„Licht ins Dunkle bringen“

Rückblick auf die Diskussionsveranstaltung „Mit Whistleblowing gegen Umweltkriminalität und Greenwashing? Wie Aktiengesellschaften mit Hinweisen umgehen“

„Whistleblowing trägt zur Stärkung des Rechtsstaats und des demokratischen Diskurses bei“: Dr. Christine Heybl referierte über das Hinweisgeberschutzgesetz.

Dass es großes Interesse und viel Informationsbedarf zum Thema Whistleblowing gibt, zeigte die gute Online-Beteiligung an unserer hybriden Veranstaltung am 12. Februar 2025 in der Melanchthon-Akademie Köln.

Whistleblower brauchen mehr Schutz und gesellschaftliche Anerkennung. Gleichzeitig müssen Unternehmen mehr tun, um Hinweisgeber zu fördern. Whistleblowing bleibt ein entscheidendes Werkzeug, um Umweltkriminalität und Greenwashing aufzudecken.

Das Ziel von Whistleblowing sei, „Licht ins Dunkle bringen“, sagte die Referentin Dr. Christine Heybl vom Whistleblower-Netzwerk, einer Mitgliedsorganisation des Dachverbands. Heybl gab einen detaillierten Überblick über das im Juli 2023 in Kraft getretene deutsche Hinweisgeberschutzgesetz, welches die EU-Whistleblower-Richtlinie umsetzt. „Ein Whistleblower enthüllt in seinem Arbeitsumfeld einen gravierenden Missstand aus überwiegend uneigennützigen Motiven und geht dabei ein persönliches Risiko ein“, so Heybl. „Whistleblowing trägt zur Stärkung des Rechtsstaats und des demokratischen Diskurses bei.“

Tatum Kennedy von der Organisation AllRise war online zur Veranstaltung zugeschaltet, die von Tilman Massa moderiert wurde.

Tatum Kennedy von der Organisation AllRise war per Videocall zugeschaltet und stellte in ihrem Vortrag „Einsatz des Rechts zur Bekämpfung von Umweltverbrechen“ die Arbeit ihrer Organisation vor. Dazu gehört auch das Projekt aktie.earth vor, das eine Plattform für Hinweise zu Umweltkriminalität schaffen will. Das Projekt solle die Gesellschaft mobilisieren, sich für Klimaschutz und Gerechtigkeit einzusetzen.

Markus Dufner vom Dachverband gab einen Einblick, wie Aktiengesellschaften mit Hinweisen umgehen und stellte anhand des Falls der Whistleblowerin Desiree Fixler den Greenwashing-Skandal bei der Deutsche-Bank-Fondsgesellschaft DWS dar. Im internationalen Vergleich seien die Zahlen von Hinweisen in Deutschland niedrig. Doch das lasse nicht unbedingt darauf schließen, dass es auch wenige Missstände gebe. vielmehr können Angst vor Konsequenzen und gesellschaftliches Stigma die Menschen davon abhalten, Missstände anzusprechen. „Unternehmen sollten erkennen, dass Whistleblower keine Nestbeschmutzer sind, sondern dass Hinweise das Unternehmen besser machen“, so Dufner.

Im Anschluss diskutierten die Teilnehmenden mit den Referent*innen und stellten eine Vielzahl von Fragen. Wie unterscheidet sich die Whistleblowing-Kultur in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern? Was kann man tun, um schlechten Assoziationen und Angst um das Thema entgegenzuwirken? Warum sind Edward Snowden und Chelsea Manning Whistleblower? Warum ist Julian Assange keiner sondern ein Publizist? Mit welchen Konsequenzen mussten Whistleblower in der Vergangenheit umgehen?

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