Was tun Sie, um Ihre Marktmacht nicht missbräuchlich einzusetzen? Unsere Fragen an den E.ON-Vorstand

Nutzung von Gas und Erneuerbare Energien

  • E.ON ist über seinen Pensionsfonds mit über 15 Prozent an der Gaspipeline Nord Stream 1 beteiligt. Sie wollen trotz des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs von Russland gegen die Ukraine daran festhalten. Wie begründen Sie dies genau?
  • Haben Sie nicht zumindest intern Optionen über einen Ausstieg geprüft oder planen noch, dies genauer zu prüfen? Falls ja, unter welchen Bedingungen?
  • Sollte Russland kurzfristig kein Gas mehr liefern, was wären die konkreten Folgen für E.ON?
  • Wieviel Gas importierten E.ON oder E.ON-Töchter in 2021 und aus welchen Ländern konkret?
  • Wieviel Gas importierte E.ON in 2021 aus Russland? Was machte das in Prozent des von E.ON eingesetzten Gases aus?
  • Wann wird E.ON den Import von Gas aus Russland komplett einstellen?
  • Hat sich durch den russischen Angriff auf die Ukraine und die Notwendigkeit, russisches Gas nicht mehr zu nutzen, für E.ON auch etwas an der mittel- und langfristigen Wirtschaftlichkeit von Gaskraftwerken geändert? Welche Rolle soll Gas für E.ON in Zukunft noch spielen?
  • Wie viele Windräder hat E.ON (direkt oder indirekt über Projektpartnerschaften) in Deutschland in 2021 ans Netz gebracht? Wieviel MW Leistung waren das?
  • Wie viele Solarenergie hat E.ON (direkt oder indirekt über Projektpartnerschaften) in Deutschland in 2021 ans Netz gebracht (in MW Leistung)?
  • Wie sehen die Ausbaupläne für Erneuerbare in Deutschland in 2022 und darüber hinaus aus?

Kommunale Energieversorger und Deal mit RWE

  • Haben Sie direkt bzw. über ihre Tochter Westenergie vor, die Anteile an kommunalen Energieversorgern wie der RheinEnergie weiter zu erhöhen? Falls ja, bei welchen Energieversorgen und mit jeweils welchen Anteilserhöhungen?
  • Sie haben mit RWE eine vollständige Geschäftsfeldaufteilung abgeschlossen. Während Sie sich auf die nur noch auf die Bereiche Vertrieb und Verteilnetzbetrieb konzentrieren, liegen konventionelle Kraftwerke sowie die erneuerbare Stromerzeugung bei RWE. Im Vergleich der Aktienkursentwicklung steht RWE nun deutlich besser als E.ON dar. Bei einem früheren Kohleausstieg und zügigen Ausbau der Erneuerbaren hat RWE auch gute Chancen, den Aktienwert weiter zu steigern. Sie bleiben in einem stark regulierten Markt. Müssen Sie sich nicht langfristig als Verlierer Ihres Deals mit RWE sehen?
  • Der Widerstand mehrerer Regionalversorger und der Naturstrom AG gegen den Deal von RWE und E.ON geht weiter. Gegen die neue Marktmacht von E.ON als größter Stromanbieter und Verteilnetzbetreiber Deutschlands wurde nun eine zweite Klage vor dem Europäischen Gericht, seitens der regionalen Energieversorger und der Naturstrom AG, eingereicht. Folgt das Gericht den Ausführungen der Kläger, müssen die Freigabeentscheidungen der EU-Kommission zurückgenommen werden. Damit würde der gesamte Deal zwischen E.ON und RWE auf den Prüfstand gestellt. Eine zentrale Forderung der Kläger ist, dass die EU-Kommission weitaus massivere Auflagen vornimmt. So dürfe die E.ON ihre Marktmacht nicht missbräuchlich einsetzen. Auch müsse E.ON sich von allen Beteiligungen an regionalen Energieversorgern trennen. Wie bewerten Sie die rechtlichen Risiken dieser Klage?
  • Was tun Sie konkret, um Ihre Marktmacht nicht missbräuchlich beim Wettbewerb um Netze und der Energiebelieferung einzusetzen?
  • Planen Sie, sich von Beteiligungen an regionalen Energieversorgern zu trennen? Falls ja, von welchen? Wenn nicht, warum nicht?
  • Wie schätzen Sie das Risiko ein, dass Ihre Geschäfte von Wettbewerbsbehörden eingeschränkt bzw. mit weiteren Auflagen versehen werden könnten?

Klimaschutz allgemein

  • Die von E.ON für das Jahr 2040 zugesagte Klimaneutralität bezieht sich nur auf die Emissionsbereiche/Scope 1 und 2, was nur etwa 7 Prozent der Gesamtemissionen entspricht. Darüber hinaus ist bei Ihrem Ziel für 2050, die Emissionen in Scope 1 bis 3 um 100 Prozent zu reduzieren, unklar, ob es auch die an Vertriebspartner und Großhandelsmärkte verkaufte Energie umfasst oder nicht. Diese Verkäufe machten 48,5 Prozent des Stromabsatzes im Jahr 2020 aus und stellen somit einen großen Anteil an E.ONs Emissionen dar. Kann E.ON klarstellen, ob sein Ziel für 2050, die Emissionen aus den Bereichen/Scope 1-3 um 100 Prozent zu reduzieren, auch die Emissionen aus dem Verkauf von Energie an Vertriebspartner und den Großhandelsmarkt umfasst?
  • E.ON hat nicht erklärt, ob das 2050-Ziel auf der Verwendung von Kompensationen beruht. Sie sagen dennoch, dass durch die Unterstützung der LEAF-Koalition – einer Initiative zum Kauf von Emissionsgutschriften aus vermiedener Abholzung – CO2-Kompensationen generiert werden, die zur Kompensation von Restemissionen verwendet werden können. Ist sich E.ON der Probleme der Probleme, insbesondere der Dauerhaftigkeit von biologischer Kohlenstoffspeicherung bewusst?
  • Welchen Anteil an den derzeitigen Gesamtemissionen will E.ON im Jahr 2050 ausgleichen, wenn überhaupt?

Atomkraftwerk Isar II

  • Wann wird das AKW Isar II konkret vom Netz gehen?
  • Wann beginnt E.ON mit dem langsamen Herunterfahren des AKW?
  • Findet in 2022 noch eine AKW-Revision in Isar II statt? Wenn ja, von wann bis wann? Und werden dann ggf. auch noch neue Brennelemente eingesetzt?
  • Wie viele Castor-Behälter wurden in Isar II in 2021 mit abgebrannten Brennelementen beladen?
  • Wie viele Castor-Behälter werden in Isar II in 2022 mit abgebrannten Brennelementen beladen werden?
  • Wie viele Castor-Behälter werden in Isar II durch die Entnahme der letzten Brennelemente nach Betriebsende noch beladen werden müssen?
  • Wie viele Tonnen hochradioaktiven Atommüll fallen durch den Betrieb des AKW Isar II jeweils in 2021 und in 2022 an?
  • Wie sehen die aktuellen Planungen für den Beginn und Umfang der Abrissarbeiten am AKW Isar II nach dem Betriebsende aus?

            a) Wann sollen die Abrissarbeiten konkret beginnen?

            b) Wie viele Tonnen mittel- und schwachradioaktiven Atommüll erwartet E.ON für         den Abriss?

            c) Welche Atommüll-Verarbeitungsanlagen wird E.ON dafür auf dem Betriebsgelände   des AKW Isar II errichten?

            d) Was geschieht konkret mit dem verarbeiteten mittel- und schwachradioaktiven         Atommüll in Isar II?

            e) Wieviel Atommüll wird voraussichtlich nicht in Isar II, sondern an einem anderen       Ort verarbeitet und gelagert werden? Bitte mit Angabe des Grundes und des            voraussichtlichen Verarbeitungs- und Deponie-Standortes?

            f) Auf welche Deponien soll der „freigemessene“ Atommüll gebracht werden, der bei    den Abrissarbeiten anfallen wird?

  • Wie hoch waren der Umsatz und Nettogewinn, den E.ON aus dem Betrieb des AKW Isar II in 2021 erwirtschaftet hat?

Urananreicherer Urenco

  • Wie hoch war die Dividende in 2021, die E.ON für die Urenco-Beteiligung erhalten hat?
  • Wer vertritt E.ON derzeit im Direktorium der Urenco und in welcher Funktion?
  • Wie oft hat der E.ON-Vertreter bei Urenco in 2021 den Vorstand von E.ON über die Urenco-Aktivitäten unterrichtet? Um welche Themen ging es dabei konkret?
  • Wie bewertet E.ON die Ankündigung von Urenco, aus dem Russland-Geschäft mit Uran auszusteigen? Wurden in der Folge konkrete Verträge gekündigt? Wenn ja, welche? Und war E.ON vorab von der Urenco-Entscheidung informiert worden?
  • Wie bewertet E.ON es, dass der Urananreicherer Urenco seit mehreren Jahren auch angereichertes Uran in die Ukraine liefert, u. a. für die derzeit umkämpften AKW Saporischschja und Südukraine?
  • Hat E.ON Sorge, dass Reaktoren, in denen angereichertes Uran von Urenco eingesetzt wird, durch die russische Kriegsführung zu Schaden kommen könnten?
  • Koordiniert E.ON zusammen mit den anderen Urenco-Eignern mögliche Hilfsleistungen für kriegsbedrohte AKW in der Ukraine? Wenn ja, wie sieht die Hilfe aus?
  • Welche Kenntnis hat E.ON über Gespräche zwischen Urenco und Vertretern des US-Regierung in 2021 oder 2022? Wer war ggf. an diesen Gesprächen beteiligt und zu welchen Themen wurden sie geführt?
  • Was ist der aktuelle Stand beim Aufbau einer HALEU-Produktion mit bis zu 19,75% angereichertem Uran 235 in den USA?
  • Was ist der aktuelle Stand zum möglichen Bau des britischen Atomkraftwerks Sizewell C? Inwieweit ist E.ON hier direkt oder indirekt eingebunden?
  • Welchen aktuellen Stand hat E.ON zum von Urenco 2020 angekündigten Einstieg in den Bau eines Atomkraftwerks in den Niederlanden? Inwieweit ist E.ON auch hier direkt oder indirekt eingebunden?
  • Welche konkreten Vorbereitungen trifft Urenco derzeit zum Bau sog. Modul-Reaktoren? Inwieweit ist E.ON direkt oder indirekt eingebunden?
  • Inwieweit ist die Urenco-Tochter Urenco Technology & Development (UTD) in Gronau an der Entwicklung dieser Modul-Reaktoren beteiligt?
  • Welche Rolle spielt die Brennstoff-Entwicklung für diese neuen Modulreaktoren?
  • Inwieweit ist die Urenco-Tocher Enrichment Technology Company in Jülich an der Entwicklung dieser Modul-Reaktoren beteiligt?
  • Gibt es derzeit weitere Gespräche oder Verhandlungen für den Verkauf der Urenco-Anteile? Wenn ja, mit wem und mit welchen Ergebnissen?
  • Wann hat E.ON zuletzt mit der Bundesregierung über Urenco gesprochen? Um welche Themen ging es dabei konkret?
  • Wann hat E.ON zuletzt mit der NRW-Landesregierung über Urenco gesprochen? Um welche Themen ging es dabei konkret?
  • Wie sieht E.ON generell die Pläne von Urenco sich derart stark für den Ausbau der Atomenergie zu engagieren, wo E.ON in Deutschland doch eigentlich den Atomausstieg akzeptiert hat?
  • Angesichts des Aus für die Uranmülltransporte von Gronau nach Russland, gibt es konkrete Planungen für die Inbetriebnahme des Uranoxid-Lagers am Urenco-Standort Gronau? Wenn ja, welche Planungen sind das?

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