„Hyperloop würde schwere Eingriffe in die Umwelt erfordern“: Rede von Klaus Baumgardt

Sehr geehrte Damen und Herren,

mein Name ist Klaus Baumgardt. Ich vertrete Aktionäre, die über den Dachverband Kritische Aktionäre organisiert hier anwesend sind. Ich selbst bin aktives Mitglied des Förderkreises Rettet die Elbe, der sich seit Jahrzehnten mit der hamburgischen Hafenpolitik und damit auch der HHLA auseinandersetzt.

Bestimmendes Thema der letzten Jahre war die Elbvertiefung, die nach Beschluss des Bundesverwaltungsgerichts nun vollzogen wird. Dazu gratuliere ich ihnen nicht. Es ist auch nicht das Thema meines jetzigen Beitrags, sondern das ist das „Tor zur Zukunft“ (das neue Motto des Unternehmens, in Anlehnung an Hamburg, das „Tor zur Welt“, aus Plaste auf die Bühne gebaut; d. Verf.) in Form des „Hyperloop“. Die HHLA aus der Metropole Hamburg an der Spitze des globalen technischen Fortschritts! Doch was sind die Kosten und Risiken? Dazu habe ich im Geschäftsbericht und auf den Webseiten keine konkreten Daten gefunden. Ich fordere den Vorstand auf, offen zu legen, welche vertraglichen Pflichten das Joint Venture enthält. Und den Hauptaktionär Staat Hamburg fordere ich auf, offen zu legen, wie er das Vorhaben unterstützt, das die HHLA sicher nicht ohne Rückendeckung begonnen hat. Die Verträge dazu bitte im Transparenzportal aushängen.

Der Umfang des Experiments Hyperloop beschränkt sich für die HHLA auf einen Containerterminal. Das Video auf den Webseiten zeigt ein sich über Europa ausbreitendes Netz, ein ganz neues Transportsystem. Das hat man mit dem Transrapid (noch ohne Vakuumröhre, in der die Kapseln 1000 km/h schnell magnetschweben; d. Verf.) vor zwanzig Jahren versucht und ist gescheitert, nicht am Widerstand von Anwohnern und Umweltschützern, sondern weil ein solches zusätzliches Transportsystem nicht gebraucht wurde.

Die HHLA sollte sich diesem Größenwahn nicht anschließen, noch sollte sie den Staat drängen, Zeit und Geld dem zu widmen. Das neue System würde weitreichende und schwere Eingriffe in die Umwelt erfordern, schon für den Bau riesige Mengen an Rohstoffen und Energie verbrauchen, und zu langwierigen Streitereien führen. Den Hyperloop sollte man Daniel Düsentrieb überlassen, die HHLA schadet nur ihren Ruf. Wenn man den Kurs beim Börsenstart von 60 € mit dem heutigen Niveau von 20 € vergleicht, sollte die HHLA seriöse Anleger überzeugen mit soliden Vorhaben in der Größenordnung, die das Unternehmen auch wuppen kann. Da gäbe es z.B. bei der Umfuhr im Hafen einiges zu verbessern, nicht durch Drohnen, sondern auf den seit über hundert Jahren gebauten Wasserwegen des Hafens mit Containertaxis, Feederbargen, oder man mag es Smartboat 4.0 nennen.

Die Zukunft passiert so oder so. Wie sie aussieht, das können wir gestalten, gerade ein starkes Unternehmen und ein starker Staat wie Hamburg haben die Macht. Aber bitte mit Augenmaß, und berücksichtigen Sie, dass es auch andere Zukunftsziele gibt. Durch ihr Tor der Zukunft will ich deshalb nicht gehen.

Vielen Dank.

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