Bis wann können Sie ein klares Enddatum für Kohle, Erdöl- und Erdgasinvestitionen für aktiv von Ihnen gemanagte Fonds festlegen?
  • Ausdrücklich warnt die IEA vor Investitionen in neue Kohlebergbauprojekte (einschließlich Erweiterungen) sowie vor der Erschließung neuer Öl- und Gasfelder. Wird die DWS die neuen Szenarien aus dem IEA Net Zero 2050 in die Klimarisikoanalyse einbeziehen?

Frage zu Beteiligungen an Rüstungsunternehmen

  • Ist im Rahmen Ihrer neuen ESG-Kriterien auch eine konkrete Änderung in Bezug auf Rüstungsunternehmen geplant? Wenn ja, wie sieht diese aus?

Fragen zu umweltbezogenen und menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten und Geschäftsbeziehungen mit Nornickel

Im Mai 2020 sorgte der russische Konzern Nornickel (Norilsk Nickel) für die größte Ölkatastrophe der Arktis, als 21.000 Tonnen Diesel aus einem Kraftwerkstank ausliefen. Dies ist aber nur ein Fall in einer Reihe von Umweltkatastrophen und Missachtung indigener Rechte durch Nornickel.

  • Inwiefern und in welchem Umfang ist die DWS an Nornickel aktuell beteiligt?
  • Welche Risiken waren der DWS vor Beginn der Geschäftsbeziehungen mit Nornickel bekannt?
  • Welche Argumentation gab der DWS das Vertrauen, dass Nornickel ein vertrauenswürdiges Unternehmen sei?
  • Welche konkreten Maßnahmen und Recherchen hinsichtlich der Einhaltung internationaler Sozial- und Umweltstandards hat die DWS durchgeführt, da Nornickel in einem ökologisch sensiblen Gebiet und in einer Region tätig ist, in der indigene Völker leben?
  • Welche Maßnahmen hat die DWS nach den katastrophalen Umwelt- und Menschenrechtsauswirkungen der Aktivitäten von Nornickel in der Arktis ergriffen, um auf Nornickel einzuwirken, die Auswirkungen zu mildern und weitere Umweltschäden und Menschenrechtsverletzungen vor Ort zu verhindern?
  • Gibt es derzeit einen Dialogprozess mit Nornickel in Bezug auf die Themen ESG und Nachhaltigkeit bzw. ist ein solcher geplant? Falls ja, welche konkreten Themen sind Teil des Dialogs? Falls nein: Aus welchen Gründen halten Sie einen Dialog für nicht nötig?
  • Gibt es klare Kriterien, wann bzw. zu welchen konkreten Umständen die DWS die Aktien von Nornickel verkaufen würde, sollte das Unternehmen nicht zügig deutliche Verbesserungen in der Umweltbilanz und der Achtung indigener Rechte vorweisen können?

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