Konzernkritik ist auf starke Aktionärsrechte angewiesen

Auf der Uniper-Hauptversammlung 2019 forderte Regine Richter (urgewald) den Vorstand auf, die Abhängigkeit nicht nur von russischem Gas zu beenden.

Noch ist unklar, ob die nächsten Hauptversammlungen wieder mehrheitlich in Präsenz oder weiterhin rein virtuell stattfinden werden. Ob virtuell oder in Präsenz: Mehr denn je braucht es auch auf Hauptversammlungen Engagement für Klimaschutz und Menschenrechte. Dafür werden wir uns mit unseren Aktionärsrechten einsetzen.

Klimaschutz: Fossile Abhängigkeiten beenden

Das Beispiel Uniper mahnt: Eine sichere Energieversorgung darf nicht mehr auf Energieimporte aus nur einem Land angewiesen sein. Energiekonzerne sind aber dabei, sich in neue fossile Abhängigkeiten zu begeben. Stattdessen müssen die nun anstehenden Investitionen in erneuerbare Energien fließen. Dies fordern wir zusammen mit unseren Partnerorganisationen aus Russland und der Ukraine.

Kostiantyn Krynytskyi
Ecoaction Ukraine

„Mit dem Kauf russischer fossiler Brennstoffe wird die Tötung von Ukrainerinnen und Ukrainern finanziert, während Russland sein Öl, Gas und seine Kohle nutzt, um die deutsche Energiesicherheit zu erpressen und zu untergraben. Das muss aufhören. Die Antwort auf die Energiekrise ist nicht mehr fossile Brennstoffe, sondern Energieeffizienz und erneuerbare Energien.“

Menschenrechte: Lieferkettengesetz verbessern

Für eine nachhaltige Transformation der Wirtschaft innerhalb der planetaren Grenzen ist die Abkehr von fossilen Energien nur ein Schritt. Immer größere E-Autos erfordern immer mehr Rohstoffe, die meist unter Umwelt- und Menschenrechtsverstößen gewonnen werden. Besonders indigene Gemeinden sind betroffen, die mehr Mitspracherechte und Entschädigungen erhalten müssen. Deshalb setzen wir uns für verbindliche Regeln auf internationaler Ebene ein. Ab 1. Januar 2023 gilt zudem das Lieferkettengesetz für Großkonzerne in Deutschland. Hierzu werden wir auf den Hauptversammlungen transparente und wirksame Maßnahmen konsequent einfordern ‒ zum Beispiel mit der Kampagne Bergbau Peru und indigenen Gruppen, die direkt von den Folgen des Rohstoffhungers berichten.

„Hinter dem Bergbau verbirgt sich eine Verletzung der Menschenrechte, unseres Rechtes auf eine intakte Umwelt und Gesundheit und unser indigenes Eigentum. Wir fordern die Mitgliedsstaaten der EU auf, ein Lieferkettengesetz zu verabschieden, um die Menschenrechte indigener Völker einzuhalten und zu garantieren.“

Ariana Kana Magaño
Indigene Gemeinschaft Huisa, Peru
Kampagne #EspinarKannNichtWarten

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