Politik-Professor Peter Grottian warnt auf der Hauptversammlung der Deutsche Wohnen SE vor Blackrock
Presseerklärung von Peter Grottian, Dienstag, 18.6.2019
Der Berliner Politikwissenschaftler Prof. Peter Grottian (FU Berlin) hat auf der Aktionärsversammlung der Deutsche Wohnen in Frankfurt am Main die Enteignung als Notschrei gegen den „Raubtierkapitalismus“ neuen Typs von BlackRock & Co bezeichnet. „Wer 20-30 % als Rendite anpeilt, hat nicht alle Tassen im Schrank und gehört an die Kette.“ Da sei auch der zivile Ungehorsam von Mietern erlaubt, wenn steuerfinanzierte Luxussanierungen, Spekulation, Leerstand, exorbitante Mieterhöhung und Zwangsräumungen an der Tagesordnung sind. Soviel „Smog im Hirn“ könnten doch Aktionäre nicht haben und sollten deshalb gegen die Entlastung stimmen.
Der Professor begründete seine Kritik damit, dass BlackRock & Co sich allen Kontrollen clever entziehen. „Politiker reden zwar ständig mit BlackRock (Altmeier, Maas u.a.), haben aber ansonsten die Hosen gestrichen voll.“
BlackRock ist mit 4,6 Billionen € Anlagekapital die größte Schattenbank der Welt. BlackRock sitzt mit 5-10 % Beiteiligung in den 30 DAX-Unternehmen – tritt aber auf den Aktionärsversammlungen nicht in Erscheinung. BlackRock-Chef Larry Fink empfängt die Vorstände zwei mal im Monat in der Konzernzentrale in New York. Ein Dax-Vorstand hat das mal als „Vortanzen“ bezeichnet.
„BlackRock kontrolliert mit der Finanzdatenanlage Alladdin den Aktienmarkt und weiß in der Autobranche mehr als Diess (VW), Källenius (Daimler), Krüger (BMW) und Blume (Porsche) zusammen“, so Grottian. „Bei so einer Art Kapitalismus müssten sich die Väter der sozialen Marktwirtschaft Erhard und Eucken eigentlich im Grabe umdrehen. BlackRock ist zum gefährlichsten Demokratiezerstörer geworden, aber die Bundesregierung und die Grünen schauen weg.“
Peter Grottian ist emeritierter Hochschullehrer für Politikwissenschaft (FU Berlin) und Akteur in verschiedenen sozialen Bewegungen.
Kontakt: grottianbuero@gmail.com