Vom Kindersoldat zum Friedensbotschafter

Innocent Opwonya musste mit einem G3-Gewehr von Heckler & Koch für Terrormiliz in Uganda kämpfen / Rüstungskritiker Jürgen Grässlin stellt ihn und andere Menschen, die die Welt verändern“, in seinem Mutmachbuch „Wie Lichter in der Nacht“ vor.

Buchautor Jürgen Grässlin (Mitte) mit Innocent Opwonya und Markus Dufner (Foto: Herbert Sauerwein)

„Viele Schritte auf seinem Weg ist Innocent Opwonya gegangen, den ich bereits mehrfach getroffen habe“, schreibt Jürgen Grässlin im Vorwort zu seinem Mutmachbuch Wie Lichter in der Nacht. Menschen, die die Welt verändern, das Ende Oktober 2024 erscheint. Bei der Buchvorstellung am 22.10. in Köln ist Opwonya mit dabei und berichtet von seinem Schicksal, das ihm als Zehnjährigem widerfuhr. Im Jahr 2000 überfiel ein Terrorkommando der Lord´s Resistance Army (LRA) sein Dorf im Norden Ugandas, tötete seinen Vater und entführte ihn in den Südsudan.

Opwonya hat keine genaue Erinnerung mehr, wie lange er für die LRA kämpfen musste. Er weiß aber genau, dass er als Kindersoldat ein G3-Sturmgewehr von Heckler und Koch als Kindersoldat in den Händen hatte. Nachdem sein erster Fluchtversuch gescheitert war, gelang es ihm beim zweiten Mal, der Terrormiliz zu entkommen und schließlich nach Deutschland zu fliehen. Er hat hier eine Ausbildung absolviert, studiert Wirtschaftswissenschaften und setzt sich für eine Welt ohne Waffen ein. „Kein Kind darf mehr zum Dienst an der Waffe gezwungen werden“, fordert der junge Familienvater und fügt hinzu: „Wenn Sie uns Ugandern helfen wollen: Schicken Sie Blumen, keine Waffen!“

„Kleinwaffen sind die Massenvernichtungswaffen des 21. Jahrhunderts: Die weitaus meisten Kriegsopfer, insbesondere unter der Zivilbevölkerung, werden durch Kleinwaffen getötet“, schreibt die Kinderrechtsorganisation terre des hommes. „Kleinwaffen könnten bis zu 50 Jahre lang eingesetzt und auch von Kindern leicht bedient werden. Selbst wenn sie einst legal exportiert wurden, finden sie oft ihren Weg zu Terrorgruppen, Privatarmeen und Kriminellen. Deutschland ist einer der größten Hersteller und Exporteure von Kleinwaffen. Zu den Herstellern gehören Heckler & Koch, Rheinmetall, Diehl, Walther und Sig Sauer.“ Allein das G3-Sturmgewehr von Heckler & Koch sei mit zehn Millionen Exemplaren in mindestens 80 Ländern der Welt im Umlauf. Nur die Kalaschnikow sei noch weiter verbreitet.

Jürgen Grässlin, Deutschlands bekanntester Rüstungskritiker und Autor zu Konzernthemen, gründete das RüstungsInformationsBüro (RIB) in Freiburg, engagiert sich seit den 80er gegen Waffenexporte und in der Kampagne Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel. Als Mitglied der Kritischen Aktionär*innen Heckler & Koch beteiligt er sich mit dem Dachverband an den Hauptversammlungen des schwäbischen Waffenherstellers. In seinem neuen Buch stellt Grässlin in 19 höchst abwechslungsreichen Kapiteln mutmachende Menschen vor, die alle in unterschiedlichen Bereichen mit Erfolg für eine bessere Welt eintreten.

„Mit Wie Lichter in der Nacht ist Jürgen Grässlin ein wirkliches Mutmachbuch gelungen, das wir in einer Zeit, die von Kriegen und Klimakrise geprägt ist, dringend brauchen“, sagt Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands.

Termine weiterer Lesungen sind u.a. auf der Webseite von Jürgen Grässlin zu finden.

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://www.kritischeaktionaere.de/heckler-koch/vom-kindersoldat-zum-friedensbotschafter/