Insgesamt beschäftigt BASF 25% Frauen. Dies ist insgesamt ein niedriger Anteil für einen DAX 30 Konzern, der für Arbeitnehmer*innen insgesamt ein stabiles, interessantes und sicheres Vertragsverhältnis bietet.
Die Zahlen in der Grafik zeigen einen Abfall der Teilhabe von Frauen mit Ingenieurs-Qualifikation von der Arbeitsebene (16,1%) zur Führungsebene (13%). Bei BASF ist zu untersuchen, welche bewussten oder unbewussten Mechanismen dies bewirken. Die Begründung des BASF Vorstandes kann so interpretiert werden, dass BASF mit selbst gewählter Langsamkeit die Teilhabe von Frauen erhöht. Hohe Erwartungen sollen offensichtlich nicht geweckt werden.
Mit Blick auf die Daten in der beigefügten Tabelle ist die Entwicklung des Frauenanteils im Vorstand erfreulich, hier wurde mit der Ernennung von Dr. Melanie Maas-Brunner der Frauenanteil auf 33,3% erhöht.
Das Ziel bis 2030 einen Frauenanteil von 30% in Führungspositionen zu erreichen, ist man minimal nähergekommen (von 23% erhöht auf 24,3%). Eine starke Tendenz nach oben ist nicht ablesbar. Die kleinen Fortschritte könnten Zufälle sein, bedingt durch natürliche Fluktuation bzw. Zu- und Verkäufe. Die Antworten des Vorstandes haben den Eindruck hinterlassen, dass sich BASF schwertut mit der Aufstellung und Umsetzung konkreter Schritte und Maßnahmen.
Ein Indiz dafür ist, dass der Frauenanteil in Führungsprogrammen lediglich 36%, beträgt. Dies reicht nicht aus, um den Frauenanteil in kürzerer Periode deutlich zu erhöhen. Anzustreben wären 50% und mehr, um die Defizite der Vergangenheit auszugleichen.
Auch bei den Neueinstellungen mit Ingenieurs-Qualifikation liegt der Anteil der Frauen lediglich bei 20% (20 aus 97). Glaubwürdiger wären ein konsequentes Vorgehen mit bedeutsamer Erhöhung des Frauenanteils.
Im Vergleich der Daten & Fakten von 2020 mit 2021 (siehe Detailtabelle) sei darauf hingewiesen, dass eine Veräußerung und ein Erwerb im Geschäftsjahr erfolgten, die insgesamt rund 7500 Mitarbeitende betrafen. Dadurch ergeben sich die Schwankungen in den Absolutzahlen.
Die Zahlen wurden vom Vorstand der BASF auf Nachfrage des dib bereitgestellt.
Der deutsche ingenieurinnenbund e.V. (dib) fragte auf der Hauptversammlung von BASF nach Daten & Fakten zu Frauen in leitenden Positionen im Unternehmen, mit Fokus auf technischen Funktionen. Die Fragestellungen entwickeln sich aus dem Projekt „Aktionärinnen fordern Gleichberechtigung“.
Weitere Zahlen und Fakten im Detail:
Steckbrief BASF 2021 | Steckbrief BASF 2020 | |
---|---|---|
Mitarbeiter total | 110.302 | 117.000 |
davon weiblich | 28.127 | 27.000 |
Studierte mit Ingenieursqualifikation total absolut | 3.158 | 3.100 |
davon weiblich absolut | 509 | 484 |
davon weiblich % | 16,1% | 16% |
Studierte mit Ingenieursqualifikation in Managementpositionen absolut | 635 | 666 |
davon weiblich absolut | 50 | 54 |
davon weiblich % | 12,7% | 8% |
Studierte mit Ingenieursqualifikation in oberen Managementpositionen und Topmanagement | 54 (Senior Executives) | 59 (Senior Executive) |
davon weiblich absolut | 5 | 6 |
davon weiblich % | 10,8% | 10 % |
Besetzung Aufsichtsrat mit Frauen | 30% | 30% |
Besetzung des Vorstandes mit Frauen | 33,3% [2 Frauen, in einem 6-köpfigen Gremium] | 14,3% [1 Frau, in einem 7-köpfigen Gremium] |
Besetzung von Führungsebenen mit Frauen | 24,3% [Zielkorridor 30 %] | 23% |
Besetzung der Führungsebene 1 mit Frauen | 12,1% [12,1%] seit 2019 erreicht | Keine Angabe in 2020 Angaben von 2019 |
Besetzung der Führungseben 2 mit Frauen | 7,3% [7,3%] seit 2019 erreicht | Keine Angabe in 2020 Angaben von 2019 |
Veröffentlichung des deutschen ingenieurinnenbund e.V. (dib) in Zusammenarbeit mit dem Dachverband kritischer Aktionäre
Projektbeschreibung: Auftritt bei Hauptversammlungen mit Fragenkatalog zu Frauen und Ingenieurinnen in Führungspositionen.
Ziel: Der dib e.V. hat das Ziel den Anteil von Frauen in den technischen Bereichen von Wissenschaft, Privatwirtschaft und Behörden zu erhöhen – nach dem Motto „Ohne Frauen fehlt der Technik was“. Aktionärinnen des dib e.V. besuchen seit mehreren Jahren die Hauptversammlungen von technologieorientierten Unternehmen und stellen dort Fragen zum Frauenanteil in Aufsichtsrat, Vorstand, oberen Führungsebenen und zu Ingenieurinnen auf Arbeitsebene und in Führung.
Zielgruppe: Zielgruppe sind die DAX30 Konzerne mit technologischem Schwerpunkt.
www.dibev.de
Dipl.-Ing.(BA) Isabell Häuser