Bischof Seoka fordert: 12.600 Bergarbeiter-Jobs bei Lonmin müssen erhalten bleiben

Drohende Massenentlassung durch Übernahme von BASF-Zulieferer: Internationales Marikana-Bündnis ruft zur Solidarität mit südafrikanischen Bergleuten auf /
Protest vor der Lonmin-Hauptversammlung am 25. März in London

Köln/London/Johannesburg. Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre und ein internationales Bündnis von Nichtregierungsorganisationen fordern, dass der britisch-südafrikanische Bergbau-Konzern Lonmin nach dem Massaker an 34 streikenden Bergarbeitern im Jahr 2012 seinen Verpflichtungen gegenüber der Gemeinschaft von Marikana nachkommt. Der Sprecher des Bündnisses, der südafrikanische Bischof Johannes Seoka, fordert Lonmin auf, die Umsetzung des rechtlich verbindlichen Sozialarbeitsplans sicherzustellen, zudem müssten 12.600 Arbeitsplätze erhalten bleiben.

Am 25. März Uhr um 11 Uhr (deutsche Zeit) wird das Bündnis vor der Hauptversammlung von Lonmin in London (Carlton House Terrace, London SW1Y 5AH) protestieren. Lonmin hatte seine Hauptversammlung verlegt, weil die Übernahme durch den Bergbau-Konzern Sibanye-Stillwater in diesem Jahr ansteht. Sibanye-Stillwater ist ein multinationales Unternehmen mit einer schlechten Reputation wegen vieler arbeitsbedingter Todesfälle und schwerer Umweltzerstörung. Allein 2018 kam es zu 24 Todesfällen. Nach der Übernahme sollen bei Lonmin 12.600 Arbeitsplätze über einen Zeitraum von drei Jahren wegfallen. Der Verlust der Jobs hätte verheerende Auswirkungen auf die bereits verarmten Gemeinden in der Umgebung der Platinmine von Marikana.

„Die Arbeiter und die Gemeinschaft von Marikana sind sehr besorgt. Wenn Lonmin als Unternehmen verschwindet, wird niemand mehr da sein, der für die Straftaten gegen sie und für die Umweltzerstörung zur Rechenschaft gezogen werden kann”, sagte Bischof Seoka. „Als Zeichen guten Willens muss Lonmin einen signifikanten Beitrag für eine Gedenkstätte in Marikana leisten.” Ein Mahnmal würde dabei helfen, dass die Wunden der Hinterbliebenen des Massakers heilen könnten und eine Versöhnung in Marikana ermöglichen.

Das Bündnis fordert außerdem die Freilassung aller Minenarbeiter, die wegen ihrer Aktionen während des Streiks inhaftiert wurden, und die Strafverfolgung der Urheber des Massakers, einschließlich der Führungskräfte von Lonmin. An alle Angehörigen der verstorbenen Minenarbeiter und der verletzten und verhafteten Arbeiter, die das Massaker überlebt haben, sollten Entschädigungen gezahlt werden. Weiter müsse Lonmin Verantwortung für die Umweltzerstörung in Marikana übernehmen.

Andries Nkome, der Anwalt der inhaftierten Bergleute, die am Streik gegen Lonmin beteiligt waren, verlangte, dass die vollständige Entschädigung der Witwen endlich erfolgen müsse.

Der Hauptkunde von Lonmin ist der deutsche Chemiekonzern BASF, er kauft jeden Tag Platin im Wert von 2 Mio. Euro. Das Platin wird für die Herstellung von Katalysatoren für die Autoindustrie gebraucht.

Interviews und Fotos vor der Hauptversammlung von Lonmin am Montag, 25. März, 11 Uhr (deutsche Zeit)

Am Protest in London sind neben dem Dachverband der Kritischen Aktionäre folgende Organisationen beteiligt: Marikana Solidaritätskollektiv (bestehend aus: London Mining Network, Marikana Miners Solidarity Campaign, Decolonising Environmentalism und War on Want) sowie das europäisch-südafrikanische Bündnis Plough Back the Fruits.

Pressekontakte:

London Mining Network: Lydia James, lydia[at]londonminingnetwork.org, www.londonminingnetwork.org

Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre: Markus Dufner,
Mobil-Tel. 0173-713 52 37, Tel. 0221-599 56 47, dachverband[at]kritischeaktionaere.de

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