NABU und Kritische Aktionäre auf der Hauptversammlung der TUI AG
Berlin/Köln, 10.02.2020. Die TUI AG bekennt sich nicht zu den internationalen Klimazielen, während die Kreuzfahrtsparte TUI Cruises weiter auf fossile Kraftstoffe setzt, statt in emissionsfreie Antriebe zu investieren. Selbst die hunderte Millionen Euro teuren Neubauten sind nicht geeignet, den anspruchsvollen Zielen der Klimagesetzgebung zu entsprechen. Schließlich erfordert die Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens Treibhausgasneutralität bis 2050. Außerdem missachtet der Touristikkonzern wesentliche Verpflichtungen des UN-Sozialpakts. Deshalb wird der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre dem Vorstand und Aufsichtsrat auf der Hauptversammlung am 11. Februar in Hannover die Entlastung verweigern.
„Die Geschäftsaktivitäten der TUI AG sind derzeit nicht mit den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens vereinbar“, sagt Daniel Rieger, Leiter Verkehrspolitik beim NABU-Bundesverband. „Der Konzern, zu dem Hapag-Lloyd Kreuzfahrten, Marella Cruises und TUI Cruises gehören, setzt weiter überwiegend auf das gesundheits- und umweltschädliche Schweröl und verzichtet auf wirksame Abgastechnik. Dabei wächst der Widerstand gegen die enorme Luftschadstoffbelastung in den Hafenstädten, weshalb erste Zielregionen bereits die Zahl der Anläufe limitiert oder Einfahrverbote angekündigt haben. Was den Klimaschutz angeht, so setzt die TUI-Tochter weiterhin ausschließlich auf fossile Kraftstoffe, statt in emissionsfreie Antriebe zu investieren. Damit ist der Konzern schlecht für die bereits angekündigte Verschärfung der gesetzlichen Klimaschutzvorgaben für den Schiffsverkehr auf europäischer und internationaler Ebene gerüstet.“
Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands, verlangt von TUI, sich tatsächlich „für mehr Nachhaltigkeit im Tourismus“ einzusetzen. „Bloße Lippenbekenntnisse reichen nicht aus, die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung müssen auch umgesetzt werden.“ TUI Cruises erfülle wesentliche Verpflichtungen aus dem Internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (UN-Sozialpakt) nicht. „Zu den in diesem Pakt verankerten Rechten zählen insbesondere Rechte im Arbeitsleben, etwa bezahlter Urlaub, das Recht auf soziale Sicherheit und viele weitere Rechte. Kostengünstige Traumreisen für Passagiere und Rekordumsätze bei TUI Cruises basieren auf niedrigen Löhnen, langen Arbeitszeiten, vielen Überstunden und Sozialdumping der meist asiatischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“, kritisiert Dufner.
Die Verbandsvertreter warnten davor, dass Investoren bei Nichtbeachtung von Nachhaltigkeitskriterien mit Rückzug drohen. Die Einhaltung von Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungsstandards (ESG-Kriterien) werde für institutionelle Investoren immer wichtiger. Gerade für die Flug- und Kreuzfahrt-Branche sei es problematisch, dass sie an dieser Stelle große Defizite aufweise. „Untersuchungen bestätigen, dass zwischen der Berücksichtigung von ESG-Kriterien und der Performance von Unternehmen ein positiver Zusammenhang besteht. Nachhaltig wirtschaftende und gut geführte Firmen sind also die besseren Anlagekandidaten“, so Dufner.
Gegenanträge:
www.kritischeaktionaere.de/tui/gegenantraege-41/
Kontakt:
Daniel Rieger, Leiter Verkehrspolitik NABU, Tel. 030/284984-1927, mobil 0174/1841313, Daniel.Rieger@NABU.DE, www.nabu.de/kreuzfahrtschiffe
Markus Dufner, Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre, Tel. 0221/5995647, Mobil-Tel. 0173-713 52 37, www.kritischeaktionaere.de