- Konzern ermöglicht den Bau von neuem Flüssiggas-Terminal
- NGOs fordern Stopp von Kohleprojekt in Datteln
- Kleine Lichtblicke für mehr Menschenrechtsschutz in der Lieferkette
Zur morgigen Hauptversammlung des Energiekonzerns Uniper machen die NGOs urgewald, BUND NRW und der Dachverband der Kritischen Aktionäre auf Gefahren für Umwelt und Menschenrechte durch den aktuellen Kurs des Konzerns aufmerksam. So ermöglicht Uniper den Bau des ersten Terminals für den Export von Liquefied Natural Gas (LNG) an der kanadischen Ostküste durch langfristige Abnahmeverträge. Die Firma Pieridae Energy will von dort aus künftig 10 Millionen Tonnen Gas pro Jahr liefern. Viele neue Gasquellen müssen dafür erschlossen werden, teilweise mittels der gefährlichen Fracking-Technologie, die in Deutschland weitgehend verboten ist. Dennoch steht auch eine deutsche Staatsgarantie zur Diskussion.
Regine Richter, Energie-Campaigerin bei urgewald, sagt: „Die Nutzung von LNG als Energieträger ist extrem teuer und klimaschädlich. Die zusätzliche Energie, die benötigt wird, um das Gas zu verflüssigen, zu exportieren und wieder in den Ursprungszustand zu versetzen, verschlechtert die Klimabilanz von LNG erheblich.“ Richter kritisiert auch die Gas-Geschäfte von Uniper mit dem staatlichen aserbaidschanischen Öl- und Gaskonzern SOCAR und langfristige Abnahmeverträge von Uniper für Gas aus der umstrittenen Pipeline Southern Gas Corridor. „SOCAR und der Southern Gas Corridor helfen dem autoritären Alijew-Regime in Aserbaidschan seine Macht zu sichern.“
Den Weiterbau des Kohlekraftwerks Datteln 4 sollte Uniper aus Sicht von Umweltgruppen endgültig absagen. Zuletzt machte das Projekt, das aufgrund der Klagen des BUND und anderer bereits Jahre hinter dem Zeitplan liegt, mit Kesselschäden Schlagzeilen. „Trotz der ungewissen Zukunft, der juristischen Risiken und enormer Zusatzkosten hält Uniper an dem Skandalprojekt fest, anstatt den Kohlemeiler endlich aufzugeben“, kritisiert Dirk Jansen vom Umweltschutzverband BUND in NRW.
„Schon mit den Kohlekraftwerken, die aktuell weltweit am Netz sind, ist das Ziel die Erderwärmung auf 1,5°Celsius zu begrenzen nicht zu halten. Nimmt der Konzern das Paris-Abkommen und die deutschen Kohleausstiegspläne ernst, dann sollte er Datteln aufgeben und schnell die Abschaltung seiner Kohlekraftwerke einleiten“, ergänzt Jansen.
Uniper will in diesem Jahr strengere Kontrollen für seine Kohlelieferanten einführen mit „Fokus auf potentielle Verstöße gegen die Menschenrechte und negative Auswirkungen auf die Umwelt“. Damit reagiert der Konzern auf Kritik an Lieferbeziehungen mit Bergbaukonzernen im kolumbianischen Cesar. Zahlreiche Zeugenaussagen lassen vermuten, dass dort tätige Konzerne in Morde und Vertreibungen verwickelt sein könnten. urgewald-Campaigner Sebastian Rötters sagt: „Gut, dass Uniper das Problem endlich erkennt und angehen will. Die Betroffenen müssen zu ihrem Recht kommen. Uniper als einer der wichtigsten Importeure trägt hier große Verantwortung.“