Pressemitteilung zur heutigen Hauptversammlung der E.ON SE / Fragen an den neuen Konzernchef Leonhard Birnbaum zum Atomgeschäft und zur Beteiligung an kommunalen Stadtwerken
Köln/Münster/Essen – Vor der heutigen Aktionärsversammlung der E.ON SE ist unklar, ob und wann der Essener Konzern seine Beteiligung am kommunalen Kölner Energieversorger RheinEnergie AG erhöhen kann. Dessen Aufsichtsratsvorsitzender Bernd Petelkau sagte, derzeit stehe keine Entscheidung an, dass der E.ON-Konzern die 20-Prozent-Beteiligung über seine Tochtergesellschaft Westenergie GmbH aufstocke. Westenergie und RheinEnergie hatten im Dezember eine „strategische Partnerschaft“ geschlossen.
„Es ist nicht beabsichtigt, dass die Stadt Köln ihre Mehrheit an der RheinEnergie abgibt“, so Petelkau auf die gestrige Anfrage des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre. Noch vor einem halben Jahr hatte der Kölner Stadt-Anzeiger über einen Vorstoß des CDU-Fraktionsvorsitzenden berichtet, in dem der Politiker eine Erhöhung der Westenergie-Anteile an der RheinEnergie bis knapp unter 50 Prozent nicht ausschloss. Jetzt bezeichnete Petelkau das Zitat als „aus dem Zusammenhang gerissen“.
„Schon mit einer Sperrminorität von 25 Prozent könnte E.ON/Westenergie einen maßgeblichen Einfluss auf die Unternehmenspolitik der RheinEnergie nehmen und wichtige Beschlüsse des kommunalen Energieversorgers blockieren“, zeigte sich Markus Dufner vom Dachverband der Kritischen Aktionäre besorgt. „Würde die Westenergie ihre Beteiligung an der RheinEnergie steigern, hätte das zur Folge, dass weniger Gewinne an den Stadtwerkekonzern und die Stadtkasse abgeführt würden.“
Petelkau, der auch CDU-Landtagsabgeordneter ist, sieht hingegen keine divergierenden Interessen zwischen der Essener Aktiengesellschaft E.ON und der Kölner RheinEnergie, die zu 80 Prozent unter kommunaler Kontrolle steht. Man habe schon früher mit der RWE AG gute Erfahrungen gemacht. Im Zuge der Neuordnung der Energieaktivitäten der Konzerne E.ON SE und RWE AG sind mit der Übernahme der RWE-Tochter Innogy auch die RWE-Anteile an der RheinEnergie AG in das Eigentum der neugegründeten E.ON-Tochter Westenergie GmbH übergegangen.
Über den Dachverband hat auch die Initiative „RheinEnergie in Bürger*innenhand“ Fragen zur E.ON-Aktionärsversammlung eingereicht: „Welches sind die wesentlichen Bestandteile der Grundlagenvereinbarung zwischen der Westenergie und der Rheinenergie AG im Hinblick auf die angestrebte strategische Zusammenarbeit?“ will Peter Weissenfeld wissen.
Eine Vielzahl von Fragen muss E.ON auch zu seinem Atomgeschäft und zu seiner Beteiligung an der Urananreicherungsfirma Urenco beantworten. Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen fordert den E.ON-Vorstand auf, die drei noch laufenden deutschen E.ON-Atomkraftwerke in Grohnde, Brokdorf und Isar II noch in diesem Sommer abzuschalten und sich stattdessen auf die erneuerbare Zukunft zu konzentrieren. „E.ON ist nicht nur mit einem Sechstel an Urenco beteiligt, sondern macht auch durch Neubaupläne für Mini-Reaktoren, gegen EU-Sanktionen verstoßende Exporte von Uranmüll nach Russland sowie mögliche Geschäftsbeziehungen zum US-Verteidigungsministerium von sich reden. E.ON sollte auch bei Urenco für den Atomausstieg eintreten und für die Stilllegung der bundesweit einzigen Urananreicherungsanlage in Gronau sorgen,“ erklärte Eickhoff.
66 Fragen an den E.ON-Vorstand:
https://www.kritischeaktionaere.de/allgemein/wieviel-rheinenergie-kann-e-on-schlucken/
Gegenanträge:
https://www.kritischeaktionaere.de/e-on/weiterhin-geschaefte-mit-atomenergie-unsere-gegenantraege/
Kontakt:
Markus Dufner, Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre,
Tel. 0221/5995647, Mobil-Tel. 0173 713 52 37, dachverband@kritischeaktionaere.de, www.kritischeaktionaere.de
Peter Weissenfeld, Initiative „RheinEnergie in Bürger*innenhand“,
Mobil-Tel. 0151-23285779, Rekommunalisierung.RE@posteo.de
Matthias Eickhoff, Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen,
Mobil-Tel. 0176-64699023, m.eickhoff@t-online.de