Die Plattform kritischer Immobilienaktionär*innen fordert von Vonovia, statt Rendite die Interessen der Mieter*innen in den Mittelpunkt zu stellen.
Die heutige Bilanzpressekonferenz der Vonovia stand ganz im Zeichen des Klimas. Glaubt man den Ankündigungen, wird die Vonovia in Zukunft nicht mehr versuchen, mit schlecht geplanten Modernisierungsmaßnahmen und fehlerhaften Abrechnungen möglichst viel Miete einzukassieren und so ihre Rendite zu steigern. Stattdessen wird sie sich wie ein treusorgender Hausvater um alle Aspekte des klimaneutralen Zusammenlebens in ihren Wohnquartieren kümmern. Wie glaubwürdig ist das?
„Eine Fokussierung auf eine nachhaltige und ganzheitlich Quartierentwicklung ist grundsätzlich positiv“, meint Markus Röser aus Dortmund. „Sie ist dazu geeignet, die Megatrends unserer Zeit zu bewältigen. Sie sollte aber von den Menschen im Quartier und ihren Bedürfnissen ausgehen. Der von Vonovia gewählt Weg stellt vor allem auf die Ausweitung der Geschäftstätigkeiten in allen Bereichen des Quartiers ab. Die Gesellschaft, der sich Vonovia verpflichtet fühlt, muss aufpassen, dass die Mieterinnen und Mieter nicht durch steigende Kosten, fehlende Kontrolle und Wahlmöglichkeit die Leidtragenden dieser Entwicklung sind.“
Auch Defne Kadioglu, die an der Universität Malmö Vonovias Tätigkeiten in Schweden erforscht, ist aufgefallen, wie stark Rolf Buch Begriffe wie „Gesellschaft“, „Vetrauen“ und „Solidarität“ in seine Reden einfließen lässt und damit die Vonovia und andere „Investoren“ meint. „Bei mir stellen sich bei solchen Aussagen die Nackenhaare auf, denn Investoren haben in erster Linie ein Interesse an Gewinnen, das deckt sich nicht unbedingt mit gesellschaftlichen Interessen. Durch diese undifferenzierte Gleichmachung von Gesellschaft und Investoren werden wichtige Unterschiede zwischen dem Gemeinwohl und Kapitalinteressen einfach kleingeredet.“
„Rekorddividenden ausschütten wollen, dabei das Klima retten, und das alles, ohne die Mieter zur Kasse zu bitten. Das ist wohl eine mehrfache Quadratur des Kreises“, meint Knut Unger vom MieterInneverein Witten. „Angesichts des Chaos auf den Modernisierungsbaustellen, der vielen Falschabrechnungen, der Mieterhöhungen, der Ausflüchte, denen kritische MieterInnen tagtäglich begegnen, muss man sich wohl eher davor fürchten, wenn der Finanzinvestor Vonovia nun noch mehr Kontrolle über die Quartiere, das heißt auch die Zahlungen und die Daten der MieterInnen und immer mehr Lebensbereiche, bekommen will. Es ist höchste Zeit, dass sich die Vonovia-MieterInnen besser organisieren.“
Offener Brief des VoNO!via-MieterInnenbündnisses:
Vonovia-Mieter fordern korrekte und transparente Abrechnungen
https://mieteraktionärin.de/vonovia-mieter-fordern-korrekte-und-transparente-abrechnungen/
https://mieteraktionärin.de/wp-content/uploads/2021/03/21-02-27_Obf_VoNOvia_end.pdf
Blog-Artikel: Klimawechsel bei der Vonovia?
https://mieteraktionärin.de/bilanzpressekonferenz-klimawechsel-bei-der-vonovia/
MieterAKTIONärIN – Plattform kritischer Immobilienaktionär*innen
c/o MieterInnenverein Witten
Schillestr. 13, 58451 Witten
www.mieteraktionärin.de
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