Gegenanträge

Gegenantrag zu Tagesordnungspunkt 3,
Entlastung des Vorstands für das Geschäftsjahr 2013

Die Mitglieder des Vorstands der Allianz SE werden nicht entlastet.

Begründung:

Die Allianz sagt von sich, dass sie führender grüner Versicherer werden will. Dazu hat sie in den vergangenen Jahren versprochen, Umweltstandards zu erarbeiten, um ihrer ökologischen Verantwortung besser gerecht zu werden.

Bisher jedoch sind diese positiven Ansätze noch nicht bei den Anlagen des Konzerns angekommen. Öffentliche und verbindliche Umwelt- und Sozialstandards fehlen der Allianz. Und im Anlageuniversum der Allianz finden sich immer noch zahlreiche der umstrittensten Bergbaukonzerne weltweit wie z.B. Barrick Gold, AngloAmerican, Newmont Mining oder Rio Tinto. All diese Konzerne werden massiv dafür kritisiert, in ihren Kohle-, Gold-, Kupfer- oder Uran-Minen die Umwelt zu verschmutzen, knappe Wasserressourcen auszubeuten oder für Vertreibungen verantwortlich zu sein. Deshalb sind Konzerne wie Barrick Gold und Rio Tinto bei einigen Pensionsfonds wie z.B. dem Norwegischen Pensionsfond aus dem Investitionsportfolio ausgeschlossen.

Der Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit wird besonders deutlich bei Ölfirmen: Die Allianz hält bzw. verwaltet Aktien und Anlagen von Royal Dutch Shell in Höhe von 713 Mio. Euro sowie von Gazprom in Höhe von 1,1 Milliarden Euro. Shell steht seit Jahren in der Kritik wegen seiner Ölförderung im Nigerdelta, die zur Verseuchung, Verelendung und Militarisierung der Region geführt hat. Und beide Firmen, Shell und Gazprom, wollen das Öl der Arktis ausbeuten, obwohl Ölunfälle in diesem höchst fragilen Ökosystem katastrophale Auswirkungen hätten. Seit Dezember 2013 lässt Gazprom bereits in der Arktis über die Ölplattform „Prirazlomnaya“ nach Öl bohren. Bezeichnend für die Offshore-Ölprojekte von Gazprom sind die Missachtung von Sicherheitsstandards und mangelhafte Notfallpläne.

Schließlich versichert die Allianz den umstrittenen Belo Monte Staudamm im brasilianischen Amazonas. Durch das Staudammprojekt werden 400 km² Regenwald geflutet und unwiederbringlich zerstört sowie einzigartige Schutzgebiete vernichtet. Fachleuten zufolge werden bis zu 40.000 Menschen für den Staudamm aus ihrer Heimat vertrieben. Umweltzerstörung, Artenverlust, Menschenrechtsverletzungen, die Ausbreitung von Armut und Krankheiten sind weitere Folgen. Die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte (CIDH) der Organisation Amerikanischer Staaten (OEA) hat die unverzügliche Aussetzung des Genehmigungs- und Bauprozesses des Großprojektes Belo Monte gefordert, da indigene Bevölkerungen durch das Vorhaben ihrer Lebensgrundlagen beraubt werden. Die Bundesstaatsanwaltschaft im brasilianischen Bundesstaat Pará hat in 24 bislang eingereichten Klagen gegen das Staudammprojekt Belo Monte auf eine Vielzahl von Gesetzesbrüchen hingewiesen. Erst in März 2014 stellte das für die Region zuständige Bundesgericht erneut Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) und der vorläufigen Baulizenz für das


Projekt fest. Das Gericht kritisierte, dass eine Vielzahl der in der UVP geforderten Auflagen bisher nicht umgesetzt wurden, bewertete die UVP als mangelhaft und forderte das Betreiberkonsortium unter Androhung eines Baustopps auf, innerhalb von 90 Tagen eine neue UVP vorzulegen.

All diese Investitionen und Versicherungen zeigen, dass die Bekenntnisse des Allianz-Vorstandes zu Nachhaltigkeit bisher leider nur Floskeln sind.

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