RWE zerstört natürliche Lebensgrundlagen am Tagebau Hambach


Umweltverbände, Bürgerinitiativen, Klimagewerkschafter*innen und Kritische Aktionär*innen fordern vom Konzern Verzicht auf Rodung des Sündenwäldchens bei Kerpen-Manheim

Mit der Rodung eines sechs Hektar großen Waldstücks am Tagebau Hambach will der Energiekonzern RWE Zugang zu Flächen erhalten, um Millionen Tonnen an Kies und Abraum für die Gestaltung der Tagebau-Böschungen zu gewinnen. Dagegen hat sich in den letzten Monaten ein breiter zivilgesellschaftlicher Widerstand gebildet. Durch sein rücksichtsloses Vorgehen gefährdet die RWE Power AG Ökosysteme wie den vor Jahren geretteten Hambacher Forst, auch als „Hambi“ bekannt. Möglicherweise verstößt der Konzern sogar gegen die nordrhein-westfälische Landesverfassung.    


Wenn die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere unter dem Schutz des Landes, der Gemeinden und der Gemeindeverbände stehen, wie kann es dann überhaupt zu einer Räumung und Rodung kommen? Beim neuen Hauptbetriebsplan RWEs von 2025 ist nicht ersichtlich, wie die Verfassungsänderung zum Schutz der Lebensgrundlagen und Tiere aus dem Jahr 2001 umgesetzt wurde.

Im Koalitionsvertrag für NRW haben CDU und Grüne ein Reviermobilitätskonzept, ein gesamträumliches Wasserkonzept und die Sicherung eines Ökosystemverbunds festgelegt (https://www.cdu-nrw.de/sites/www.neu.cdu-nrw.de/files/zukunftsvertrag_cdu-grune.pdf, S. 16, Zeile 700 – 705). Jetzt halten sich die Parteien nicht mehr an das Versprechen und ermöglichen eine weitere Zerstörung einer Waldfläche – und das obwohl damit ein Ökosystemverbund nicht mehr möglich sein wird.

Nach Informationen des BUND will die RWE Power AG das Sündenwäldchen ab dem 1. Februar roden. In einem Schreiben an das Oberverwaltungsgericht des Landes NRW versichert der Konzern, das Wäldchen bis zur Entscheidung des Gerichts über die Klage des BUND, also spätestens bis zum 31. Januar, nicht zu roden. Allerdings hält der Konzern daran fest, noch innerhalb der am 28. Februar endenden Rodungsperiode den Kahlschlag vollenden zu wollen. Zudem sind laut RWE sonstige Grün- und Baumbeseitigungen und Maßnahmen außerhalb des Sündenwäldchens von dieser Versprechung ausgeschlossen.

Ein RWE-Sprecher hatte noch Anfang der Woche mitgeteilt: „Im Sündenwäldchen finden derzeit keine Rodungsarbeiten statt. Und ich kann Ihnen derzeit auch keinen Zeitplan dafür nennen.“

Die Umweltschützer*innen befürchten allerdings, dass RWE die Öffentlichkeit einmal mehr täuschen will. Unter dem Motto „Wald statt Kohle und Kies“ rufen sie für Sonntag, 12. Januar, 12 Uhr zu einem Waldspaziergang in und um Manheim auf.

Kontakt:
Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre, Markus Dufner,
Tel. 0221/5995647, Mobil-Tel. 0173-713 52 37, dachverband@kritischeaktionaere.de

Unterstützende Organisationen und Initiativen: 1,5-Grad-Mahnwache Essen, Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, Aktionsbündnis Stommelner Bürger „Leben ohne Braunkohle“, Aktionsbündnis STOP Westcastor, Attac Deutschland und EKU AG, ethecon Stiftung Ethik & Ökonomie, Gesellschaft für bedrohte Völker – Regionalgruppe Düsseldorf, Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter für Klimaschutz, Initiative Buirer für Buir, Initiative 3 Rosen, Initiative RWE-Tribunal, Sofortiger Atomausstieg (SOFA) Münster, Solarenergie-Förderverein Deutschland (SFV)

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