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Nach dem Börsengang von Porsche zeichnen sich Interessenskonflikte ab

Ein Vorstandsvorsitzender für zwei DAX-Konzerne und machtlose Vorzugsaktionäre

Köln – Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre hält den Börsengang der Porsche AG für problematisch und fordert ein Einschreiten des Deutschen Corporate Governace Kodex.

„Bei dem Jubel über den Erlös von 9,4 Milliarden Euro kommen die Schattenseiten des Börsengangs der Porsche AG zu kurz“, konstatiert Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre. Das Kapital der neuen Porsche AG verteilt sich auf 911 Millionen Aktien. An der Börse gehandelt werden davon nur 114 Millionen Vorzugsaktien: Anteilsscheine ohne Stimmrecht. Die entscheidenden Stammaktien verbleiben beim Konzern oder gehen an die Holding der Familien Porsche und Piëch. „Zukünftige Hauptversammlungen werden damit zu reinen Showveranstaltungen und Abstimmungen zur Makulatur“, kritisiert Dufner. „Die Vorzugsaktionäre werden mit ein paar Cent höherer Dividende abgespeist, können aber keine Verantwortung übernehmen.“

„Dass man im Volkswagen-Konzern, dem seit dem Abgang von Herbert Diess der Porsche-Chef Oliver Blume vorsteht, nichts von guter Unternehmensführung hält, ist hinlänglich bekannt“, bilanziert Dufner. „Ich bin mir sicher, dass Herr Blume bald in schwere Interessenkonflikte kommen wird. Wie soll man gleichzeitig zwei DAX-40-Konzerne führen können? Da sollte der Deutsche Corporate Governance Kodex mal genau hinschauen. Die Macht der Großaktionärsfamilien Porsche und Piëch wächst ins Unermessliche. Nachdem sie schon die Mehrheit der Aktien an der Volkswagen AG halten, können sie nun in der Porsche AG mit 25 Prozent plus einer Aktie wichtige Entscheidungen blockieren.“

Jens Hilgenberg, Vorstandsmitglied des Dachverbands, fordert: „Porsche muss jetzt noch stärker als bisher an der Zukunftsfähigkeit seiner Produkte arbeiten. Vor allem Nachhaltigkeit und eine Minimierung der eingesetzten Rohstoffe und des Energiebedarfs bei Produktion und Betrieb der Fahrzeuge muss im Mittelpunkt stehen. Hier darf es keine Rückschritte geben“, mahnt Hilgenberg. „Das Ziel von 80 Prozent elektrifizierten Pkw in 2030 muss auf 100 Prozent vollelektrische Pkw nachgebessert werden. Porsche darf sich nicht am Wettlauf um immer größere Reichweiten bei batterieelektrischen Fahrzeuge beteiligen. Stattdessen muss es Ziel sein, den Strom- und Rohstoffverbrauch zu reduzieren und in eine Kreislaufwirtschaft einzusteigen.“ E-Fuels seien aus Gründen der schlechten Energieeffizienz keine Option, die den Verkauf von Verbrennern nach 2030 rechtfertigen würde. „Es muss klar sein, dass der Zukauf von CO2-Zertifikaten kein Ersatz für Maßnahmen zur Reduzierung von Ressourcen- und Energiebedarf sein kann und das über die gesamte Wertschöpfungskette mit allen Vorprodukten und Zulieferern.“

O-Töne von Markus Dufner finden Sie in „Porsche geht an die Börse“, Hörfunkbericht des Schweizer Radio und Fernsehen (SRF): https://www.srf.ch/news/wirtschaft/porsche-geht-an-die-boerse-das-sind-die-zahlen-hinter-porsches-gigantischem-boersengang

Kontakt:
Markus Dufner, Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre
Tel. 0221 / 599 56 47, Mobil-Tel. 0173 - 713 52 37,  dachverband@kritischeaktionaere.de

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