Liebe Freundinnen und Freunde,
ich war sehr schockiert, als RWE im Oktober eine Windenergieanlage am Tagebau Garzweiler demontierte. Mitten in der Klima- und Energiekrise reißt der Konzern ein Windrad in unmittelbarer Nähe von Lützerath ab – dem Dorf, das er demnächst wegen der darunter liegenden Braunkohle abbaggern will. Wie weitere sieben Windräder stand die Turbine noch über einen Kilometer von den RWE-Baggern entfernt. Der Betrieb der Anlagen war noch mindestens bis Ende 2023 genehmigt. Den politischen Rahmen für das rücksichtslose Vorgehen von RWE bildet die gerade beschlossene Änderung beim Kohleausstieg. Dieser Deal ist kein – wie behauptet – „Meilenstein für den Klimaschutz“, sondern lässt zu, dass größere Kohlemengen abgebaut und verfeuert werden als mit den deutschen Klimaschutzzielen vereinbar ist. Die Kohle unter dem Dorf Lützerath wird weder aktuell noch in Zukunft gebraucht, um die Energieversorgung auch unabhängig von Russland sicherzustellen, wie etliche Studien zeigen. Aus der Energie- und Klimakrise kommen wir nur heraus, wenn wir das Potenzial an erneuerbaren Energien voll ausschöpfen, anstatt deren Ausbau zu behindern. Die Mittel für eine klimagerechte Transformation fehlen aber, wenn den fossilen Konzernen ihr „business as usual“ erlaubt wird. So hat der Konzern Uniper jahrelang die enorme Abhängigkeit von russischem Gas vorangetrieben, Nord Stream 2 trotz aller geopolitischen Warnungen mitfinanziert und den Kohleausstieg verzögert. Auf jeder Uniper-Hauptversammlung haben wir dies scharf kritisiert. Mit der staatlichen Übernahme von Uniper ist die Bundesregierung jetzt in der Pflicht, Einfluss auf die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens zu nehmen. Wir fordern dazu einen radikalen Kurswechsel des Konzerns hin zu erneuerbaren Energien! Ein großer Erfolg, den wir erreicht haben: Aktionär*innen haben nun auch auf virtuellen Hauptversammlungen ein Rederecht. Angesichts der aktuellen Herausforderungen ist es wichtiger denn je, dass wir auf den Aktionärsversammlungen – egal ob virtuell oder in Präsenz – die Versäumnisse der Konzerne anprangern. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung. Mit solidarischen Grüßen Markus Dufner
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