Impressionen von der Jahrestagung: Konzernkritik in Gefahr, virtuelle Hauptversammlungen und „Klimakiller Zement“
Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre hat auf der Jahrestagung 2022 in Köln den konzernkritischen Henry-Mathews-Preis an die Nichtregierungsorganisation Watch Indonesia!, die indonesische Bäuerin Gunarti von der Gemeinschaft der Sedulur Sikep (Samin) und das „Netzwerk der Menschen, denen das Kendeng-Gebirgeam Herzen liegt“ (kurz JM-PPK – Jaringan Masyarakat Peduli Pegunungan Kendeng) verliehen.
„Nach 16 Jahren des Widerstands gegen Zementvorhaben im Kendeng-Karstgebirge auf Java in Indonesien und sechs Jahre seitdem die indonesische Bürger*inneninitiative JM-PPK und WatchIndonesia! e.V. gemeinsam Widerstand leisten, werden beide Gruppen gleichermaßen durch den Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre mit dem Henry-Mathews-Preis ausgezeichnet“, freuten sich Mitarbeiter*innen der in Berlin ansässigen Nichtregierungsorganisation.
„Wir sind einfache Bauern, Menschen, die ihre Liebe für Mutter Erde zeigen“, sagte Gunretno, einer der Gründer der JM-PKK, der von Indonesien aus online mit der Jahrestagung verbunden war. Er betonte, dass es eine „globale Verantwortung“ gebe, das Kendeng-Gebirge zu schützen. Der Kampf gegen den Gegner HeidelbergCement, dessen indonesische Tochtergesellschaft Indocement Kalk in dem empfindlichen Karstgebirge auf Java abbauen will, dürfe keinen Hass beinhalten.
- Laudatio zur Verleihung des Henry Mathews-Preises an Watch Indonesia! und JM-PPK
- Pressemitteilung von Watch Indonesia! zur Verleihung des Henry Mathews-Preises 2022
- Präsentation zur Arbeit von Watch Indonesia!
- Präsentation: Transnationaler Aktivismus – Sie „Save Kendeng“-Kampagne
- Dokumentation „Samin vs. Semen“ mit dt. Untertiteln
- Ausstellung „Klimakiller Zement“
Konzernkritik in Gefahr?
Auf dem Nachmittagspodium der Jahrestagung ging es darum, inwiefern sich zivilgesellschaftliche Konzernkritik mit dem neuen Format virtueller Hauptversammlungen noch Gehör verschaffen kann.
„Wir konnten zusammen die schlimmsten Einschränkungen der Aktionärsrechte gegen die Wirtschaftslobby verhindern“, stellte Barbara Happe, Vorstandsmitglied des Dachverbands fest.
Die vom neuen Gesetz ermöglichten virtueller Aktionärsversammlungen seien nicht vergleichbar mit Präsenz-Hauptversammlungen, sagte Jan Pehrke von der Coordination gegen Bayer-Gefahren (CBG). Konzerne beabsichtigten damit, wichtige Entscheidungen ins Vorfeld zu verlegen und die Hauptversammlung unbedeutender zu machen.
Gesa Vögele vom Corporate Responsibilty Interface Center bezeichnete Präsenz-Hauptversammlungen als „Ort der Eskalation“. Es gelte, dieses Schwert scharf zu halten.
Die Organisation „Shareholders for Change“, für die Mauro Meggiolaro online an der Jahrestagung teilnahm, beabsichtigt, sich zukünftig stärker auf das Einreichen schriftlicher Fragen zu konzentrieren.
Rückblick auf die Hauptversammlungssaison 2022
Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre nahm 2022 an 42 virtuellen und einer Präsenz-Hauptversammlung teil, berichtete Vorstandsmitglied Jens Hilgenberg.
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