Gegenantrag

Gegenantrag zu Tagesordnungpunkt 3, Beschlussfassung über die Entlastung der Mitglieder des Vorstands für das Geschäftsjahr 2015

Die Mitglieder des Vorstands der EnBW AG werden nicht entlastet.

Begründung:

Die EnBW bekennt sich im Jahresbericht explizit zu den Zielen der Weltklimakonferenz und setzt auf den Umbau des Konzerns und seine Ausrichtung auf die Energiewende durch den Ausbau erneuerbarer Energien, moderner Netze und dezentraler Lösungen. Dieser Ansatz ist positiv.

Im Punkt „verantwortungsvolle Rohstoffbeschaffung im Bereich Kohle“  jedoch enttäuscht die EnBW und folgt nicht dem eigenen Ansatz „erst handeln, dann reden“. Zwar nennt das Unternehmen als erster Energieversorger zumindest für die Importe aus Kolumbien genaue Liefermengen für die einzelnen Lieferanten, doch genau diese Zahlen sind empörend:

Kolumbianische Kohle macht den größten Anteil der von der EnBW importierten Kohle aus. Ausgerechnet von dem umstrittensten Lieferanten Drummond bezieht die EnBW die mit Abstand größte Menge Kohle (898.000 t). Hinzu kommen weitere 528.000 t Kohle von Prodeco/Glencore, dem zweiten Unternehmen, das massiv in der Kritik steht. Obwohl die genannten Unternehmen laut diverser, vereidigter Zeugenaussagen in schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen rund um ihre Kohleminen verstrickt waren und sind, sieht die EnBW keinerlei Handlungsbedarf, sondern berücksichtigt bei der Einkaufspolitik offensichtlich nur finanzielle Aspekte. Dies ist schwer nachvollziehbar, nachdem sich die EnBW 2015 gemeinsam mit mehreren NGOs umfassend vor Ort informiert hat.

Die bisherigen Initiativen der EnBW sind völlig unzureichend. Zwar stellt der Konzern Fragenkataloge zu offenen Themen und Aktivitäten zur Wasserversorgung in Kolumbien heraus, verschweigt jedoch die weitreichenden Gewaltverstrickungen seiner Lieferanten und die damit verbundene ungelöste Situation der Opfer dieser Menschenrechtsverletzungen.

Der dänische Energieversorger DONG Energy hat vorgemacht, dass es auch anders geht: Er hat die Geschäfte mit Drummond und Prodeco ausgesetzt und eine Wiederaufnahme an Bedingungen geknüpft, weil diese Unternehmen die Anforderungen an eine verantwortungsvolle Kohlebeschaffung nicht erfüllen.

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://www.kritischeaktionaere.de/enbw/gegenantrag-9/