Good morning and thank you for the opportunity to participate in your AGM. I am Johannes Seoka, former Bishop of the Anglican Church in Diocese of Pretoria in the Anglican Church of South Africa for 18 years.
I am here representing and speaking on behalf of the Plough Back the Fruits Campaign constituted by South African, European and British network.
Last year Mr. Bock cynically asked me not to come back this year. In fact, this is the major reason of being here today. I must say that though I was offended by his attitude, I decided to be forgiving and to be optimistic about our relationship for the sake of the those who have been entrusted with the responsibility to speak on their behalf.
Chairperson, I now ask my interpreter to finish my challenge to you in the language we all understand.
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, sehr geehrte Damen und Herren des Vorstands und des Aufsichtsrates, sehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BASF, sehr geehrte Damen und Herren,
mein Name ist Isabelle Uhe, ich bin Mitarbeiterin des kirchlichen Hilfswerks Brot für die Welt, das von Beginn an die Anliegen der südafrikanischen Delegation unterstützt hat. Ich werde nun die Rede des Bischofs Seoka auf Deutsch vortragen.
„Wir sind dieses Jahr das fünfte Mal hier auf der Hauptversammlung in Mannheim mit einer Delegation aus Südafrika im Namen der internationalen zivilgesellschaftlichen Kampagne „Plough Back The Fruits“ und sprechen Sie an, im Namen der Arbeiterinnen und Arbeiter in Marikana sowie deren Familien. In Marikana befinden sich die Minen, aus der Sie Platin beziehen, das von der BASF in Katalysatoren verbaut wird.
Letztes Jahr bat mich Herr Bock in zynischer Art und Weise, nicht wiederzukommen. Dies ist jedoch der Hauptgrund für mich, heute wieder hier zu sein. Ich möchte hinzufügen, dass, obwohl ich mich angegriffen fühlte, ich mich entschied zu vergeben und optimistisch unsere Gesprächsbeziehung aufzunehmen – zuliebe der Menschen, die mich mit der Verantwortung betraut haben in ihrem Namen zu sprechen.
Seit fünf Jahren berichten wir über die unwürdigen Lebens- und Arbeitsbedingungen in ihrer Platinlieferkette; über Menschen, deren Gehalt nicht zum Leben, geschweige denn für die Versorgung der Familien reicht. Über Menschen, die in Wellblechhütten leben müssen, ohne Strom- und Wasseranschluss, da Ihr Vertragspartner Lonmin seinen gesetzlichen Verpflichtungen zum Bau von Häusern und dem Aufbau der Infrastruktur weiterhin nicht nachkommt.
Zudem werden viele der dort lebenden Kumpel ihren Job verlieren, wenn in Kürze Ihr Platinlieferant Lonmin von Sibanye Stillwater übernommen wird. Als Folge dieser Übernahme entsteht der zweitgrößte platinproduzierende Konzern der Welt. Die BASF ist dann immer noch mehr als 15-mal so groß wie Sibanye Stillwater.
Wir haben immer an BASF appelliert, dass das Unternehmen seine Position als einer der größten Chemiekonzerne nutzen könnte, um tatsächlich ein Zeichen für Veränderung zu setzen.
Seit fünf Jahren hat sich für die Menschen vor Ort nichts verbessert. Sie haben zwar in den letzten Jahren Gespräche mit dem Produzenten Lonmin geführt, sind Initiativen beigetreten oder haben selbst vor Ort Initiativen im Platinsektor angestoßen, haben an Konferenzen und Gesprächen teilgenommen und sich mit zivilgesellschaftlichen Akteuren ausgetauscht, wie Sie es auf Ihrer Website so schön darstellen, doch vor Ort hat sich als Ergebnis für die Frauen, Männer und Kinder nichts verbessert.
Seit vielen Jahren werden wir und die Menschen in Marikana hingehalten – jenem Ort woher BASF Platin im Wert von 2 Million Euro täglich bezieht, jenem Ort, wo 2012 34 Bergarbeiter sterben mussten, als sie für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen streikten.
Wir sind trotzdem wieder hier, Herr Brudermüller, weil wir mit Ihnen als neuen Vorstandsvorsitzenden Hoffnung verbinden.
Hoffnung darauf, dass die Forderungen nach einem menschenwürdigen Leben der Menschen, die für Sie das Edelmetall Platin aus dem Boden holen, von Ihnen unterstützt werden.
Hoffnung darauf, dass die Übernahme Ihres Hauptlieferanten Lonmins durch Sibanye Stillwater von BASF genutzt wird, um transparentere Überprüfungsmechanismen zu etablieren und Lieferantenbeziehungen grundlegend neu aufzusetzen. Geschäftsbeziehungen, die gewährleisten und sicherstellen was sich BASF auf die Fahnen schreibt.
Wir haben die Hoffnung, dass Sie das geplante Gesetz von Bundesminister Müller für Menschenrechtsschutz in Wertschöpfungsketten unterstützen. Als Global Compact Leader werden Sie doch sicherlich zu den Unterstützern der Einhaltung von Menschenrechten durch Unternehmen zählen wollen?
Gerade jetzt, wo das öffentliche Bewusstsein immer weiter geschärft wird und auch Ihr Nachbarland Frankreich, durch eine progressive Gesetzgebung in Bezug auf Unternehmensverantwortung ein Zeichen setzt.
Wir hoffen, dass Sie sich dafür einsetzen, die Rohstoffversorgung, die für europäische Konzerne so zentral ist, mit der Notwendigkeit zu verbinden, gerechte Preise zu zahlen. Nur dadurch kann gewährleistet werden, dass die Ungleichheiten zwischen Nord und Süd im Sinne der UN-Nachhaltigkeitsziele abgebaut werden.
Wir sind wieder hier, mit der Hoffnung, dass Sie Ihrer menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht nachkommen, für die Sie sich in ihrem Verhaltenskodex für Lieferanten bekennen. Denn noch immer hat Ihr Lieferant Lonmin seine Pflicht, den Arbeits- und Sozialplan umzusetzen, nicht erfüllt – ganz zu schweigen von einem respektvollen Umgang und einer gerechten Entschädigung der Witwen, die ihre Männer bei dem Massaker von Marikana verloren haben.
Wir appellieren an Sie, Ihr Bekenntnis zum nachhaltigen, verantwortungsvollen und fairen Wirtschaften entlang der Lieferkette einzulösen. Diese Hoffnung verbinden wir mit folgenden Fragen:
Mit der Übernahme von Lonmin durch Sibanye Stillwater ist eine gravierende Verschlechterung der Arbeitsbedienungen der Minenarbeiterinnen und Minenarbeiter zu befürchten. Sibanye hat mit Blick auf Arbeitsbedingungen zu Recht einen schlechten Ruf. Was wollen Sie für die Gewährleistung der Arbeitssicherheit in den Minen unternehmen, damit Sibanyes Machenschaften Ihren Ruf nicht ruinieren?
Wie halten Sie Lonmin und den übernehmenden Konzern Sibanye Stillwater dazu an, in verbesserte Arbeits- und Lebensbedingungen in Marikana zu investieren? Wie kontrollieren Sie die Einhaltung des südafrikanischen Bergbaugesetzes durch Lonmin und dann durch Sibanye Stillwater? Werden Sie die Ergebnisse von ihren Überprüfungen transparent machen?
Durch die Audits bei Lonmin wollten Sie einen Beitrag zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen leisten. Wann wollen Sie die Ergebnisse dieser Audits veröffentlichen, um anderen Stakeholdern wie uns zu ermöglichen, die Umsetzung der Empfehlungen zu überprüfen? Schließlich arbeiten diese Stakeholder für das gleiche Ziel wie Sie: Eine Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen an den Standorten ihrer Lieferanten. Was war der Umsatz von BASF mit Lonmin im letzten Geschäftsjahr?
Werden Sie sich Daimler anschließen und für verbindliche Einhaltung von Regeln und Menschenrechtsstandards in der Lieferkette plädieren? Wir appellieren an Sie aktiv zu werden, die Zustände und gefährlichen Arbeitsbedingungen nicht zu tolerieren, sondern für die Menschen, die für ihren Konzern den zentralen Rohstoff Platin schürfen, ein Leben in Würde möglich zu machen. Werden Sie ihrer selbst gesetzten Vorreiterrolle in Fragen von Nachhaltigkeit und Sozialverantwortung von Unternehmen gerecht!
Viele der hier anwesenden Aktionärinnen und Aktionäre vertrauen auf Sie, wir hoffen auf Sie – gemeinsam mit den Menschen in Marikana.