Gegenantrag

Zu Tagesordnungspunkt 3: Entlastung des Vorstands für das Geschäftsjahr 2018

Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre beantragt, den Mitgliedern des Vorstands die Entlastung zu verweigern.

Begründung:

Der Vorstand der E.ON SE wird seiner Verantwortung für den Atomausstieg nicht gerecht.

Die einzige Urananreicherungsanlage in Deutschland steht in Gronau. Es ist die Fabrik von Urenco und ist vom deutschen Atomausstieg ausgenommen. Urenco versorgt als zweitgrößter Urananreicherer weltweit Atomkraftwerke. E.ON ist immer noch neben RWE deutscher Anteilseigner – obwohl der Konzern eine Umstrukturierung beschlossen hat und „offiziell“ nichts mehr mit der Atomkraft zu tun haben will.

Urenco wird seit einiger Zeit immer mehr zur „nuklearen Waffenschmiede“. Dies geschieht schleichend. Im August letzten Jahres konnte ein Mitarbeiter Waffenteile und Munition unbemerkt in die Anreicherungsanlage schmuggeln. Das Sicherheitskonzept versagt aber auch international.

Mit dem Liefervertrag im Umfang von 500 Mio. US-Dollar von angereichertem Uran in die USA wird die gebotene und vom Gesetz geforderte Proliferation unterlaufen. Die Brennstäbe, die angereichertes Uran der Urenco enthalten, werden in zivilen Atomkraftwerken eingesetzt. Dort wird aber auch Tritium erbrütet. Tritium zerfällt nach 12 Jahren und muss dann ersetzt werden. Tritium ist für die Funktionalität von Atomwaffen und deren Stärke sehr wichtig. Es ist somit eine indirekte Überschreitung der eigentlichen zivilen Festlegung von Urenco.

Hinzu kommt eine neue Entwicklung, die vor dem Hintergrund der aktuellen weltweiten Spannungen sehr besorgniserregend ist: Urenco hat angekündigt, in den USA bald das Uran auf 19,75 Prozent anreichern zu wollen. Dies sei für sogenannte Minireaktoren gedacht, die rein zivil arbeiten. Die Grenze zur nuklear militärischen Nutzung liegt bei 20 Prozent.

Wenn der Vorstand den Atomausstieg ernst nehmen würde, dann sollte sich E.ON nicht weiter an einem Geschäftsmodell beteiligen, dass die Atomkraft weiterhin weltweit am Laufen hält.

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