Watch Indonesia! erhält Henry-Mathews-Preis

Impressionen von der Jahrestagung: Konzernkritik in Gefahr, virtuelle Hauptversammlungen und „Klimakiller Zement“

„Rettet das Kendeng-Gebirge!“: Die Watch-Indonesia!-MItarbeiter*innen v.r. Khai Phung, Leona Pröpper, Basilisa Dengen und Mark Stadler nahmen auf der Jahrestagung des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre den Henry-Mathews-Preis entgegen (Foto: Herbert Sauerwein)

Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre hat auf der Jahrestagung 2022 in Köln den konzernkritischen Henry-Mathews-Preis an die Nichtregierungsorganisation Watch Indonesia!, die indonesische Bäuerin Gunarti von der Gemeinschaft der Sedulur Sikep (Samin) und das „Netzwerk der Menschen, denen das Kendeng-Gebirgeam Herzen liegt“ (kurz JM-PPK – Jaringan Masyarakat Peduli Pegunungan Kendeng) verliehen.

„Wir bewundern Euer beharrliches Engagement für Umweltschutz und Menschenrechte“: Markus Dufner (li.) hielt die Laudatio auf das „Netzwerk der Menschen, denen das Kendeng-Gebirge am Herzen liegt“ (in der Mitte Gunretno) und auf Watch Indonesia (re. Basilisa Dengen).

„Nach 16 Jahren des Widerstands gegen Zementvorhaben im Kendeng-Karstgebirge auf Java in Indonesien und sechs Jahre seitdem die indonesische Bürger*inneninitiative JM-PPK und WatchIndonesia! e.V. gemeinsam Widerstand leisten, werden beide Gruppen gleichermaßen durch den Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre mit dem Henry-Mathews-Preis ausgezeichnet“, freuten sich Mitarbeiter*innen der in Berlin ansässigen Nichtregierungsorganisation.

„Wir sind einfache Bauern, Menschen, die ihre Liebe für Mutter Erde zeigen“, sagte Gunretno, einer der Gründer der JM-PKK, der von Indonesien aus online mit der Jahrestagung verbunden war. Er betonte, dass es eine „globale Verantwortung“ gebe, das Kendeng-Gebirge zu schützen. Der Kampf gegen den Gegner HeidelbergCement, dessen indonesische Tochtergesellschaft Indocement Kalk in dem empfindlichen Karstgebirge auf Java abbauen will, dürfe keinen Hass beinhalten.

Auszeichnung für mutiges konzernkritische Engagement: Watch-Indonesia-Mitarbeiter*innen (2.v.l.) Basilisa Dengen, Leona Pröpper, Khai Phung und Mark Stadler mit dem Vorstand und Geschäftsführer des Dachverbands (Foto: Herbert Sauerwein)
Leona Pröpper (links) stellte die Nichtregierungsorganisation Watch Indonesia! vor. Dr. Josephine Sahner berichtete über die Kampagne „Save Kendeng!“. (Fotos: Herbert Sauerwein)
„Klimakiller Zement“: Die Ausstellung kann im Foyer der Melanchthon-Akademie Köln (links stv. Akademielieter Joachim Ziefle) noch bis zum 28.09.2022 besichtigt werden.


Konzernkritik in Gefahr?

Auf dem Nachmittagspodium der Jahrestagung ging es darum, inwiefern sich zivilgesellschaftliche Konzernkritik mit dem neuen Format virtueller Hauptversammlungen noch Gehör verschaffen kann.

„Wir konnten zusammen die schlimmsten Einschränkungen der Aktionärsrechte gegen die Wirtschaftslobby verhindern“, stellte Barbara Happe, Vorstandsmitglied des Dachverbands fest.

„Haben Sie Ideen, wie wir virtuelle Hauptversammlungen beleben können?“ fragte Moderatorin Barbara Happe die Referent*innen auf dem Podium. (Foto: Herbert Sauerwein)
Podiumsdiskussion über virtuelle Hauptversammlungen: (v.l.) Jan Pehrke (CBG), Mauro Meggiolaro (Shareholders for Change) und Gesa Vögele (CRIC) – Foto: Herbert Sauerwein

Die vom neuen Gesetz ermöglichten virtueller Aktionärsversammlungen seien nicht vergleichbar mit Präsenz-Hauptversammlungen, sagte Jan Pehrke von der Coordination gegen Bayer-Gefahren (CBG). Konzerne beabsichtigten damit, wichtige Entscheidungen ins Vorfeld zu verlegen und die Hauptversammlung unbedeutender zu machen.

Gesa Vögele vom Corporate Responsibilty Interface Center bezeichnete Präsenz-Hauptversammlungen als „Ort der Eskalation“. Es gelte, dieses Schwert scharf zu halten.

Die Organisation „Shareholders for Change“, für die Mauro Meggiolaro online an der Jahrestagung teilnahm, beabsichtigt, sich zukünftig stärker auf das Einreichen schriftlicher Fragen zu konzentrieren.

Machten ihre Erfahrungen mit virtuellen Hauptversammlungen: Tilman Massa (Online-Moderator der Podiumsdiskussion) und Gesa Vögele (Corporate Responsibility Interface Center, CRIC) – Fotos: Herbert Sauerwein

Rückblick auf die Hauptversammlungssaison 2022

Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre nahm 2022 an 42 virtuellen und einer Präsenz-Hauptversammlung teil, berichtete Vorstandsmitglied Jens Hilgenberg.

Rückblick und Ausblick: Vorstandsmitglieder Jens Hilgenberg (links) und Christian Russau (Fotos: Herbert Sauerwein)

Die Preisträger*innen und alle Teilnehmenden der Jahrestagung 2022 versammelten sich im Garten der Melanchthon-Akademie Köln. (Foto: Herbert Sauerwein)

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