Gegenanträge

TOP 3: Beschlussfassung über die Entlastung der Mitglieder des Vorstands für das Geschäftsjahr 2017/2018

Den Mitgliedern des Vorstands wird die Entlastung verweigert.

Begründung:

Aurubis verhindert keine Umwelt- und Menschenrechtsverstöße von Lieferanten

Auch im laufenden Wirtschaftsjahr hat es Umwelt- und Menschenrechtsverstöße von Aurubis- Lieferanten gegeben. In der Glencore-Mine Las Bambas in Peru sind Polizeisondereinheiten aufmarschiert, weil die lokale Bevölkerung gegen die unzumutbaren Umweltbelastungen durch den dortigen Kupferabbau protestierte. Die Regierung hat den Notstand für die Kupferabbauregion ausgesprochen.

Am 25. Januar 2019 brach ein Tailing-Damm des Aurubis-Lieferanten Vale in Brasilien. Eine Schlammlawine rollte über Siedlungen nahe der Ortschaft Brumadinho im Bundesstaat Minas Gerais hinweg und begrub Menschen, Häuser und Tiere unter sich. Jüngste Meldungen sprechen von 150 Todesopfern. Inzwischen wurde Vale wegen des Dammbruchs aus dem Nachhaltigkeitsindex der Börse Sao Paulo gestrichen.

Aurubis verfolgt auch in seiner neuen 5-Jahresstrategie für Nachhaltigkeit keine radikale Veränderung zur Verhinderung von Umwelt- und Menschenrechtsverstößen von Lieferanten.

Statt der Einsetzung eines Umwelt- und Menschenrechtsausschuss mit der Nominierung eines Umwelt- und Menschenrechtsbeauftragten,  regelmäßigen Anhörungen von in den betroffenen Ländern agierenden NGOs und Kommunen, der Erarbeitung von Zielen und Kennzahlen mit Zieldefinitionen zur Verhinderung von Umwelt- und Menschenrechtsverstößen, der Veröffentlichung von Tätigkeitsberichten mit erreichten Ergebnissem werden Aktivitäten zu Umwelt- und Menschenrechtsverstößen nur oberflächlich in der Firmenpolitik kommuniziert. Sanktionen von betroffenen Lieferanten bleiben aus.

Aurubis informiert nicht über giftige Kupferkonzentrate

Obwohl dem Unternehmen bekannt ist, dass auf Grund der Endlichkeit die natürlichen Kupferrohstoffreserven in naher Zukunft nur noch Kupferkonzentrate mit einem viel höheren Arsengehalt verarbeitet werden, informiert die Geschäftsführung nicht die betroffenen Lieferanten, Anwohner und Kommunen. Anwohner des Aurubis-Lieferanten Dundee Precious Metals in Tsumeb/Namibia klagen über die giftigen Folgen ihrer Arsen-Kontakte, die sich im Grundwasser, in der Luft und im Boden wiederfinden. Die giftigen Kupferkonzentrate stammen aus Minen in Peru und Bulgarien.

Aurubis informiert nicht ausreichend über Störfallereignisse

Am 13.09.2018 kam es zu einem Störfallereignis auf dem Werksgelände der Aurubis in Pirdop/Bulgarien. Erst auf Initiative des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre in Deutschland hin hat Aurubis die lokalen Medien und die Bevölkerung in Pirdop informiert.

Aurubis stellt keine ausreichenden Ziele für die Bekämpfung des Klimawandels auf

Die spezifischen Energieverbräuche an den jeweiligen Aurubis-Standorten stagnierten auf hohen Niveau und somit auch der für den Klimawandel verantwortliche CO2-Ausstoß. Da Aurubis keine regenerativen Energieformen einsetzt, werden auch keine weichendstellenden Initiativen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen erzielt.

Aurubis verpasst seinen Anspruch, als ein führendes Nachhaltigkeitsunterhemen im Bereich der Kupferverarbeitung zu gelten

Während Wettbewerber sich zu den Klima- und Nachhaltigkeitszielen eindeutig positionieren, und Partnerschaften mit Endverbrauchern für die Verarbeitung von ethischem und ökologischem Kupfer („Grüner Kupfer“) eingehen, erhebt Aurubis in seiner neuen 5-Jahres- Nachhaltigkeitsstrategie keinen Anspruch auf die Verarbeitung von Responsible Copper im gesamten Bereich der Lieferkette. Der Einsatz von regenerativer Energie, die Schaffung von lokalen Arbeitsplätzen, transparente Produktion, Kooperationen mit NGOs, Sanierung von Bergbaualtlasten kommen in der 5-jahres Nachhaltigkeitsstrategie der Aurubis nicht vor.

Aurubis ignoriert Natura2000 Schutzgebiete in Bulgarien

Auch im laufenden Geschäftsjahr ignorierte die Aurubis in Bulgarien, die unmittelbar an das Werk anliegenden Natura2000-Schutzgebiete. Lieferanten der Aurubis veranstalten Off-Road-Wettbewerbe in den Schutzgebieten. Tailing-Anlagen der dortigen Kupferminenbetreiber bedrohen die Artenvielfalt in den Natura2000-Schutzgebieten. Aurubis selbst erwähnt kein einziges Mal in seinen Umwelt- und Wirtschaftsberichten die Natura2000-Schutzgebiete in Bulgarien. Die fehlende Verantwortlichkeit für Artenschutz und Biodiversität durch Aurubis und seine Lieferanten darf vom Vorstand nicht weiter ignoriert werden

TOP 4 Beschlussfassung über die Entlastung der Mitglieder des Aufsichtsrats für das

Geschäftsjahr 2017/18:

Den Mitgliedern des Aufsichtsrats wird die Entlastung verweigert.

Begründung:

Die Mitglieder des Aufsichtsrats haben es versäumt, den Vorstand der Aurubis AG anzuweisen, eine Nachhaltigkeitsberichterstattung mit Bezug auf die UN-Nachhaltigkeitsziele (SDG) zu etablieren. Dadurch hätte der Konzern schon Prozesse entwickeln können, mit denen Abhilfe bei den unter Gegenantrag TOP 3 erwähnten Missstände geschaffen worden wäre bzw. die genannten Praktiken hätte eingestellt werden können.

Keine Nachhaltigkeitsberichterstattung entlang der Sustainable Development Goals (SDG)

Viele Unternehmen haben damit begonnen, sich bei ihrer Nachhaltigkeitsberichterstattung an den 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedeten 17 Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals) zu orientieren. Bei Aurubis scheint es bisher nur rudimentäre Ansätze dafür zu geben. So haben im Rahmen der Nachhaltigkeitswoche 2018 Auszubildende von Aurubis u.a. über die Sustainable Development Goals diskutiert.

Appell an die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen

Auch wenn eine SDG-Berichterstattung für Unternehmen nicht gesetzlich vorgeschrieben ist, gibt es gute Gründe, sie einzuführen und damit dem Appell der Vereinten Nationen und der Bundesregierung an die gesellschaftliche Verantwortung der Unternehmen zu folgen. Die nationale Nachhaltigkeitsstrategie wird nur erfolgreich sein, wenn alle relevanten Gruppen ihren Beitrag leisten. Möglicherweise werden gesetzliche Regelungen in Zukunft auf die Sustainable Development Goals Bezug nehmen, damit Deutschland seine Umwelt- und Klimaziele erreicht.

Immer mehr Investoren beziehen Nachhaltigkeitsaspekte in die Beurteilungen von Firmen mit ein, weil schädliche Umweltauswirkungen der Geschäftstätigkeit und intransparente Lieferketten Risiken darstellen. Durch die Formulierung von Nachhaltigkeitszielen und eine an den SDGs ausgerichtete Nachhaltigkeitsberichterstattung können sich Unternehmen gegenüber Wettbewerbern, die keine nachhaltige Geschäftspolitik verfolgen, positiv abheben. Dies sollte aber nicht zu einem „SDG Washing“ verführen.

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