Newsletter August 2022
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Liebe Freundinnen und Freunde,

um mit Kampagnen etwas zu erreichen, bedarf es eines langen Atems, der Verbundenheit mit den direkt Betroffenen und auch finanzieller Ressourcen.

2015 startete der Dachverband zusammen mit anderen die Kampagne Plough Back the Fruits. Der Name bedeutet so viel wie die Früchte denjenigen zurückzugeben, die sie erarbeitet haben. Südafrikanische Minenarbeiter, die in mühevoller Arbeit Platin in Bergwerken schürfen, haben Anspruch auf existenzsichernden Lohn – sollte man meinen. Auf der anderen Seite müsste eine geringere Dividende an Aktionär*innen ausgeschüttet werden. Die besagte Kampagne zielte darauf ab, den britisch-südafrikanischen Bergbaukonzern Lonmin und seinen deutschen Platin-Abnehmer BASF wegen des Massakers von Marikana in die Pflicht zu nehmen. Der Polizeieinsatz gegen den Streik der Bergleute, den Lonmin zu verantworten hatte, kostete 34 Beschäftigten das Leben. Am 16. August 2022 gedenken wir des Massakers von Marikana vor 10 Jahren.

Die Bilanz der Kampagne fällt gemischt aus: Die Arbeits- und Lebensbedingungen in Marikana haben sich in all den Jahren kaum geändert. BASF, das aus der Weiterverarbeitung des Platins großen Gewinn zog, hat Zahlungen an die Hinterbliebenen oder die Einrichtung eines Hilfsfonds abgelehnt. Viele Aktionär*innen, die wir bei der Hauptversammlungen über die zweifelhafte Rolle „ihres“ Unternehmens unterrichteten, zeigten sich beschämt. Immerhin haben viele Witwen der ermordeten Bergleute, mit denen wir über all die Jahre in Kontakt waren, und auch Überlebende des Massakers inzwischen vom südafrikanischen Staat eine Entschädigung erhalten.

Als politischen Erfolg können wir verbuchen, dass der Fall Marikana, den unsere Kampagne zurück in die Öffentlichkeit brachte, dazu beitrug, dass der Deutsche Bundestag 2021 ein Lieferkettengesetz verabschiedete. Ab 1. Januar 2023 muss sich auch BASF an die Einhaltung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten in der eigenen Lieferkette halten.

Mit solidarischen Grüßen

Markus Dufner
Geschäftsführer

In diesem Newsletter:

  • BASF: 10 Jahre nach dem Massaker von Marikana: Immer noch keine Gerechtigkeit
  • Jahrestagung 2022: Konzernkritik, Unternehmensverantwortung und Aktionärsrechte
  • RWE: Offener Brief: Wer regiert NRW?
  • Heckler & Koch: Exportstrategie weiter ausgehöhlt
  • ESG: Umfrage zur Berichterstattung zu Umwelt, Soziales und guter Unternehmensführung (ESG)
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BASF
10 Jahre nach dem Massaker von Marikana: Immer noch keine Gerechtigkeit
Am 16. August 2012 wurden 34 Bergarbeiter an der südafrikanischen Platinmine Marikana erschossen. Plough Back the Fruits (PBTF), die südafrikanisch-europäische Kampagne, erinnert am 10. Jahrestag des Massakers daran, dass noch Minenarbeiter inhaftiert sind und viele Hinterbliebene und Überlebende weiterhin auf die zugesagte Entschädigung und eine offizielle Entschuldigung der Verantwortlichen warten. Der deutsche Chemiekonzern BASF, Hauptimporteur des Platins der Marikana-Mine, hat zu lange weggeschaut und sich davor gedrückt, Verantwortung für die Einhaltung der Menschenrechte und des Umweltschutzes in seiner Platin-Lieferkette zu übernehmen.
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Konzernkritik, Unternehmensverantwortung und Aktionärsrechte
Herzliche Einladung zur Jahrestagung des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre am 10. September 2022! Wir bitten um verbindliche Anmeldung per E-Mail an dachverband@kritischeaktionaere.de bis 24. August 2022. Wir planen mit einer Präsenzveranstaltung in der Melanchthon Akademie Köln, Kartäuserwall 24B, 50678 Köln. Es wird auch möglich sein, die Veranstaltung online zu verfolgen. Sollte es aufgrund der Pandemie und des Infektionsschutzes sinnvoll oder erforderlich sein, würden wir die Jahrestagung rein virtuell durchführen.
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Vorläufiges Programm

 Verleihung des Henry Mathews Preises für Konzernkritik 2022
11 - 12 UhrBegrüßung
Preisverleihung an WatchIndonesia!
 
  
12 - 13 UhrHeidelbergCement in Indonesien
Referent*innen:
Gunarti, Bäuerin und Aktivistin, Leiterin der indigenen Gemeinschaft der Samin Sedulur Sikep, Java/Indonesien (angefr.)
Christine Holike, WatchIndonesia!
Khai Phung, WatchIndonesia! (angefr.)
 
   
 Virtuelle Hauptversammlungen: Konzernkritik in Gefahr?
14.30
- 16 Uh
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Engagement und mögliche Einschränkungen von Aktionärsrechten Referent*innen:
Gesa Vögele, Corporate Responsibility Interface Center (CRIC)
Mauro Meggiolaro
, Shareholders for Change/Banca Etica
Jan Pehrke, Coordination gegen Bayer-Gefahren (CBG)

Moderation: Barbara Happe, Vorstandsmitglied Dachverband

 

RWE
Offener Brief an die NRW-Landesregierung und die Konzernleitung der RWE AG: Wer regiert NRW? 
Kohlekonzern RWE torpediert mit Umwallungsarbeiten in Lützerath den politischen Prozess zur Klärung, wie es mit den Braunkohletagebau Garzweiler II weitergehen soll. Security-Personal von RWE attackiert mit Hunden ohne Maulkorb Klimaaktvist*innen.
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Heckler & Koch
Heckler & Koch höhlt eigene Waffenexportstrategie aus
Anlässlich der Hauptversammlung der Heckler & Koch AG forderte das Bündnis der Kritischen Aktionär*innen Heckler & Koch, dass der Kleinwaffenproduzent seine selbstgesetzte „Grüne-Länder-Strategie“ endlich glaubwürdig und konsequent umsetzt. Demnach dürfen Kriegswaffen ausschließlich an Länder geliefert werden, die zur EU oder zur NATO gehören oder NATO-assoziiert sind.Doch welche Länder als „grün“ gelten oder zum „Rest der Welt“ zählen, ist dennoch nicht einfach nachvollziehbar, da H&K die eigenen Kriterien aushöhlt. Die Kriterien und Risikoanalysen von H&K hierzu sind nicht transparent, sollten aber aufgrund ihrer sicherheitspolitischen Brisanz und der mitunter tödlichen Folgen öffentlich nachvollziehbar sein.
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ESG

Umfrage zu Umwelt, Soziales und guter Unternehmensführung (ESG): Wie wichtig ist Berichterstattung zu Nachhaltigkeit?

 

Die Thematik der Nachhaltigkeitsberichterstattung hat in den letzten Jahren stark an Relevanz gewonnen. Investor*innen haben ein besonderes Interesse dafür entwickelt, wie in den Unternehmen mit Nachhaltigkeitsthemen umgegangen wird. Resultierend daraus reformiert die IFRS Foundation im Rahmen der Gründung des International Sustainability Standards Boards (ISSB) die Zukunft der Standards der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Vor diesem Hintergrund laden wir im Rahmen einer Masterarbeit zu einer Befragung zu dem Thema ein: https://forms.gle/uT5JQgm43LiBp4VN6

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Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre e.V.
Pellenzstr. 39 (Hinterhaus) 50823 Köln
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