Rede Bernd Moritz

Herr Vorsitzender, sehr geehrte Damen und Herren,

mein Name ist Bernd Moritz, ich spreche hier für den Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre. Meine Fragen betreffen Aurubis Bulgarien und das dortige Werk in Pirdop.

2010 hatte ich bereits Fragen dazu gestellt. Wir haben leider noch immer den Eindruck, dass dort noch nicht alles so läuft, wie wir es von Aurubis sonst gewohnt sind.

  1. Werkserweiterung: Aurubis Bulgarien plant eine umfangreiche Erweiterung der Produktion.

– Warum wird diese ohne Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt? Unabhängig davon, ob juristisch eine UVP-Pflicht besteht, könnte eine derartige Prüfung die Diskussion über bestehende Bedenken versachlichen. Man weiß bei Aurubis, wieman umweltverträglich produziert und wie man das kommuniziert. Warum gelingt dies nicht in Bulgarien?

  1. Minderheitsaktionäre bei Aurubis Bulgarien:

Bei Aurubis Bulgarien, einer nicht börsennotierten Aktiengesellschaft, die zu 99,7% zum Aurubis-Konzern gehört, sind etwa 3500 Kleinaktionäre investiert, die sich teilweise in Ihren Rechten beschnitten sehen. Es geht zuweilen um Kleinlichkeiten wie die Zusendung einer Satzung, oder darum, dass eine Gewinn erwirtschaftende Gesellschaft keine Dividenden ausschüttet. Kleinaktionäre sind bei einer nicht börsennotierten – faktisch beherrschten – Gesellschaft kaum optimal aufgehoben, daher meine Fragen:

– Hat man im Konzern erwogen, diesen Kleinaktionären der Aurubis Bulgarien Aktiendes Mutterkonzerns im Tausch anzubieten?

– Falls nicht, hat man erwogen, diese Konstellation durch eine angemesseneBarabfindung an die Minderheitsaktionäre aufzulösen?

  1. Medienkampagne gegen Umweltaktivisten in Bulgarien.

Vor allem seit der Auseinandersetzung um die bereits angesprochene Werkserweiterung wird gegen Umweltaktivisten in bulgarischen Medien eine grob unsachliche und von Angriffen auf die persönliche Integrität der Betroffenen geprägte Medienkampagne geführt.

Derartige Kampagnen haben in Bulgarien eine besondere Brisanz, da die Pressegesetze keine Möglichkeit der Gegenwehr bieten. Wie man seitens Aurubis versichert, achtet man dort die Pressefreiheit, das schließt jedoch indirekten Einfluss nicht aus: Dazu meine Fragen

– Am 22.03./23.03.2012 waren Vertreter folgender Medien in Hamburg: Kambana, Region, TV Srednogorie, Capital Gorie. Im Anschluss daran wurden die erwähnten Angriffe intensiviert. Folgende Medien waren am 22.03. nicht anwesend: Standard, 24-Stunden, Trud, Deutsch-Bulgarisches Wirtschaftsblatt etc. Diese blieben in ihrer Berichterstattung sachlich. Worum ging es bei dem genannten Treffen? Auf wessen Kosten waren die Medienvertreter angereist und untergebracht und wie erfolgte die Auswahl der Medienvertreter?

– Sind – angestellte oder freie – Mitarbeiter bei Aurubis Bulgarien gleichzeitig anderweitig für Medien tätig?

Meine Damen und Herren, mein Kollege Ulf Georgiew hat sich hier gleichfalls mit Fragen zu Wort gemeldet, die z.T. anderweitig an den Konzern gestellt und nicht hinreichend beantwortet wurden. Manche dieser Fragen hätten sich vielleicht längst erübrigt, wenn die Pläne zur Werkserweiterung eine Umweltverträglichkeitsprüfung vorgesehen hätten.

Meine Damen und Herren, ich bedanke mich.

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