BASF vernachlässigt Menschenrechte im südafrikanischen Bergbau

Wie ist es möglich, dass die Menschen, die eines der wertvollsten Metalle der Welt für ein deutsches Vorzeigeunternehmen abbauen, in Slums leben?

Mit dieser Frage konfrontiert die Kampagne »Plough Back The Fruits« seit vier Jahren den deutschen Chemiekonzern BASF, der sich selbst als Vorbild in »freiwilliger Lieferkettenverantwortung» darstellt.

Im sechsten Jahr nach dem Massaker von Marikana 2012 haben sich die Arbeits- und Lebensbedingungen der MinenarbeiterInnen bei Lonmin, dem Platinlieferanten von BASF, kaum verändert. Jetzt steht der Verkauf von Lonmin an Sibanye-Stillwater an, einen südafrikanischen Konzern, der bislang hauptsächlich im Goldgeschäft tätig ist und mit der Übernahme zum zweitgrößten Akteur im Platinsektor wird.

Die Entlassung von gut einem Drittel der Belegschaft wurde bereits angekündigt. Auch weist Sibanye-Stillwater jede Zuständigkeit für Versäumnisse Lonmins und damit für die noch immer ausstehende Aufarbeitung des Massakers von sich. Doch unabhängig davon, ob die Firma Lonmin oder Sibanye-Stillwater heißt: Die gesetzlichen Auflagen der Sozial- und Arbeitspläne sind verpflichtend.

Alle beteiligten Firmen, darunter auch BASF als Hauptkunde, müssen endlich handeln, die offensichtlichen Verstöße dürfen nicht länger konsequenzlos ignoriert werden.

Auf der Pressekonferenz berichtet Thumeka Magwangqana über die Situation der Frauen im Bergbau und in den lokalen Communities, die unter den bestehenden Verhältnissen am stärksten zu leiden haben. Andries Nkome vertritt als Rechtsanwalt eine Reihe von Überlebenden des Massakers, die nach wie vor mit Gerichtsverfahren konfrontiert sind, in denen sie selbst kriminalisiert werden, anstatt dass die Schuldigen sich verantworten müssten. Gemeinsam mit Bischof Jo Seoka werden sie auch auf der BASF-Hauptversammlung am 4. Mai in Mannheim sprechen.

Welche Rolle spielen transnationale Konzerne im globalen Rohstoffhandel und wie groß ist ihr wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Einfluss?

Pünktlich zur BASF-Hauptversammlung wird der Sammelband »Zum Beispiel BASF. Über Konzernmacht und Menschenrechte« vorgestellt. Das von der Rosa-Luxemburg-Stiftung finanzierte Buch versammelt Stimmen von ArbeiterInnen, AktivistInnen und WissenschaftlerInnen aus Südafrika und Europa und zeigt am Beispiel der Platin-Lieferkette von BASF koloniale Kontinuitäten im Rohstoffhandel auf. Die behandelten Themen reichen von globalen Lieferketten und deren Gestaltung durch Handelsabkommen und Entwicklungspolitik, über Steuervermeidung und Lobbyismus bis hin zu dringend notwendigen rechtlichen Regulierungen und postkolonialen Verantwortungskonzepten – und nicht zuletzt den neuen Herausforderungen transnationaler Solidarität.

Mit:

  • Thumeka Magwangqana (Marikana, Südafrika) Bürgerrechtlerin und Vorsitzende der Frauenorganisation Sikhala Sonke
  • Andries Nkome (Pretoria, Südafrika) Rechtsanwalt, Vertreter von Opfern und Angehörigendes Massakers von Marikana
  • Bischof Jo Seoka(Johannesburg, Südafrika) Vorsitzender der Bench MarksFoundation
  • den HerausgeberInnen Britta Becker, Maren Grimm, Jakob Krameritsch und weitere AutorInnen

Die TeilnehmerInnen stehen im Anschluss für weitere Interviewanfragen zur Verfügung.

Mahnwache vor der BASF Hauptversammlung: Congress Center Rosengarten, Mannheim Freitag, 5. Mai 8:45 – 9:45

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