„Global auf Platz 11 der LNG-Finanzierer“: Rede von Anna Lena Samborski, urgewald

Guten Tag,

mein Name ist Anna Lena Samborski und ich komme von der Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald. Heute spreche ich für den Dachverband der kritischen Aktionärinnen und Aktionäre. Nach dem NGO-Bericht „Banking on Climate Chaos“ haben Sie Ihre Finanzierung für den Ausbau von Flüssiggasinfrastruktur im letzten Jahr verdreifacht und liegen damit global auf Platz 11 unter den LNG-Finanzierern. Unter anderem waren Sie laut dem Bericht an einem Kredit für das Unternehmen „Venture Global Plaquemines LNG“ beteiligt, dass das gleichnamige Flüssiggasterminal in dem US-Bundestaat Louisiana baut. An der gesamten US-Golfküste werden eine Vielzahl solcher neuen LNG-Terminals gebaut sowie weitere petrochemischen Anlagen. Das geförderte und verschiffte Gas ist nicht nur ein Klimakiller, sondern die Projekte haben auch einen erheblichen negativen Einfluss auf die lokale Bevölkerung und Umwelt.

In diesem Zusammenhang werde ich stellvertretend die Übersetzung einer Botschaft von John Beard vom Port Arthur Community Action Network aus den USA vorlesen. An diese Stelle möchte ich betonen, dass wir im nächsten Jahr die Möglichkeit von direkten englischen Beiträgen mit Simultanübersetzung begrüßen würden.

Die Rede von Herrn Beard im englischen Original finden Sie auf urgewald‘s Social Media Kanälen, in voller Länge hier auf unserem Instagram-Kanal:

Übersetzung der Rede von John Beard:

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Hallo an die Vorstandsmitglieder und Aktionär und Aktionärinnen der Deutschen Bank,

mein Name ist John Beard Junior und ich bin der Gründer und Vorstandsvorsitzende des Port Arthur Community Action Networks – eine Organisation für Umwelt, soziale Gerechtigkeit und Gemeindeentwicklung hier in Port Arthur in Texas.

Von allen deutschen Banken ist die Deutsche Bank der größte Ko-Finanzierer von LNG-Projekten in den USA. Und als solcher möchte ich, dass Sie wissen, welchen Einfluss Sie auf Gemeinden wie meine und viele andere an der Golfküste der USA haben. Viele der von Ihnen finanzierten Projekte liegen in Gemeinden „of Color“, wo Menschen mit niedrigem Einkommen leben, die wenig Möglichkeiten haben, sich gegen die LNG-Projekte auszusprechen und zu weheren.

In diesen Gegenden gibt es bereits viele andere petrochemische Anlagen, die zu vielen Todes- und Krankheitsfällen der dort lebenden Menschen führen. Was sie also im Wesentlichen tun, ist weiter Öl ins Feuer zu gießen. Sie machen es schwerer für die Menschen zu atmen. Sie machen es schwerer für die Menschen zu leben und ihr Leben zu genießen. Diese Gemeinden sind bereits seit über vielen Jahrzehnten stark belastet.

Das ist untragbar! Sie müssen das alles verstehen und auch wissen, dass es bereits hohe Krebsraten und viele Herz-, Lungen- und Nierenerkrankungen verursacht durch die anderen Unternehmen gibt. Ihre Investitionen werden weitere Gefahren und Verschlechterung für die Umwelt und das Leben sowie die Gesundheit der Menschen bring. Das muss aufhören!

Sie können sich nicht ein verantwortungsvolles Unternehmen nennen und gleichzeitig den Tod von Menschen hier an der US-Golfküste mitfinanzieren. Das muss aufhören und sofort beendet werden! Ich fordere Sie somit zu einem Kurswechsel hin zu sauberer, grünerer und erneuerbarer Energie auf und dazu, die Finanzierung von LNG-Exporten und anderen petrochemischen Exporten hier an der US-Golfküste zu beenden.

Unsere Leben sind in Gefahr und schlussendlich werden Sie auch Ihr Leben retten, denn jetzt importieren Sie das Gas in Ihr Land. Und der Klimawandel und die Erderhitzung sind real – das sehen wir bereits hier und das werden auch Sie bald bei sich sehen. Ich fordere sie respektvoll dazu auf, Ihre Investitionen in diese petrochemischen und LNG-Projekte zu beenden und stattdessen in saubere, grüne und erneuerbare Energien zu investieren um Leben wie meins hier an der Golfküste der USA zu retten. Vielen Dank!

Unsere Fragen in dem Zusammenhang:

  • Unter Anbetracht dieser hier geschilderten massiven Einschränkungen für Mensch und Natur sowie die negativen Auswirkungen auf das Klima, möchte ich Sie fragen, ob Sie ihre Finanzierung von LNG Infrastruktur in den USA und global einschränken werden – sowohl im Bereich Projekt- als auch im Bereich Unternehmensfinanzierung bezüglich Unternehmen, die primär im LNG-Bereich tätig sind?
  • In Ihren schriftlichen Antworten zu unseren Fragen geben sie an, dass sie Flüssigerdgas nicht als zukunftsorientierte Energiequelle sehen. Wie passt das mit der erwähnten Verdreifachung Ihrer Finanzierung für LNG-Projekte und Unternehmen im letzten Jahr zusammen und wann planen Sie dementsprechend aus der LNG-Finanzierung auszusteigen?

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