E.on – rein ins Netz, raus aus der Verantwortung?

Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre warnt vor der geplanten Neuaufteilung des Energiemarkts

 Der geplante Deal zwischen E.on und RWE könnte die geplante Energiewende verlangsamen. Davor warnt der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre anlässlich der Hauptversammlung der E.on SE am Mittwoch in Essen und empfiehlt, den Vorstand des Unternehmens nicht zu entlasten.

„E.on wird sich auch weiterhin am klimaschädlichen Geschäft mit der Kohle beteiligen“, sagt Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands. „Mit dem geplanten Deal würde E.on über die Stadtwerke-Beteiligungen der RWE-Tochter Innogy mit mehr als elf Prozent auch beim Kohleverstromer Steag beteiligt sein.“

„RWE setzt weiterhin vor allem auf die Stromerzeugung aus fossilen Energieträgern wie Kohle, anstatt den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben“, so Dufner. „RWE soll auch noch eine Beteiligung an E.on eingeräumt werden. Wir können nicht erkennen, wie E.on mit diesem Plan einen wirksamen Beitrag zum Erreichen der nationalen und internationalen Klimaschutzziele leisten möchte.“

Die Pläne der beiden Essener Energiegiganten sehen vor, dass E.on das Netz- und Endkundengeschäft von Innogy übernimmt und danach bis zu 5.000 Arbeitsplätze abbaut. „Statt Arbeitsplätze abzubauen, sollte der Vorstand dafür sorgen, dass vermeintlich überflüssige Stellen für die Umsetzung der Energiewende genutzt werden – auch im Sinne einer sozial verantwortlichen Unternehmensführung“, sagt Dufner.

In seinem Gegenantrag zur E.on-Hauptversammlung verlangt der Dachverband: „Auch wenn E.on in Zukunft nur noch im Netz- und Endkundengeschäft tätig sein sollte, muss sichergestellt sein, dass der Strom in den Netzen nicht zu Lasten von Menschenrechten produziert worden ist. Es bleibt weiterhin unklar, wie E.on seine Lieferkettenverantwortung umsetzen möchte.“ E.on habe es auch im Geschäftsjahr 2017 versäumt, seinen Einfluss auf Uniper geltend zu machen, damit Menschenrechte und Umweltschutz bei den Zulieferern von Steinkohle, insbesondere aus Kolumbien, geachtet würden. „Auch wenn E.on nun seine Anteile bei Uniper verkauft hat, ist die bisherige Negierung von Verantwortung nicht hinzunehmen“, so Dufner.

Peter Bastian von der Initiative „Sofortiger Atomausstieg“ (Sofa) Münster kritisiert die Uran-Lieferungen an belgische Risiko-Atomkraftwerke. „E.on ist zu einem Sechstel an Urenco beteiligt. Die Anlage von Urenco in Gronau liefert angereichertes Uran für die Brennelemente-Produktion in alle Welt – so auch für eine Fabrik von Areva in Lingen. Dort werden die Brennelemente für die Pannen-Atomkraftwerke Tihange und Doel hergestellt.“

Einladung zur Info-Veranstaltung „E.on – rein ins Netz, raus aus der Verantwortung?“

Am 8. Mai, dem Vorabend der Aktionärsversammlung von E.on, lädt der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre zu einer Infoveranstaltung mit der Fragestellung:

„Eon – rein ins Netz, raus aus der Verantwortung?“

ReferentInnen sind:
– Maria Fernanda Herrera Palomo (Informationsbüro Nicaragua)
– Alfred Weinberg (Bündnis gegen Braunkohle im Rheinland)
– Peter Bastian (Initiative für den sofortigen Atomausstieg Münster)

Uhrzeit: 19-21 Uhr, Ort: CVJM Essen, Hindenburgstraße 57, 45127 Essen

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://www.kritischeaktionaere.de/e-on/e-on-rein-ins-netz-raus-aus-der-verantwortung/