Umwelt- und Klimasünder HeidelbergCement

Klimakiller Beton: In Indonesien kämpfen Menschen gegen Umweltzerstörung und für die Erhaltung ihrer Lebensgrundlagen.

Tagebau im Kendeng-Karstgebirge Java, Indonesien. Foto: Dandhy Dwi Laksono

Der Bergbau auf der Insel Java würde mindestens 35.000 Menschen den Zugang zu lebensnotwendigen Wasserressourcen rauben und zu Wasserknappheit in der Landwirtschaft führen. Eine klare Mehrheit der lokalen Bevölkerung hat sich gegen das Vorhaben von Indocement, ein Tochterunternehmen von HeidelbergCement, ausgesprochen.

Gunarti. Foto: Watch Indonesia!

„Wenn HeidelbergCement das Karstgebirge in meiner Heimat zerstört, raubt es unsere Lebensgrundlage. Außerdem ist der Konzern einer der größten Klimasünder.“
Gunarti, Indigene der Samin auf Java, Indonesien vom Netzwerk JMPPK

„Klar ist, dass unser CO2-Ausstoß hoch ist. Aber wir können uns auch nicht über Nacht komplett ändern.
… Ich fühle mich nicht als Klimasünder.“

Dominik von Achten,
CEO HeidelbergCement
Quelle: SZ, 18.10.21

Dominik von Achten. Foto: HeidelbergCement

Die Bäuerin Gunarti, die wie viele Menschen auf Java nur einen Namen hat, kann sich noch gut erinnern: „Vor 11 Jahren verlief das Leben am Kendeng-Gebirge noch ungestört. Aus vielen Quellen des Gebirges floss das Wasser in Strömen ins Tal. Wir lebten in Frieden und Wohlstand, wir hatten genug von allem, was wir brauchten.“ Bis Konzerne den Kalkstein im Boden entdeckten, auch Indocement.

Gunarti gehört zu der indigenen Gruppe der Samin und ist Mitglied des Netzwerks der Menschen, denen das Kendeng- Gebirge am Herzen liegt (JMPPK). JMPPK setzt sich seit Jahren für den Erhalt des Karstgebirges ein.

Nach internationalen Standards hätten zumindest die Samin in den Planungsprozess einbezogen werden müssen. Auch eine von der indonesischen Regierung angeordnete Umweltprüfung kommt zu dem Ergebnis, dass in der Region kein Bergbau betrieben werden sollte, da das Ökosystem des Karstgebirges massiv gestört werden würde.

Gunarti hat sich auch an uns gewandt, um direkt mit den Verantwortlichen von HeidelbergCement in Kontakt treten zu können. Auf der kommenden Hauptversammlung von HeidelbergCement und im Dialog mit anderen Investor*innen werden wir den Fall weiter auf die Agenda setzen.

Unsere Forderungen:

  • Achtung der Menschenrechte, insbesondere Zustimmungsrechte von Indigenen
  • Ein effektives Lieferkettengesetz auf UN- und EU-Ebene
  • Investitionen in CO2-Reduktion statt Greenwashing mit Kompensationsprojekten


Weltweiter Widerstand gegen HeidelbergCement

Indonesien

In einer Protestaktion 2017 demonstrierten Frauen mit einbetonierten Füßen tagelang in der indonesischen Hauptstadt gegen die Pläne, das Kendeng-Gebirge für den Bergbau zu zerstören.

Foto: Save Kendeng
Foto: WSRW

Westsahara

Zwei Zementmahlwerke befinden sich in den illegal von Marokko besetzen gebieten der Westsahara und fördern die koloniale Siedlungspolitik gegen die Bevölkerung der Westsahara.

Westjordanland

Israelische und palästinensische Aktivist*innen blockierten Ende 2020 den Steinbruch Nahal Raba, um gegen die Erweiterung in ein Naturgebiet zu protestieren.

Foto: One Climate
Fotoquelle: José Ahadji

Togo

Der Kalkabbau benötigt so viele Flächen, dass lokale Bevölkerung umgesiedelt werden muss – oft auf eigene Kosten und ohne angemessene Entschädigungen.

Schweden

Auf Gotland soll das weltweit erste klimaneutrale Zementwerk betrieben werden. Ein Gericht hat das Projekt vorläufig gestoppt: Die Grundwasserversorgung der Insel ist gefährdet.

Foto: Karl Melander
Foto: Parents 4 Future

Deutschland

Gruppen der Klimagerechtigkeitsbewegung kritisieren den massiven CO₂-Ausstoß und solidarisieren sich mit den Betroffenen der weltweiten Expansionspläne des Konzerns.


Sieben Prozent der weltweiten CO2-Emissionen durch Zementproduktion

HeidelbergCement ist nach Holcim der weltweit zweitgrößte Zementhersteller. Mit zunehmenden Protesten und Druck durch Investor*innen, dem Pariser Klimaschutzabkommen gerecht zu werden, hat sich auch HeidelbergCement das Ziel gesetzt, klimaneutral zu werden. Nur: Konkrete Pläne fehlen, wie Kalkstein zu Klinker verarbeitet werden kann, ohne dass CO₂ freigesetzt wird. Nötige Investitionen werden auf unbestimmt verschoben. Mögliche Auswege wie die CO2-Speicherung sind noch längst nicht ausgereift, sodass andere, klimafreundliche Baustoffe als Alternative diskutiert werden.

Perfide: Auch ein steigender CO₂-Preis wird HeidelbergCement zunächst nicht zum Umdenken bringen: Mit Beginn des Emissionshandels hat HeidelbergCement Millionen Zertifikate zu viel erhalten und macht damit nun sogar Gewinne, statt als Verursacher zu zahlen.

Für eine wirklich umweltschonende und Menschenrechte achtende Produktion reicht es jedoch nicht aus, nur die CO₂-Emissionen zu senken, wie etliche Projekte von HeidelbergCement zeigen. Zusammen mit den Betroffenen und Initiativen, die sich weltweit gegen die Expansionspläne von HeidelbergCement wehren, werden wir weiter gegenüber den Verantwortlichen deutlich machen: Es braucht eine grundsätzlich andere Herangehensweise, die Umwelt- und Menschenrechte achtet.

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