Die Konzerne und das Corona-Virus

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde,

die Auswirkungen der Corona-Krise auf unsere globalisierte Wirtschaft und Gesellschaft sind gigantisch. Viele Unternehmen werden staatliche Hilfe in Anspruch nehmen müssen, um zu überleben. Die Beschäftigten hoffen darauf, dass ihre Arbeitsplätze erhalten bleiben.

Was bedeutet die Corona-Krise für Aktionärinnen und Aktionäre? An den Börsen spricht man von einem „Corona-Crash“. Nach und nach wird eine Hauptversammlung nach der anderen abgesagt. Diese Maßnahme ist richtig, denn das Risiko, dass sich Covid19 bei einem Aktionärstreffen verbreitet und gerade die vielen älteren Anteilseigner gefährden würde, ist sehr hoch.

Sorgfältig abgewogene Sonderregelungen für die Zeit der Krise sind durchaus vorstellbar. Zu der Eiländerung des Aktiengesetzes, die die Bundesregierung gerade auf den Weg bringt, hat der Dachverband Stellung bezogen. So wird man in der nächsten Zeit um virtuelle Hauptversammlungen ohne Präsenzpflicht nicht herumkommen. Wesentliche Aktionärsrechte wie das Rede- und Fragerecht müssen aber gewährleistet bleiben. Die Pandemie darf nicht als Vorwand dienen, diese Rechte abzuschaffen.

Wir werden uns dafür einsetzen, dass die Unternehmen auch in der Krise wichtige Themen wie den Klimaschutz und die Einhaltung der Menschenrechte und des Umweltschutzes in der Lieferkette ernst nehmen. Bitte unterstützen Sie uns dabei.

Solidarische Grüße
Markus Dufner
Geschäftsführer
Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre

In diesem Newsletter

- Corona: virtuelle und verschobene Hauptversammlungen
- Rückblick auf die Aurubis-Hauptversammlung 
- Continental: Nicht legitimierte Geschäfte in besetzter Westsahara
- Keine Rüstungsexporte für Jemen-Militärkoalition

Corona: virtuelle und verschobene Hauptversammlungen

Dachverband warnt vor Beschneidungen von Aktionärsrechten

Angesichts der Gefahren, die von der Corona-Pandemie ausgehen, ist eine Verschiebung von Hauptversammlungen eine vernünftige Maßnahme. Allerdings dürfen Sonderregeln  zentrale Aktionärsrechte nicht aushebeln. Insbesondere das Fragerecht muss gewährleistet bleiben.

Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre und seine Mitgliedsorganisationen begrüßen die Entscheidung vieler Unternehmen, die Hauptversammlungen wegen der Corona-Krise zu verschieben. Auch sorgfältig abgewogene Sonderregelungen für die Zeit der Krise sind vorstellbar.

„Es gibt im Gesetzentwurf einige sinnvolle Änderungen zum Umgang von Aktiengesellschaften mit der aktuellen Pandemie. Die Frist, innerhalb derer eine Hauptversammlung abgehalten werden muss, wird von acht auf zwölf Monate ausgedehnt. Dies gibt den Konzernen angesichts der Corona-Krise dringend benötigte Zeit. Wir erwarten, dass Konzerne davon Gebrauch machen und ihre Hauptversammlungen möglichst verschieben, statt sie zeitnah virtuell abzuhalten, mit allen negativen Konsequenzen für die Beteiligung von Aktionären.

Bisher sind folgende Hauptversammlungen verschoben (Stand 23. März 2020):

Adidas AG

 

verschoben

  

BASF SE

 

verschoben

  

Continental AG

 

verschoben

  

Daimler AG

 

verschoben

  

Deutsche Telekom AG

 

verschoben

  

E.ON SE

 

Mitte Juni 

  

HeidelbergCement AG

 

verschoben

  

MTU Aero Engines AG

 

verschoben

  

RWE AG

 

verschoben

  

Bitte informieren Sie sich auch auf unserer Hauptversammlungsseite über Terminabsagen und neue Termine.

Aktuelle Pressemitteilung: Konzerne dürfen Fragerecht nicht willkürlich begrenzen

Aurubis

„Aurubis am Scheideweg“: Protest vor der Aurubis-Hauptversammlung am 27.02.2020 in Hamburg

Mängel bei Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards in der Lieferkette
Die Aurubis AG unternimmt keine ausreichenden Anstrengungen zur Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards in der Lieferkette. Der Konzern wird den Anforderungen an menschenrechtliche Sorgfaltspflichten, welche die Bundesregierung im Nationalen Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte (NAP) formuliert, nicht gerecht. Dieses Fazit ziehen die Christliche Initiative Romero (CIR) und der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre.
Weiterlesen ...
Image
"Es darf keinen Profit auf Kosten der Gesundheit geben!": Rede von Ulf Georgiew
Meine sehr geehrten Aktionärinnen und Aktionäre, ein Dividendenertrag darf nicht zu Lasten der Gesundheit von Mitarbeitern, ihren Angehörigen, der Bevölkerung, den künftigen Generationen, gehen. Jede nicht getätigte Investition der Aurubis Bulgaria in die Gesundheitsversorgung am Standort Pirdop erhöht ihre Dividende, sie ist dann aber nicht sozial gerecht. Es darf kein Profit auf Kosten der Gesundheit der Menschen geben!
Weiterlesen ...
Image
"Ihre Importe gehen auf Kosten der Gesundheit vieler Menschen": Rede von Christian Wimberger
Aurubis bezieht den Großteil seines Kupferkonzentrats aus Peru, Bulgarien, Chile und Brasilien. Das Unternehmen legt zwar die Herkunftsländer, nicht aber die konkreten Lieferanten offen. Aurubis zieht sich dabei immer wieder auf „Wettbewerbs- und Vertragsgründe“ zurück. Man kann hier aber zumindest vermuten, dass es auch darum geht, Missstände bei den Lieferanten zu verbergen. Aufgrund dieser Intransparenz hat die Öffentlichkeit kaum eine Möglichkeit herauszufinden, ob die Lieferanten von Aurubis die Menschenrechte einhalten oder nicht.
Weiterlesen ...
Continental
Image
Offener Brief: Geschäftstätigkeiten sollten besetzte Gebiete der Westsahara ausschließen
Wir appellieren an Sie, keine Verträge über zukünftige Wartungsarbeiten des Förderbandes, mit dem die OCP Group Phosphatgestein aus der Bou Craa-Mine bis zur Küste befürdert, abzuschließen. Die Mine und das Förderband befinden sich ausschließlich auf dem Territorium der besetzten Westsahara.Wir appellieren an Sie als deutsches Unternehmen, ihrer unternehmerischen Verantwortung nachzukommen und nicht die völkerrechtswidrige Besetzung von Teilen der Westsahara durch Marokko wirtschaftlich zu unterstützen.
Weiterlesen ...
Rüstungsexporte
Keine Rüstungsexporte für die Jemen-Militärkoalition
Am 31.03.2020 endet das Rüstungsexportmoratorium gegen Saudi-Arabien. Deswegen fordern 32 deutsche und internationale Organisationen erneut einen umfassenden Rüstungsexportstopp für alle Länder der von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition im Jemen-Krieg. Jetzt, da die Bundesregierung erneut über das Moratorium entscheidet und die Lage im Jemen weiter verheerend ist, wenden sich die Organisationen in einem offenen Brief an die Mitglieder des Bundessicherheitsrates und appellieren an sie, konsequent zu handeln:„Es braucht ein umfassendes, rechtlich verbindliches und zeitlich nicht befristetes Rüstungsexportverbot für alle Mitglieder der von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition, solange diese am bewaffneten Konflikt beteiligt sind oder die Gefahr besteht, dass auch deutsche Rüstungsgüter zu Menschen- und Völkerrechtsverletzungen im Jemen beitragen“, heißt es in dem offenen Brief.
Weiterlesen ...
Spenden
Twitter Youtube Instagram
Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre e.V.
Pellenzstr. 39 (Hinterhaus) 50823 Köln
CC BY 2.0

Titelbild: urgewald

Ändere Dein Abonnement   |   Online ansehen