- Das wegweisende Konzept des elektrischen Zweisitzers scheint mit der Schließung des Smart-Werkes in Hambach endgültig der Vergangenheit anzugehören. Der Smart wird zukünftig in China gebaut und gehört Mercedes-Benz nur noch zu 50%. Gleichzeitig mutiert der Zweisitzer zum SUV. Warum gibt Mercedes-Benz so viel Einfluss auf die Marke Smart ab? Warum verlässt Smart das Konzept des Zweisitzers? Wie stehen Sie zu der Entwicklung vom City-Flitzer zum SUV?
- Seit diesem Jahr muss Mercedes-Benz aus den in Europa verkauften Neufahrzeugen ausgelesene Realdaten über den tatsächlichen Verbrauch der Fahrzeuge an die EU übermitteln. Besonders eklatant dürften dabei die realen Werte der Plug-in-Hybride von den offiziellen Normwerten abweichen. Planen Sie, unter Zuhilfenahme dieser Realwerte, die Kundinnen und Kunden besser über die Kraftstoff- und Stromverbräuche der Fahrzeuge im Realbetrieb zu informieren? Wie plant Mercedes-Benz insbesondere die Käuferinnen und Käufer von Plug-in-Hybriden zukünftig besser über die bei unterschiedlichen Nutzungsprofilen unterschiedlich hohen realen Kraftstoffverbräuche zu informieren? Sollten keine zusätzlichen Informationen geplant sein, warum nicht?
- Herr Källenius hat im Rahmen der Mercedes-Benz ESG-Konferenz am 11.4.22 angekündigt, dass es Ziel sei „im Vergleich zu 2020, die CO₂-Emissionen pro Pkw über den gesamten Lebenszyklus hinweg bis zum Ende dieses Jahrzehnts mindestens zu halbieren.“ Wie soll das bei den immer größer werdenden Fahrzeugmodellen funktionieren? Wie wird einberechnet, dass 2030 nicht überall auf der Welt rein elektrisch fahrende Neuwagen verkauft werden? Gibt es Zwischenziele für 2025 und wie sieht die Entwicklung aktuell aus? Wie wollen Sie gewährleisten, dass diese Ankündigungen nicht nur leere Worte bleiben?
- Hat die Mercedes-Benz Group vor dieser Hauptversammlung in Erwägung gezogen, zugunsten der Transformation des Konzerns die Auszahlung der Dividende zu reduzieren? Wenn nein, warum nicht? Finden Sie es moralisch vertretbar, dass Mercedes-Benz solch hohe Dividenden auszahlt, während das Unternehmen gleichzeitig inzwischen steuerfinanzierte Staatshilfen in Form von Kurzarbeitergeld erhält?
- Die Fahrzeuge von Mercedes-Benz sind groß und schwer. Der Trend zu Premium-SUVs verstärkt diese Entwicklung ebenso wie das Wettrennen um immer größere Reichweiten bei den E-Fahrzeugen. Wie stehen Sie dazu, dass die Allgemeinheit die volkswirtschaftlichen Kosten für die mit den hohen Fahrzeuggewichten in Zusammenhang stehenden Schäden an der Verkehrsinfrastruktur aufbringen muss? Weltweit ist Reifenabrieb eine der Hauptquellen von Mikroplastik. Was sagen Sie zu stärkerem Reifenabrieb durch schwerere Fahrzeuge und die damit verbundene Belastung von Mensch und Umwelt durch Mikroplastik?
- Gibt es für die vor- und nachgelagerten Scope-3-Emissionen absolute Reduktionsziele mit Zwischenzielen und mit welchen konkreten Maßnahmen sollen diese umgesetzt werden?
- Mit der „Ambition 2039“ möchte Mercedes-Benz bis 2039 CO2-neutral werden. Ist damit ein Netto-Wert gemeint, also spielen Ausgleichszertifikate in den Berechnungen eine Rolle? Wenn ja, in welchem Umfang?
- Wird Mercedes-Benz es zukünftig vermeiden können, für die Einhaltung von Flottenvorgaben z.B. in China und den USA auf den Kauf von CO2-Zertifikaten vom Mitbewerber Tesla zurückzugreifen? Welche konkreten Schritte ergreifen Sie, um sich aus dieser Abhängigkeit zu befreien?
Menschenrechtliche Sorgfaltspflichten:
- Ab nächstem Jahr müssen Sie gemäß Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) vorbeugend gegen menschenrechtliche Verstöße im Rahmen Ihrer Auslandsgeschäfte bzw. bei Ihren Zulieferern vorgehen. Was haben Sie konkret dazu an Ihren bisherigen Aktivitäten zur Erfüllung Ihrer menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten geändert?
- Die EU-Kommission hat einen Entwurf für ein EU-Lieferkettengesetz vorgestellt, das europaweit verpflichtende Menschenrechts- und Umweltstandards für Unternehmen schaffen soll. Wie ist Ihre Position zu diesem Gesetzentwurf; welche Regeln finden Sie sinnvoll und welche Kritikpunkte haben Sie?