Schmutzige Geschäfte: Commerzbank muss klima- und umweltschädliche Finanzierungen beenden

Anlässlich der morgigen Hauptversammlung der Commerzbank kritisieren die Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen urgewald, Deutsche Umwelthilfe, Greenpeace, Facing Finance und der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre die anhaltenden Finanz geschäfte mit klima und umweltschädigenden Unternehmen. Gleichzeitig fordern sie wirksamere Richtlinien zum Ausschluss solcher Geschäfte.

Fossile Finanzierungen der Commerzbank nicht Paris-kompatibel

Trotz fortschreitender Klimakrise ist bei den Kohlefinanzierungen der Commerzbank kein abnehmender Trend zu erkennen. Neben EnBW und RWE befand sich im Jahr 2023 auch das Kohleunternehmen NRG Energy auf der Kundenliste. Der Kohleanteil an der Stromproduktion liegt bei NRG Energy bei 50 Prozent. Auch Unternehmen, die massiv in fossile Expansion investieren, gehörten im abgelaufenen Geschäftsjahr zu den Kunden zum Beispiel der französische Engie-Konzern, der neue Flüssigerdgas-Infrastruktur mit einer jährlichen Kapazität von 5 Millionen Tonnen (Mtpa) plant. Oder der multinationale Konzern Vitol, einer der weltgrößten Ölhändler, der auch Öl und Gasfelder mit insgesamt 210,7 Millionen Barrel Öläquivalent erschließt. Rund 84% dieser Ressourcen müssen unkonventionell , also beispielsweise mit Hilfe von Fracking gefördert werden. Zuletzt gab Vitol für die Suche nach weiteren Öl und Gasvorkommen jährlich 37,6 Millionen US-Dollar aus (3 Jahres Durchschnitt 2021 2023).


Kathrin Petz, Finanz-Campaignerin bei urgewald, kritisiert: „Im fossilen Bereich hat es die Commerzbank auch im letzten Jahr verpasst, bestehende Klima Richtlinien endlich auch auf Bestandskunden anzuwenden . Für diese gelten momentan keinerlei Ausschlüsse. Nicht einmal expandierende Öl- und Gasunternehmen oder Unternehmen, die keinen 1,5°C kompatiblen Transformationsplan haben, schließt die Commerzbank aus. So befeuert die Bank weiterhin die Klimakatastrophe.“

Millionenkredite für Naturzerstörung

Die Commerzbank gehört auch auch zu denjenigen europäischen Banken, die zu denjenigen europäischen Banken, die millionenschwere Kredite an Unternehmen vergeben haben, welche maßgeblich an der Zerstörung von Wäldern beteiligt sind. Das belegt eine Recherche von Greenpeace International, Harvest, Milieudefensie, Deutsche Umwelthilfe, OroVerde und weiteren Organisationen.[1]

Unter anderem hat die Commerzbank seit dem Jahr 2016 Kredite im Umfang von 401 Millionen US-Dollar an den Agrarkonzern Cargill vergeben. Medienberichte haben Cargill mit der Abholzung von Wäldern und der Beeinträchtigung von Ökosystemen in einer Reihe von Regionen in Verbindung gebracht, darunter Palmöl aus Südostasien, Kakao von der Elfenbeinküste, brasilianischer Mais sowie Soja aus Brasilien und Bolivien.

Dazu sagt Tina Lutz, Senior Expert Naturschutz und Biologische Vielfalt bei der Deutschen Umwelthilfe: „Die Commerzbank fördert im großen Umfang Hochrisiko-Unternehmen wie Cargill und Bunge und geht damit große Risiken in Bezug auf Naturzerstörung und Menschenrechtsverletzungen ein. Wir fordern eine Null-Toleranz-Haltung für Finanzgeschäfte gegenüber Unternehmen, die mit Entwaldung, Landraub und Angriffen auf Aktivistinnen und Aktivisten in Zusammenhang stehen.“

Chance verpasst, Schlupflöcher in den Richtlinien zu schließen

Luca Schiewe von Facing Finance e.V. ergänzt: „Immer wieder setzt die Commerzbank an zu einem großen Schritt in die richtige Richtung, aber traut sich dann doch nicht, diesen zu vollenden. So hat sie kürzlich relevante Risikosektoren neu in die Entwaldungsrichtlinie aufgenommen, aber leider gelten die Ausschlusskriterien nur für Neukunden, nur für bestimmte Regionen und nicht für die Lieferkette der finanzierten Firmen. Beim Update der Rüstungsrichtlinie letztes Jahr wurden begrüßenswerterweise autonome Waffensysteme integriert. Aber dabei wurde die Chance vertan, Unternehmen, die autonome Waffensysteme entwickeln und produzieren, von der Finanzierung auszuschließen.”

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[1] Vgl. https://www.greenpeace.de/klimaschutz/finanzwende/deutsche bank co hauptfinanzie-
rer naturzerstoerung

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